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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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mit seinem kleinen Segelboot unterwegs? Ihr fiel auf, dass sie wieder einmal vergessen hatte, sich bei ihrer Familie zu melden. Häufig war sie so in ihre Arbeit vertieft, dass sie überhaupt nicht merkte, wie viel Zeit verging.
    Ein lautes Stöhnen riss Sam aus ihren Gedanken. Sofort beugte sie sich wieder über den Verletzten. Sie würde ihm jetzt erst einmal helfen, aber sobald sie ihn morgen im Krankenhaus abgeliefert hatte, würde sie ihre Eltern anrufen. Heute war ihr zum ersten Mal richtig bewusst geworden, wie schnell ein Leben enden konnte. Nur wenige Minuten später hätte sie vielleicht nur noch eine Leiche ausgegraben. Gänsehaut breitete sich bei diesem Gedanken auf ihrem Körper aus.
    Sam blickte auf den Fremden hinunter. Viel konnte sie nicht von ihm erkennen, seine Züge waren zu sehr durch Schwellungen und Blutergüsse verunstaltet. Wahrscheinlich würde sie ihn in ein paar Wochen auf der Straße nicht wiedererkennen. Was vielleicht auch nicht schlecht war, schließlich konnte er ebenso ein Verbrecher sein wie seine beiden Häscher. Aber das war jetzt nebensächlich, sie würde ihm helfen, egal, wer er war.
    Nachdem sie sein Gesicht gesäubert hatte, fuhr sie vorsichtig mit den Händen durch sein dichtes dunkles Haar, um nach versteckten Verletzungen zu suchen. Sie schnitt eine Grimasse, als sie eine riesige Beule ertastete. Er hatte sicher höllische Kopfschmerzen. Wenn er nicht sogar eine Gehirnerschütterung davongetragen hatte. Besorgt betrachtete sie den Bewusstlosen. Half ihm die Ohnmacht bei der Heilung, oder konnte es sein, dass er eine ernste Kopfverletzung hatte und nicht mehr aufwachen würde? Zur Sicherheit würde sie ihn in regelmäßigen Abständen wecken. Jetzt musste sie sich erst einmal um den Rest seines Körpers kümmern. Der riesige Bluterguss auf seinem Brustkorb schillerte bereits in allen Farben. Vermutlich waren auch seine Rippen verletzt, doch das würde sich erst durch eine Röntgenaufnahme sicher feststellen lassen.
    Sie führte den Waschlappen so sanft wie möglich über seinen Körper. Trotzdem wand er sich stöhnend auf der schmalen Liege. Schweiß sammelte sich auf seiner Haut. Sam biss sich auf die Lippe und setzte ihre Arbeit fort. Vorsichtig strich sie eine kühlende Salbe auf die Prellungen und umwickelte den breiten Brustkorb mit einem stützenden Verband. Danach säuberte sie die Arme des Mannes und versorgte die Schnitte und Kratzer mit desinfizierender Creme. Zögernd blickte sie auf die in engen Jeans steckenden Beine des Mannes. Es widerstrebte ihr, einen völlig Fremden auszuziehen. Aber noch weniger wollte sie ihn verbluten lassen, falls er noch weitere Verletzungen haben sollte. Also stand sie auf und ging zum Fußende des Bettes. Sam legte beide Hände um einen der Cowboystiefel und zog. Nichts passierte. Verdammt, warum musste der Typ auch solche blöden Stiefel tragen? Nette flache Slipper hätten es wohl nicht getan? Seufzend blickte sie den Mann an. Er würde ihr bestimmt nicht dabei helfen können. Frustriert strich sie durch ihre kurzen Haare.
    Schließlich spreizte sie die Beine des Mannes, kletterte auf das Feldbett und klemmte sein Bein zwischen ihre Oberschenkel. Sein Stöhnen ignorierte sie – es musste schließlich sein – und zog erneut am Hacken. Nach einiger Kraftanstrengung löste sich der Stiefel und fiel polternd zu Boden. Sam wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seufzend wechselte sie die Seite und entfernte nach langem Ringen auch diesen Stiefel. Eine enge Jeans – musste das sein? Sie hasste diese Cowboys, die überhaupt nicht daran dachten, wie schwer es für eine Frau war, ihre Kleidung im Falle einer Bewusstlosigkeit zu entfernen. Sam kicherte. Erschrocken presste sie eine Hand vor ihren Mund. Es schien, als käme der durch die Ereignisse verursachte Schock jetzt erst richtig bei ihr durch. Ihre Gedanken waren wirr und eindeutig verrückt. Sie musste den Mann so schnell wie möglich fertig verarzten, bevor sie noch zusammenbrach.
    Vorsichtig zog sie die Jeans an seinen langen Beinen herunter und über seine mit ehemals weißen Tennissocken bekleideten Füße. Auch die Hose und Socken waren verschmutzt und von Blut getränkt. Als Ursache entdeckte sie eine große Wunde an seiner Hüfte, direkt unter dem Bund seines grünen Slips. Der lange offene Riss sonderte stetig Blut ab. Sam wusch um die Wunde herum und hoffte, dass sämtliche Fremdkörper und Bakterien von selbst herausgespült wurden. Ein Blick in den Verbandskasten

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