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Eine wie Alaska

Titel: Eine wie Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Green
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Meal ein Stockcar aus Plastik bekommen, und es lag umgedreht auf dem Tisch. Ich drehte an den Rädern.
    »Sie fehlt mir«, sagte Takumi und schob das Tablett mit den übriggebliebenen labberigen Pommes weg.
    »Ja. Mir auch. Es tut mir leid, Takumi«, und das meinte ich auf die umfassendste Art. Es tat mir leid, dass das aus uns geworden war, dass wir bei McDonald’s saßen und an Plastikrädern drehten. Es tat mir leid, dass der Mensch, der uns zusammengeführt hatte, jetzt tot zwischen uns lag. Es tat mir leid, dass ich sie hatte sterben lassen. Es tut mir leid, dass ich nicht mit dir geredet habe, weil du die Wahrheit über den Colonel und mich nicht wissen darfst, und ich es nicht ertragen habe, in deiner Nähe zu sein und so tun zu müssen, als wäre meine Trauer nicht so vertrackt – so tun zu müssen, als wäre sie gestorben und ich vermisse sie, anstatt dass sie gestorben ist und ich bin dran schuld.
    »Mir auch. Du bist nicht mehr mir Lara zusammen, oder?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Gut. Sie wusste es nicht genau.«
    Ich war ihr aus dem Weg gegangen, und dann hatte sie angefangen, auch mir aus dem Weg zu gehen, und daraus schloss ich, dass es vorbei war, oder doch nicht? »Na ja«, sagte ich zu Takumi, »ich kann nicht – ich weiß nicht, Mann. Es ist ziemlich vertrackt.«
    »Klar. Das versteht sie schon. Alles klar.«
    »Okay.«
    »Hör mal, Pummel. Ich, äh, ich weiß nicht. Echt scheiße, was?«
    »Ja.«
Siebenundzwanzig Tage danach
    Sechs Tage später, vier Sonntage nach dem letzten Sonntag, versuchten der Colonel und ich, uns gegenseitig mit Paintball-Guns abzuknallen, während wir 900er in der Halfpipe drehten. »Wir brauchen Schnaps. Und wir müssen uns den Promilletester vom Adler ausleihen.«
    » Ausleihen? Weißt du, wo er ihn hat?«
    »Ja. Hat er dich noch nie pusten lassen?«
    »Hm. Nein. Er hält mich wohl für einen Langweiler.«
    »Du bist ein Langweiler, Pummel. Aber das sollte dich nicht vom Saufen abhalten.« Tatsächlich hatte ich seit jener Nacht nicht mehr getrunken, aber ich hatte auch keine große Lust, wieder damit anzufangen.
    Dann rammte ich dem Colonel fast den Ellbogen ins Gesicht, als würde es meinem Skater helfen, wenn ich mich aufbäumte und mit den Armen ruderte, statt im richtigen Moment die richtigen Knöpfe zu drücken – die gleiche Videospiel-Illusion, der auch Alaska immer aufgesessen war. Aber der Colonel war so auf sein Spiel konzentriert, dass er es nicht mal merkte.
    »Hast du schon einen Plan, wie wir den Promilletester aus dem Adlerhorst klauen?«
    Der Colonel sah mich durchdringend an. »Du bist echt schlecht in dem Spiel, was?« Dann, ohne den Blick wieder auf den Bildschirm zu richten, schoss er meinem Skater einen blauen Farbball in die Eier. »Aber zuerst brauchen wir Alkohol, denn meine Ambrosia ist sauer, und unser Schnaps-Dealer ist –«
    » PUFF . Weg«, beendete ich den Satz.
     
    Als ich die Tür aufmachte, saß Takumi mit riesigen Kopfhörern, die wie ein Helm auf seinem Kopf saßen, an seinem Schreibtisch und wippte zum Beat. Er schien uns nicht zu hören. »Hey«, sagte ich. Keine Reaktion. »Takumi!« Keine Reaktion. »TAKUMI!« Er drehte sich um und nahm die Kopfhörer ab. Ich zog die Tür hinter mir zu und fragte: »Hast du was zu trinken?«
    »Warum?«, fragte er.
    »Äh, weil wir uns betrinken wollen?«, erklärte der Colonel.
    »Super. Ich komm mit.«
    »Takumi«, sagte der Colonel. »Das hier – das hier müssen wir alleine machen.«
    »Nein. Ich hab genug von dieser Scheiße.« Takumi stand auf, ging ins Bad und kam mit einer Gatorade-Flasche zurück, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt war. »Ich hab meinen Vorrat im Medizinschrank«, sagte Takumi. »Weil es doch Medizin ist.« Er steckte die Flasche ein und marschierte aus dem Zimmer. Die Tür ließ er weit offen. Einen Moment später steckte er den Kopf zur Tür herein und sagte in perfekter Nachahmung der tiefen Stimme des Colonel: »Mann, kommt ihr jetzt oder nicht?«
    »Takumi«, sagte der Colonel. »Also gut. Pass auf, was wir hier vorhaben, ist ein bisschen gefährlich. Ich will nicht, dass du da mit drin hängst. Ehrlich. Aber, hör mal, ab morgen erzählen wir dir alles.«
    »Ich hab die Nase voll von eurer beschissenen Geheimnistuerei. Sie war auch meine Freundin.«
    »Ab morgen. Ehrlich.«
    Takumi zog die Flasche aus der Tasche und warf sie mir zu. »Ab morgen«, sagte er.
    »Mir wäre es lieber, wenn er nicht alles erfährt«, sagte ich auf dem Rückweg, die

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