Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
den Kopf, wandte sich den anderen zu und brachte rasch eine zensierte Version ihrer Begegnung mit Greg Hewitt zu Gehör. Dann lehnte sie sich zurück und wartete gespannt auf ihre Reaktionen.
Mirabeau war die Erste, die etwas sagte: „Und, wird er deine Phobie behandeln?”
Lissianna zögerte, dann gab sie zu: „Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, eher nicht.”
„Und warum nicht?”, fragte Elspeth erstaunt.
„Nun ja, offensichtlich hat er vor, morgen in Urlaub zu fahren.
Und dann ist da die geringfügige Kleinigkeit, dass Mutter ihn entführt hat”, fügte sie hinzu und verdrehte die Augen über die Einfälle ihrer Mutter.
„Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn sie einfach einen Termin bei ihm für dich ausgemacht hätte”, stellte Jeanne Louise fest.
„Ja, das meinte er auch”, gab Lissianna trocken zu.
„Und, dürfen wir ihn sehen?”, fragte Elspeth, und Lissi wandte sich ihr überrascht zu.
„Wie kommst du denn auf die Idee?”
„Wir haben all deine anderen Geschenke auch gesehen”, sagte sie, als gäbe es da einen logischen Zusammenhang.
„Ich bin wirklich neugierig”, verkündete Mirabeau.
„Ich hätte auch nichts gegen einen Blick”, fügte Jeanne Louise hinzu.
„Du hast ihn bereits gesehen”, protestierte Lissianna.
„Ja, aber nur ganz kurz, und ich wusste zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht, dass er dein Geschenk ist.”
„Was macht das denn für einen Unterschied?”, fragte sie gereizt, aber Jeanne Louise zuckte nur die Achseln. Lissianna schüttelte den Kopf und sagte: „Wir können uns doch nicht alle zusammen nach oben schleichen. Es ist noch nicht mal Morgen. Er schläft wahrscheinlich.”
„Das macht nichts, wir wollen ihn uns ja nur ansehen. Er braucht auch nicht mit uns zu sprechen”, verkündete Mirabeau und stand auf.
Lissianna klappte den Mund auf, während alle anderen ihr folgten. Als sie sich entschlossen auf die Tür zubewegten, lenkte sie ein: „Also gut, aber wir dürfen ihn nicht aufwecken.”
Die Verdunklungsvorhänge in ihrem Zimmer waren zugezogen und hüllten den Raum in tintenschwarze Dunkelheit, als Lissianna und die anderen eintraten. Doch dann drehte sie sich mit einem gereizten Zischen um, als jemand das Licht einschaltete.
„Wir sind hier, um ihn uns anzusehen, Lissi”, erinnerte sie Mirabeau. „Es ist sehr nützlich, wenn das Licht dabei brennt.”
Lissianna vergaß ihre Verärgerung bei diesen vernünftigen Worten und ging vorsichtig auf das Bett zu. Sie war erleichtert festzustellen, dass das Licht ihn nicht aufgeweckt hatte, obwohl er sich verschlafen regte, als die Gruppe sich um das Bett verteilte.
„Oh”, hauchte Elspeth und spähte auf den schlafenden Mann hinab.
„Er ist richtig süß.” Julianna klang überrascht.
„Total”, stimmte Victoria ihr zu.
„Ja”, sagte Mirabeau. „Aus irgendeinem Grund dachte ich, alle Psychologen sehen aus wie Freud, aber der da ist einfach süß.”
Julianna und Victoria fingen bei dieser Erklärung an zu kichern und Lissianna warf ihnen böse Blicke zu. Dann konnte sie gerade noch rechtzeitig sehen, dass Mirabeau die Knopfleiste von Gregs Anzugjacke ein wenig anhob. Ihre Augen weiteten sich ungläubig.
„Was machst du da?”
„Na ja, falsche Bräune hat er schon mal nicht”, sagte Mirabeau ruhig. „Also dachte ich, ich sehe mal nach, ob sein Sakko gepolstert ist.”
„Ist es nicht”, informierte Lissianna sie finster. „Das da sind seine eigenen Schultern.”
„Wie ? O ja. Du hasst ihn ja geküsst und so.” Jeanne Louise grinste.
„Ja, und aus seiner Reaktion auf ihre Küsse und so’ haben wir auch erfahren, dass er keine Gurke in der Hose hat”, verkündete Thomas und ließ Lissianna innerlich verlegen aufstöhnen, als sie sich an die Erektion erinnerte, die sehr deutlich gewesen war, bis ihre Mutter und Thomas hereingekommen waren.... und sie in sich zusammengesunken war. Sie wollte den anderen diese Bemerkung wirklich nicht erklären müssen, aber sie sah ihnen schon an, dass sie keine Ruhe geben würden. Sie kam zu dem Schluss, dass Thomas nicht mehr ihr Lieblingsvetter war.
Greg hatte im Allgemeinen einen tiefen Schlaf, aber als nun Licht vor seinen Lidern tanzte und es um ihn herum flüsterte, wurde es ihm fast unmöglich, in den warmen behaglichen Armen des Schlafes zu bleiben. Er kämpfte noch eine Weile gegen das erwachen an, doch als er schließlich aufgab und seinen Augen erlaubte sich zu öffnen, fand er zu seinem Erstaunen sechs hinreißende
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