Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
„Also wirst du arbeiten, wenn ich freihabe, und schreiben, wenn ich arbeite?”
Greg blinzelte. „Das ist richtig”, sagte er langsam, als er begriffen hatte, was sie meinte. „Du fängst erst um elf Uhr abends an zu arbeiten, und ich werde wahrscheinlich Klienten bis um zehn haben. Aber dann werden wir uns ja nie sehen!” Jetzt runzelte er ebenfalls die Stirn. „Vielleicht könnte ich.... ”
„Nein, warte”, sagte Lissianna schnell, nachdem ihr etwas eingefallen war. „Du würdest am Samstag oder Sonntag keine Klienten annehmen, und wenn ich meine freien Nächte auf Montag und Dienstag verlagere, blieben nur noch Mittwoch, Donnerstag und Freitag, an denen wir nicht viel voneinander haben werden.”
„Und ich würde dich nur eine halbe Woche zu Gesicht bekommen? Ich denke ja gar nicht daran”, erklärte er mit trockener Missbil igung, dann blinzelte er erfreut, und es breitete sich langsam ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
„Was gibt’s?”, fragte Lissianna.
„Es ist einfach nett zu sehen, dass du wirklich mit mir zusammen sein will st”, sagte er ruhig. „Ich war mir nicht ganz sicher, woran ich bei dir war. Du schienst nicht über die Zukunft sprechen zu wollen.”
Lissianna seufzte und lehnte ihre Stirn an sein Kinn. „Tut mir leid. Ich war nur ein wenig.... ”
„Verängstigt?”, versuchte er zu raten, als sie zögerte.
„Ja, vielleicht. Und auch ein bisschen überwältigt, glaube ich. Es ist alles so schnell gekommen.” Sie hob den Kopi und versicherte ihm: „Wir reden über all das, wenn wir wieder zu Hause sind: über uns, unsere Arbeitsstunden, eben über alles. Wir finden einen Weg, damit es funktioniert.”
„Na gut.” Greg umarmte sie, dann löste er sich von ihr und gab ihr einen Klaps auf das Hinterteil. „Also los, schreib deine Notiz, damit wir hier rauskommen. Die Sonne geht bald auf, und ich habe schon wieder Hunger. Das ist ein bisschen merkwürdig, denn ich habe, kurz bevor ich das Haus verließ, noch einen Beutel Blut zu mir genommen.”
„Du wirst noch eine ganze Zeit großen Hunger haben”, sagte Lissianna mitfühlend und entzog sieh seinen Armen.
„Ja, ich weiß. Deine Familie hat mich schon vor vielen Dingen gewarnt, die auf mich zukommen werden”, murmelte er und sah zu, wie sie sich wieder an den Schreibtisch setzte und sich ihren Notizblock zurechtlegte. „Thomas hat auch versprochen, mir irgendwann zu zeigen, wie man jagt, während du arbeitest, damit ich nicht vollkommen ahnungslos bin, falls es je zu einem Notfall kommt und ich mich,al fresco’ nähren muss.”
Lissianna erstarrte und fragte dann mit spitzer Stimme: „Das hat er also, wie?”
„Warum denn nicht, Liebste? Ist das eine Spur von Grün, die ich in deinen Augen sehe? Ich dachte, sie seien silbrigblau.”
Lissianna sah ihn missbilligend an, als er sie so neckte. „Es kommt mir so vor, als wüsstest du, wie man sich,al fresco’ ernährt. Zumindest hast du an mir genug geübt.”
„Wie sieht es denn mit deiner Notiz aus?”, wechselte er grinsend das Thema.
Lissiannas Mund zuckte, als sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Notizblock zuwandte.
„Lass uns einen Handel abschließen”, sagte Greg, während er ihr beim Schreiben zusah.
„Was für einen Handel?”, fragte sie zerstreut.
„Du versprichst von jetzt an, nur andere Frauen zu beißen, und ich verspreche, wenn Thomas mich unterrichtet, werde ich nur andere Männer beißen.”
Sie blickte überrascht über diesen Vorschlag auf und stellte fest, dass er nicht sehr zufrieden über seine Worte schien und nachdenklich die Stirn runzelte.
„Oder vielleicht verspreche ich doch lieber, dass ich zwar lernen werde, andere Frauen zu beherrschen, sie aber nicht beißen werde”, verkündete Greg. „Wie du sagtest, kann ich den Teil mit dem Beißen an dir üben. Und ich möchte einem anderen Mann lieber nicht so nahe kommen.”
Lissianna lächelte belustigt, während sie ihre Notiz beendete und aufstand. „Aber anderen Frauen so nahe zu kommen, stört dich nicht?”
„Hmm.” Er dachte kurz darüber nach, sah noch eine Weile unentschlossen vor sich hin, dann seufzte er. „Also gut, Änderung Nummer zwei, ich heile deine Phobie, damit du niemanden mehr beißen musst, und ich.... ”
„Greg”, unterbrach sie ihn sanft, und er sah sie fragend an.
Lissianna nahm ihre Handtasche und den Mantel und sagte:
„Darüber können wir ebenfalls zu Hause reden, aber wir sollten uns in Bewegung setzen, denn die Sonne wird
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