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Eine zu wenig im Bett

Eine zu wenig im Bett

Titel: Eine zu wenig im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vickie Thompson
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ihren Augen. Doch dann erlosch es wieder. “Hunter. Hi. Wie geht es dir?”
    Er fragte sich, wie sie reagieren würde, wenn er ihr die Wahrheit sagte – dass er nicht hatte schlafen können, und wenn er mal eingeschlafen war, hatte er von ihr geträumt. Sie würde wahrscheinlich denken, dass er das nur so dahersagte, um sie wieder in sein Bett zu locken. Sie würde vermutlich nicht glauben, dass er ihretwegen solche Qualen litt. Dass er sich nicht auf die Arbeit konzentrieren konnte und in der vergangenen Woche sogar ein Shooting vermasselt hatte.
    Also behauptete er, dass es ihm gut ginge. “Und wie sieht es bei dir aus? Wie ist es dir ergangen?”
    “Ganz toll.” Sie setzte wieder dieses unechte Lächeln auf. “Könnte nicht besser sein.”
    “Gut.” Er nickte und grübelte darüber nach, was er verdammt noch mal sagen sollte. “Das ist gut.” Er warf einen Blick auf ihre Sachen, die im Trockner waren. Die Stille wurde nur durch die Geräusche unterbrochen, die ihre Kleider in der Trommel der Maschine machten.
    “Steht das TV-Regal?”, fragte er. Er wusste, dass er sich mit dieser Frage auf unsicherem Boden bewegte.
    “Klar.”
    Das wagte er zu bezweifeln – es sei denn, sie hatte einen Profi zurate gezogen. “Und du hast alle Geräte untergebracht?”
    “Ja.”
    “Gut.” Irgendwie musste er das Gespräch in Gang halten. Ihr Anblick war für ihn wie der Anblick von Wasser für einen Verdurstenden. Ihr Top war neu. Doch die abgeschnittenen Shorts sahen aus wie die, die sie für ihn ausgezogen hatte. Oder wie die Hose, die sie im Waschkeller getragen hatte. Nach kurzer Überlegung kam er zu dem Schluss, dass es sich um die Shorts handelte, die zusammengeknüllt auf ihrem Wohnzimmerteppich gelegen hatten.
    “Du hast gar keinen Wäschekorb dabei.” Offensichtlich war sie seine lahmen Fragen leid. “Was führt dich in den Keller?”
    “Du.” Ihm fiel keine bessere Antwort ein. “Ich kann verstehen, wenn du mich nicht sehen willst, aber …”
    “Hunter, wir können wohl kaum so tun, als wäre nichts geschehen, und so weitermachen wie vorher.”
    Er musterte ihre ernste, entschlossene Miene und fragte sich, ob sie so auch Bankkunden anblickte, die ihr Konto überzogen hatten.
Dieses
Konto jedenfalls hatte er hoffnungslos überzogen. “Ich weiß”, gab er zu. “Aber mir fehlen unsere Waschtaggespräche!”
    “Und die Sexfantasien, die du dir währenddessen ausgemalt hast?”
    Hunter seufzte. “Ich hätte niemals vorschlagen sollen, dass wir diese Fantasie ausleben. Damit haben die Probleme angefangen.”
    “Wie gesagt: Vielleicht war es so das Beste.” Ihre Miene wirkte noch immer undurchdringlich.
    “Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass wir Freunde bleiben können?”
    Lindsays Augen flackerten leicht. “Damit wir
was
tun können?”
    Noch mal von vorn beginnen.
“Tja, wir könnten …”
    “Den gemeinsamen Waschtag wird es nicht mehr geben. Und das war so ziemlich alles, was unsere Freundschaft ausgemacht hat”, unterbrach sie ihn. “Falls du nicht gemeinsam einkaufen gehen willst oder wir beide uns Hunde anschaffen, mit denen wir dann zusammen Gassi gehen, wüsste ich nicht, was wir zusammen unternehmen sollten.”
    Hunter massierte sich den Nacken und betrachtete sie. Sie war ein harter Brocken – weit mehr, als er angenommen hatte. Als er mit ihr geschlafen hatte, hätte er schwören können, dass sie jeden einzelnen Moment genossen hatte. Genau wie er. Und wie ihn hatte der Zauber des Augenblicks sie ebenso mitgerissen. Doch momentan sah es nicht so aus, als würde
irgendetwas
sie mitreißen können.
    Je länger er über jene Nacht nachgrübelte, desto mehr fragte er sich, ob Lindsay nicht ebenfalls schuld daran war, dass alles so schnell gegangen war. Hatte nicht eigentlich
sie ihn
verführt? Hunter stutzte. Ja. Eigentlich schon. Wenn er darüber nachdachte, dann war es sogar definitiv so gewesen:
Sie
hatte
ihn
verführt.
    Wenn sie ihn für einen Mistkerl hielt, weil er so schnell nach seiner Trennung mit ihr geschlafen hatte, warum hatte sie ihm das nicht von Anfang an gesagt? Warum behandelte sie ihn jetzt so herablassend – jetzt, da alles zu spät war? Auf sie wütend zu sein fühlte sich gut an. Und so ließ er diese Wut zu.
    “Ich denke, du hast recht.” Er versuchte nicht, aus seiner Verärgerung einen Hehl zu machen. “Wenn die Katze erst einmal aus dem Sack ist, ist es gar nicht so einfach, alles wieder rückgängig zu machen, nicht wahr?”
    “Das stimmt.”

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