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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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aufhörst, in meiner Küche herumzustöbern. So viel zu renitent.«
    Er lachte, und im nächsten Moment hätte ich schwören können, dass auch sie lächelte. Mein verrückter Vater schaffte es am Ende noch, dass Amma wieder ganz die Alte war. Der Augenblick verging, er zerplatzte wie eine Seifenblase, aber eines stand fest: Die Zeiten änderten sich.
    Ich hatte mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass mein Vater jetzt am helllichten Tag durchs Haus spazierte, sich Frühstück machte und plauderte. Es war kaum zu glauben, dass meine Tante ihn erst vor vier Monaten ins Blue Horizons gebracht hatte. Auch wenn er vielleicht nicht gerade »wie neugeboren« war, wie Tante Caroline ein ums andere Mal bekundete, so musste ich doch zugeben, dass ich ihn kaum wiedererkannte. Er machte mir zwar keine Hühnchensandwiches, aber er kam immer öfter aus seinem Arbeitszimmer, und manchmal ging er sogar aus dem Haus. Marian hatte ihm eine Stelle als Gastdozent am Englisch-Institut des Charleston College verschafft. Mit dem Bus brauchte er für die Fahrt, die sonst nur vierzig Minuten gedauert hätte, ungefähr zwei Stunden, aber er konnte unmöglich mit dem Auto fahren, jedenfalls jetzt noch nicht. Für jemanden, der sich zuvor monatelang in seinem Zimmer eingeschlossen und wie ein Verrückter vor sich hingekritzelt hatte, machte er einen zufriedenen Eindruck. Allerdings waren unsere Ansprüche auch ziemlich niedrig. Aber wenn sich die Dinge für meinen Vater so zum Guten wenden konnten und wenn Amma wieder lächelte, vielleicht konnte sich ja auch für Lena etwas ändern.
    Es wäre doch möglich.
    Der Augenblick von Harmonie war vorbei. Amma war wieder auf dem Kriegspfad. Das konnte ich an ihrem Gesicht ablesen. Mein Vater setzte sich neben mich und goss Milch über seine Weizenflocken. Amma wischte sich die Hände an ihrer Arbeitsschürze ab. »Mitchell, du solltest dir lieber ein paar Eier nehmen. Dieses Zeug ist kein Frühstück.«
    »Dir auch einen Guten Morgen, Amma.« Er lachte sie an, so wie er sie schon als Kind angelacht hatte, darauf hätte ich wetten können.
    Amma zog eine Grimasse und knallte ein Glas Schokomilch vor mich auf den Tisch, obwohl ich sie eigentlich nur noch selten trank.
    »Ich weiß nicht, was an diesem Morgen gut sein soll«, schnaubte sie und lud eine Riesenportion Speck auf meinen Teller. Für Amma würde ich immer der sechsjährige Junge bleiben. »Du siehst aus wie der Tod persönlich. Was du brauchst, ist Gehirnnahrung, damit du deine Prüfungen bestehst.«
    »Ja, Ma’am.« Ich stürzte das Glas Wasser hinunter, das Amma eigentlich meinem Vater gebracht hatte. Sie hielt ihren berüchtigten Holzlöffel mit dem Loch in der Mitte hoch, die Einäugige Drohung, wie ich ihn immer nannte. Früher hatte sie mich damit durchs Haus gejagt, wenn ich ihr eine freche Antwort gegeben hatte. Geschlagen hatte sie mich damit nie. Ich hatte mich jedes Mal weggeduckt und das Spiel mitgemacht.
    »Sieh zu, dass du alle Prüfungen schaffst. Ich möchte nämlich nicht, dass du den Sommer über in der Schule herumhängst wie diese Faulenzer von den Pettys. Such dir einen Job, wie du gesagt hast.« Sie schnaubte wieder und wedelte mit dem Kochlöffel. »Zu viel freie Zeit bringt nur Ärger und davon hast du schon genug.«
    Mein Dad unterdrückte ein Lachen. Ich wette, als er so alt war wie ich, hatte Amma genau das Gleiche gepredigt.
    »Ja, Ma’am.«
    Ich hörte ein Auto hupen und aus Links Schrottkiste dröhnte viel zu laut der Bass. Schnell schnappte ich mir meinen Schulrucksack. Aus den Augenwinkeln sah ich noch, wie Amma erneut den Kochlöffel schwang.
    Ich setzte mich in Links alte Karre und kurbelte das Seitenfenster runter. Gramma hatte ihren Willen durchgesetzt, Lena war vor einer Woche, kurz vor Ende des Schuljahrs, wieder in den Unterricht gekommen. Am ersten Tag war ich nach Ravenwood gefahren, um sie abzuholen; ich hatte sogar am Stop&Steal angehalten und ihr eines der köstlichen klebrigen Rosinenbrötchen besorgt, aber als ich in Ravenwood ankam, war Lena schon weg. Seither kam sie allein zur Schule und Link und ich fuhren wieder zusammen.
    Link stellte die wummernde Musik leiser, die in der ganzen Straße zu hören war.
    »Blamier mich nicht bis auf die Knochen in der Schule, Ethan Wate. Und du, Wesley Jefferson Lincoln, dreh diesen Lärm ab. Bei dem Radau gehen mir noch meine ganzen Kohlrüben ein.« Links Antwort war ein lautes Hupen. Amma schlug mit ihrem Kochlöffel gegen die Gartentür, stemmte die

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