Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)
Sohn meiner Mutter die Hand halten.«
Als er schon ein paar Schritte gegangen war, drehte er sich noch einmal um. »Gibt es irgendwelche Neuigkeiten in Marissas Fall?«
»Nein, Sir. Bislang noch nicht.«
»Halten Sie meine Mutter bitte auf dem Laufenden, ja? Sie mag ein Snob sein, aber der Tod von Marissa hat sie wirklich aus der Bahn geworfen.«
»Sheriff Dixon wird sich persönlich darum kümmern«, sagte Mendez. In dem Moment trat Dixon aus dem Zimmer, und Bordain ging hinein.
»Worum werde ich mich persönlich kümmern?«
»Mrs Bordain«, sagte Mendez, als sie den Flur hinuntergingen.
Dixon verdrehte die Augen zur Decke. »Mein Gott, Tony. Womit habe ich das eigentlich verdient?«
53
Sara hatte den größten Teil des Abends in einer Ecke des Sofas gesessen, eingewickelt in eine Decke, die ihre Großmutter ihr vor zwanzig Jahren für ihre Aussteuer gehäkelt hatte. Vor zwanzig Jahren – als sie noch an edle Ritter und Happy Ends glaubte.
Sie saß da und starrte vor sich hin … grübelte … zitterte … heulte … Nach einer Weile bekam das in seiner Wiederholung sogar etwas seltsam Tröstliches.
Steve war die Nacht zuvor nicht nach Hause gekommen. Nachdem Detective Mendez sie verlassen hatte, war Sara ins Bett gegangen. Sie hatte eine Schlaftablette genommen und durchgeschlafen, bis um sieben Uhr der Wecker klingelte. Als sie die Augen öffnete, lag ihr Mann nicht neben ihr im Bett.
Noch benommen von der Tablette, war sie die Treppe hinuntergetappt, um Frühstück für Wendy zu machen. Nichts wies darauf hin, dass Steve auf dem Sofa geschlafen hatte, was er in letzter Zeit immer häufiger tat – wenn er überhaupt nach Hause kam.
Sie hatte keine Ahnung, wo er die Nächte verbrachte, in denen er nicht zu Hause war. Für gewöhnlich behauptete er, er hätte im Büro geschlafen, aber Mendez hatte gesagt, dass Steve letzte Nacht nicht dort gewesen war.
Mendez war vorbeigekommen, um nach ihr zu sehen. Er hatte sich Sorgen gemacht, als er mitten in der Nacht in der Garage Licht brennen sah. Er hatte ihr Mitgefühl und Hilfe angeboten. Mendez, im Grunde ein Fremder, hatte sich wie ein Ehemann verhalten, während ihr richtiger Ehemann im Lauf des vergangenen Jahres ein Fremder für sie geworden war.
Wendy kam die Treppe herunter.
»Wo ist Daddy?«, fragte sie und schüttete Cornflakes in eine Schüssel.
»Ich weiß es nicht«, sagte Sara. »Er ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen.«
»Ist er doch. Sein Auto ist da.«
Wendy stand wieder auf und lief laut nach ihm rufend durchs Haus.
Sara ging in die Garage, aber da war er auch nicht. Als sie zu seinem Auto trat und das Blut auf dem Boden entdeckte, geriet sie in Panik.
Er war nicht im Garten. Er war nicht in den Pool gestürzt. Er lag nicht tot auf der Straße.
Sara rief den Notruf an, danach eine der anderen Mütter und bat sie, den Fahrdienst zu übernehmen. Wendy war völlig verstört und hatte sich geweigert, in die Schule zu gehen. Sie war überzeugt, dass ihr Vater ermordet worden war.
Ein Deputy kam, besah sich das Auto und das Blut und lief dann wie vorher Sara Garten, Garage und Haus ab.
»Daddy ist tot, oder?«, fragte Wendy weinend, die Arme um Sara geschlungen. »Jemand hat ihn entführt und umgebracht! Und jetzt ist er tot!«
»Nein, mein Schatz«, sagte Sara. Sie hätte gern hinzugefügt, dass so etwas nur im Fernsehen passiert, brachte es jedoch nicht über sich. Wendy hatte mit eigenen Augen ein Mordopfer gesehen. Der beste Freund ihres Vaters saß im Gefängnis und wartete auf seinen Prozess. Einer ihrer Klassenkameraden hatte sie mit einem Messer angegriffen und ein anderes Kind ernsthaft verletzt.
»Ich bin sicher, es gibt eine ganz einfache Erklärung dafür«, sagte Sara. »Ich rufe im Büro an. Vielleicht weiß Don, wo Daddy ist.«
Während der Deputy in seinem Auto einen Funkspruch durchgab, rief Sara Don Quinn an, um ihn zu fragen, ob er etwas von Steve gehört hatte.
Ja, hatte er. Steve hatte ihn vom Gefängnis aus angerufen. Er war wegen tätlichen Angriffs auf einen Detective verhaftet worden.
»Du bist nicht auf die Idee gekommen, mich anzurufen und mir Bescheid zu sagen?«, fragte Sara.
»Steve hat mich gebeten, es nicht zu tun.«
»Und das fandest du in Ordnung?« Tonhöhe und Lautstärke ihrer Stimme stiegen im gleichen Maß wie ihr Blutdruck. »Ist ja egal, dass ich vor Sorge außer mir bin. Oder dass Wendy vor lauter Aufregung schlecht ist. Das findest du alles völlig in Ordnung?«
»Ich weiß
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