Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)
aufgeregt sind.«
Sie drehte den Kopf zur Tür. »Darren! Gott sei Dank bist du da!«
Darren Bordain kam herein. Seine blonden Haare und der schicke Regenmantel troffen. Er sah Dixon und Mendez an.
»Wir sollten uns wirklich eine Weile nicht mehr treffen, meine Herren. Die Leute fangen schon an zu tuscheln«, sagte er. »Haben Sie meine Mutter genug ausgequetscht? Sie will nämlich bestimmt nach Hause.«
»Die Ärzte sollen erst noch ein CT machen«, sagte seine Mutter. »Ich habe mir den Kopf am Seitenfenster angeschlagen, und der Airbag hat mir beinahe die Nase gebrochen. Jemand hat versucht, mich umzubringen, aber das nehmen die beiden Herren hier überhaupt nicht ernst!«
Während Dixon ihr versicherte, dass das nicht stimmte, bedeutete Mendez Darren Bordain mit einem Nicken, ihm auf den Flur zu folgen.
»Warum nehmen Sie das nicht ernst?«, fragte Bordain. »Immerhin hat jemand ihr gestern mit der Post Körperteile geschickt.«
»Wir nehmen die Sache durchaus ernst, Mr Bordain«, erwiderte Mendez. »Es gibt nur keine Anhaltspunkte, denen wir folgen könnten. Sie hat weder den Fahrer des anderen Autos richtig gesehen noch das Kennzeichen. Außerdem gibt es keine Unfallzeugen.«
Bordains perfekt geschwungene Augenbrauen zogen sich zusammen. »Glauben Sie etwa, dass sie lügt?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Sie ist eigentlich eine gute Fahrerin.«
»Sie hat eine schlimme Woche hinter sich«, sagte Mendez. »Sie war in einem Zustand höchster Erregung. Ich bin sicher, dass sie nicht besonders konzentriert war und wahrscheinlich auch müde. Da passieren solche Sachen. Den Leuten ist das peinlich. Sie wollen nicht zugeben, dass sie ohne fremdes Zutun von der Straße abgekommen sind oder etwas getrunken haben. Der Deputy hätte sie an der Unfallstelle blasen lassen sollen, aber das hat er versäumt.«
»Sie hat während des Abendessens zwei Gläser Wein getrunken«, bekannte Bordain, »aber das hat man ihr kein bisschen angemerkt.«
»Okay. Wir wollen niemanden beschuldigen«, sagte Mendez. »Wir müssen nur einfach jede Möglichkeit in Erwägung ziehen.«
»Das verstehe ich.«
»Haben Sie gemeinsam zu Abend gegessen?«
»Ja, in Barron’s Steakhouse. Meine Eltern und ich.«
»Wann hat Ihre Mutter das Lokal verlassen?«
»Gegen halb elf. Wir sind alle zur selben Zeit aufgebrochen.«
»Sind Sie getrennt gefahren?«
»Ja. Ich bin gleich zu mir nach Hause. Mein Vater musste zurück nach Montecito. Mutter hat sich auf den Weg zur Ranch gemacht.«
»Ist sie dort allein?«
»Nein. Hernando und seine Frau – das Verwalterehepaar – wohnen auf dem Grundstück. Und natürlich wird mein Vater sofort kommen.«
Mendez machte sich ein paar Notizen. Milo Bordain mochte rassistisch und versnobt sein, Mitleid hatte er dennoch mit ihr. Ihr Mann schien ihr keine Stütze zu sein.
»Ist die Ehe Ihrer Eltern gut?«, fragte er.
»Glauben Sie etwa, dass mein Vater irgendetwas mit der Sache zu tun hat?«
»Wie gesagt: Wir müssen jede Möglichkeit in Erwägung ziehen.«
Darren Bordain schüttelte den Kopf. »Sie haben sich arrangiert. Keiner von beiden beklagt sich.«
»Wie sieht dieses Arrangement aus?«
»Jeder führt sein eigenes Leben. Mein Vater hat seine Geschäfte, er spielt Golf und hat womöglich die eine oder andere Affäre – wobei er äußerst diskret vorgeht. Meine Mutter ist berufsmäßig Mrs Bruce Bordain. Sie hat ihre verschiedenen Zirkel und Vereine und engagiert sich sozial. Ihre gemeinsame Zeit genießen sie nach wie vor. Sie sind beide zufrieden mit dieser Lösung.«
Er sah den Flur hinunter, wo ein Pfleger mit einer Krankenbahre erschien, um Milo Bordain zur CT zu bringen.
»Sie kennen Gina Kemmer, oder?«, fragte Mendez.
»Ja, warum?«
»Wann haben Sie das letzte Mal mit ihr gesprochen?«
»Sie hat gestern Nachmittag eine Nachricht bei mir hinterlassen und gefragt, ob ich wüsste, wann Marissa beerdigt wird. Sie ist völlig fertig«, sagte Bordain. »Marissa war wie eine Schwester für sie.«
»Hat sie erwähnt, dass sie die Stadt verlassen will?«
»Nein, warum?«
»Wir haben versucht, sie zu erreichen«, sagte Mendez. »Wir bitten alle, die in der letzten Woche Kontakt mit Marissa hatten, bei uns vorbeizukommen und eine Aussage zu machen, damit wir einen möglichst umfassenden Eindruck von Marissas letzten Tagen bekommen. Mit Ihnen würde ich auch gerne noch mal sprechen.«
»Klar«, sagte Bordain. »Rufen Sie mich morgen an. Aber jetzt sollte ich besser gehen und als braver
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