Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
„Wir wollten nurich habe den Mädchen mein Geburtstagsgeschenk gezeigt.”
Die Frau blieb am Fuß des Bettes stehen und betrachtete Greg interessiert. „Das ist also der Psychologe, den deine Mutter hergebracht hat, um deine Phobie zu therapieren?”
„Was um alles in der Welt ist hier los?” Die Unruhe der Versammelten wurde noch gesteigert, als Lissiannas Mutter in der Tür erschien, ebenfalls in einem langen seidenen Morgenmantel.
„Ich hörte hier jemanden sprechen und kam, um nachzusehen”, verkündete Martine. „Lissianna hat den Mädchen ihr Geburtstagsgeschenk gezeigt. Er ist ziemlich jung, finde ich, Marguerite.”
„Sind sie das nicht alle?”, stellte Marguerite beinahe müde fest.
„Aber offensichtlich ist er einer der Besten in seinem Fach.”
„Hm.” Martine lenkte ihre Schritte wieder zur Tür und hatte offenbar das Interesse an Greg verloren.
„Zurück ins Bett, Mädchen. Die Sonne geht bereits auf. Ihr solltet jetzt lieber alle schlafen.”
Es gab Gemurmel und leise Proteste, aber sie folgten Marguerite und Martine nach draußen.
Dann schloss sich die Tür mit einem leisen Klicken, aber Greg konnte das Gemurmel weiblicher Stimmen immer noch hören, als die älteren Frauen den jüngeren Vorhaltungen machten. Erst als das Rascheln von Stoff seinen Blick auf sich lenkte, bemerkte Greg erschrocken, dass nicht alle gegangen waren. Spiderman stand immer noch an seinem Bett, und der Mann sah ihn mit entschlossener Miene an.
5
„Ich weiß, Sie sind wahrscheinlich stinksauer, weil Sie hier sind, aber es ist nicht Lissiannas Schuld, und sie braucht wirklich Ihre Hilfe.”
Greg atmete langsam aus. Er hatte den Atem so lange vor Spannung angehalten, bis Spiderman zu reden anfing. Er hatte keine klare Vorstellung davon, was er eigentlich erwartet hatte, aber das war es bestimmt nicht gewesen.
Der Mann, den Lissianna Thomas genannt hatte, schien Ende zwanzig oder Anfang dreißig zu sein und damit ein bisschen jünger als Greg selbst. Er sah auch ebenso gut aus wie jeder andere in diesem Irrenhaus, hatte dunkles Haar und dieselben durchdringenden silbrigblauen Augen wie Lissianna und ihre Mutter. Aber obwohl Greg ihn schon zweimal gesehen hatte und er beide Male freundlich gelächelt hatte, nahm Greg nicht an, dass Thomas oft solche Appel e an das Verständnis und die Hilfsbereitschaft anderer machte. Dennoch, für Lissianna schien er dazu bereit zu sein.
Greg sah zu, wie der Mann erst zum Fußende seines Bettes ging und dann wieder an seine Seite trat. „Sehen Sie, Lissianna.... ”
Er zögerte, dann sagte er: „Wir stehen uns sehr nahe. Meine Mutter ist kurz nach meiner Geburt gestorben, und mein Vater hatte keine Ahnung, was er mit mir anfangen sollte, also hat Tante Marguerite mich aufgenommen. Dasselbe hat sie für meine Schwester Jeanne Louise getan.”
„Sie und Ihre Schwester sind zusammen mit Lissianna aufgewachsen?”
„Wir haben zusammen gespielt, sind zusammen zur Schule gegangen.... wir.... stehen uns eben nahe”, schloss er hilflos.
„Wie Geschwister”, sagte Greg verständnisvol.
„Ja, genau.” Thomas lächelte. „Lissianna ist wie eine Schwester für mich, und Tante Marguerite wie eine Mutter.”
„Ich verstehe.” Greg nickte.
„Deshalb begreife ich auch, wieso Tante Marguerite Sie hergebracht hat. Ich weiß, dass sie sich schreckliche Sorgen um Lissianna macht. Ihre Phobie.... ” Er schüttelte unglücklich den Kopf. „Es ist schlimm. Es ist etwa so, als würden Sie beim Anblick einer Mahlzeit ohnmächtig und könnten deshalb nichts essen. Es wirkt sich auf ihr gesamtes Leben aus, und so war es schon immer.”
Thomas runzelte die Stirn und wanderte erneut zum Fußende und wieder zurück, während er fortfuhr: „Es war nicht so schlimm, als Jean Claude noch lebte. Lissianna ließ sich von Tante Marguerite Infusionen verabreichen, aber.... ”
„Wer ist Jean Claude?”, unterbrach Greg.
„Tante Marguerites Mann, Lissiannas Vater.”
„Warum ist er dann Jean Claude für Sie und nicht Onkel’, während Marguerite den Titel einer Tante verdient?”, fragte Greg neugierig.
Thomas kniff die Lippen zusammen. „Weil er nicht gerade ein netter Onkel war. Er hatte auch nicht viel von einem guten Ehemann oder Vater. Er war herrisch und wirklich altmodisch, und ich rede hier von ernsthaft altmodisch. Er war auch so bösartig wie eine Klapperschlange und hat Tante Marguerite und Lissi das Leben zur Hölle gemacht.”
„Und was ist mit
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