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Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Titel: Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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dem, was gestern passiert ist, und wegen Marissa. Ich möchte einen Gedenkgottesdienst für sie abhalten lassen, aber ich weiß ja nicht einmal, wann ihr Leichnam zur Bestattung freigegeben wird. Dann sagte mir jemand, ein Angehöriger könne die Herausgabe verlangen, aber Marissa hat ja keine Angehörigen hier, außer Haley …«
    »Und das Auto …«, sagte Mendez mit Nachdruck.
    Sie stieß einen weiteren tiefen Seufzer aus. »Plötzlich sehe ich diese hellen Scheinwerfer, die sich von hinten nähern«, sagte sie. »Ich wusste, dass das Auto bei diesem Regen zu schnell fährt. Die Leute dort draußen fahren wie die Geistesgestörten – besonders die Mexikaner.«
    Mendez wechselte einen Blick mit der Schwester, die vermutlich mexikanischer Abstammung war.
    »Das Auto fuhr ganz nah auf«, berichtete Bordain weiter. »Ich dachte, jeden Augenblick rammt es mich. Man hört doch dauernd von diesen Versicherungsbetrügereien, wo irgendein Illegaler einem unbescholtenen Bürger hinten reinfährt und dann die Versicherung zu schröpfen versucht …«
    »Da war also dieses Auto …«, sagte Dixon.
    »Ja. Ich war wütend, dass er so dicht auffährt, also bin ich kurz auf die Bremse, damit er langsamer fährt. Aber plötzlich ist er ausgeschert und mir fast in die Seite gefahren. Ich hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen!«
    »Wissen Sie, was für ein Auto es war?«, fragte Mendez.
    »Nein, tut mir leid, ich kenne mich mit Autos nicht aus.«
    »Was ist mit dem Fahrer?«
    Sie schloss genervt die Augen. »Ich weiß es nicht.«
    Wenn es ein Mexikaner gewesen wäre, wüsste sie es, dachte Mendez.
    »War es eine Limousine oder ein Kombi?«, fragte Dixon.
    »Eine Limousine.«
    »Dunkle oder helle Farbe?«
    »Dunkel. Alles war dunkel. Außerdem hat es so geschüttet, dass ich kaum die Straße vor mir sehen konnte.«
    »Haben Sie einen Blick auf den Fahrer werfen können?«
    »Ganz kurz. Ich hatte Angst. Ich hatte genug damit zu tun, auf der Straße zu bleiben.«
    »Aber ein Mann war es?«, fragte Dixon.
    »Ja, ich glaube. Er hatte schwarze Haare, es kann aber auch sein, dass er eine schwarze Strickmütze getragen hat. Genau habe ich ihn nicht gesehen«, sagte sie. »Er hat sein Auto in meine Richtung gelenkt, so dass ich ihm ausweichen musste. Dann erinnere ich mich nur noch, dass ich plötzlich die Kontrolle über meinen Mercedes verloren habe. Ich dachte, ich müsste sterben!«
    »Wir haben gesehen, dass Ihr Airbag ausgelöst wurde«, sagte Dixon.
    »Ja, und beinahe hätte er mir die Nase gebrochen! Diese Dinger sind gefährlich!«
    »Versuchen Sie mal, mit Ihrer Nase den Aufprall an der Windschutzscheibe abzufangen«, murmelte die Krankenschwester – eher ein Vorschlag als ein Kommentar, hatte Mendez den Eindruck. Er räusperte sich und fuhr sich mit der Hand über den Schnurrbart, um sein Lächeln zu verbergen.
    »Das Auto hat nicht angehalten«, sagte Dixon.
    »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Haben Sie das Kennzeichen gesehen?«, fragte Mendez.
    »Nein. Mein Gott, ich habe um mein Leben gekämpft!«
    »Befanden sich noch andere Autos auf der Straße?«, fragte Mendez. »Jemand, der das Ganze mitbekommen haben könnte?«
    »Glauben Sie mir etwa nicht?«, fragte Milo Bordain fassungslos. Tränen traten ihr in die Augen. »Glauben Sie etwa, ich hätte mir das alles ausgedacht?«
    »Nein, Mrs Bordain«, sagte Dixon. »Es geht nur darum, dass ein anderer Fahrer eine Beschreibung dieses Autos oder des Fahrers liefern könnte oder vielleicht sogar das Kennzeichen erkannt hat.«
    »Nein«, sagte sie und beruhigte sich ein kleines bisschen. »Einer meiner Nachbarn kam ein paar Minuten später vorbei. Er hat auch die Polizei verständigt.«
    »Haben Sie heute Abend etwas getrunken, Mrs Bordain?«, fragte Mendez.
    »Was? Natürlich nicht! Ich hatte ein Glas Wein zum Abendessen. Aber das ist Stunden her!«
    »Reine Routinefrage, Ma’am«, sagte Mendez. »Die müssen wir stellen.«
    Die Schwester stupste ihn leicht mit dem Ellbogen an und flüsterte auf Spanisch: »Wenn sie Mexikanerin wäre, dann wäre sie sturzbesoffen gewesen.«
    Mendez hüstelte hinter vorgehaltener Hand.
    »Was passiert denn nun?«, wollte Milo Bordain von Dixon wissen.
    Dixon seufzte und legte den Kopf schief, als würde er ihn am liebsten irgendwo anlehnen. »Wir können nicht viel tun, Mrs Bordain. Ohne Kennzeichen und Zeugen haben wir keine Anhaltspunkte.«
    »Jemand hat versucht, mich umzubringen!«, sagte sie unter Tränen.
    »Ich verstehe ja, dass Sie

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