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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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reagiere, wenn sie zu mir ins Zimmer kommt. Vielleicht ist's doch besser, mit ihr Frieden zu schließen, sonst verpetzt sie mich. Sie war völlig unberechenbar. Ich ging bis zu ihrer Zimmertür zurück, den Bademantel eng um meinen Körper geschlungen.
    "Mimi."
    Sie sah mich an. "Was willst du?" Ihre Stimme war eiskalt.
    Ich sah auf meine Hausschuhe hinunter. "Willst du vielleicht zuerst auf die Toilette?"
    "Warum?" fragte sie mißtrauisch.
    Von unten hörte ich die Stimme von Mamma und Papa, die miteinander sprachen. Ich sprach so leise wie möglich. "Ich .. . hm ... werde jetzt duschen, und vielleicht hast du’s eilig."
    "Ich hab's nicht eilig", antwortete sie, noch immer eiskalt und förmlich.
    Jetzt wußte ich, daß sie wirklich böse war. "Mimi", sagte ich wieder.
    "Was?" Sie starrte mich an.
    Da senkte ich meinen Blick. "Nichts", antwortete ich. Im Begriff, mich umzudrehen, sah ich plötzlich zu ihr auf.
    Sie hatte auf meine Hände gestarrt, an die Stelle, an der ich den Bademantel zusammenhielt. Diesmal senkte sie den Blick. "Ihr Jungen seid widerlich", murmelte sie. "Du wirst deinem Freund Paul auch jeden Tag ähnlicher. Der schaut auch immer."
    "Ich hab nicht geschaut", verteidigte ich mich.
    "Doch, du hast geschaut", warf sie mir vor. "Ich wette, du schaust auch heimlich zu Marjorie Ann hinüber."
    Ich wurde rot. "Nein!" sagte ich und winkte nachdrücklich mit beiden Händen ah. Der Bademantel öffnete sich wieder. Ich sah, wie Mimis Blick sich sofort senkte, und schloß ihn eiligst. "Ich konstatiere, daß du auch nichts dagegen hast, zu schauen. Miss Zimperlich!"
    Sie beachtete mich nicht. "Ich werde Mamma erzählen, was du treibst", sagte sie.
    Ich eilte rasch durch das Zimmer zu ihr hinüber und packte sie bei den Händen. "Das wirst du nicht tun!"
    "Du tust mir weh!" Ihre Augen senkten sich wieder. Sie starrte auf mich.
    "Das wirst du nicht!" wiederholte ich wütend und hielt sie noch fester bei den Handgelenken. Jetzt sah sie mir wieder ins Gesicht, die braunen Augen weit aufgerissen und verängstigt; dennoch bemerkte ich in ihrer Tiefe eine seltsame Neugierde. Sie holte tief Atem. "Okay", sagte sie. "Ich werde Mamma nichts erzählen, aber Marge werd ich sagen, daß sie recht hat. Sie hat behauptet, daß du sie heimlich belauschst. Ich werd ihr sagen, sie soll ihre Jalousien immer runterlassen."
    Ich ließ ihre Hände los. Ein vages Triumphgefühl stieg in mir auf. Ich habe recht gehabt. Marge hatte die ganze Zeit gewußt, daß ich sie belausche. "Wenn Marge ihre Jalousien offenläßt", sagte ich in verächtlichem Ton, "dann weiß sie genau, was sie tut."
    Damit ließ ich Mimi neben dem Bett stehen und ging ins Badezimmer. Papas Rasierpinsel lag zum Trocknen in der Waschmuschel. Ich stellte ihn in das Apothekenschränkchen und schloß die Tür. Dann warf ich meinen Bademantel auf den Toilettensitz und stellte mich unter die Dusche.
    Das Wasser war eiskalt, aber ich biß die Zähne zusammen. Nach einiger Zeit begannen meine Zähne zu klappern, aber ich blieb weiter unter der Dusche stehen. Sie tat mir gut. Ich wußte, was ich tat. Als ich endlich aus der Dusche heraustrat und in den Spiegel sah, waren meine Lippen blau vor Kälte.

2
    Ich schloß den letzten Knopf meines Hemdes und sah in den Spiegel. Dann griff ich nach Kamm und Bürste und fuhr nochmals durch mein Haar. Mamma wird zufrieden sein. Meine Haut war sauber und klar, selbst mein Haar schien eine hellere Farbe angenommen zu haben.
    Ich bückte mich und sah unters Bett. "Wach auf, Rexie", sagte ich. "'s ist höchste Zeit rauszugehen." Sie sprang auf und wedelte mit dem Schwanz. Ich bückte mich, um sie zu streicheln, und sie leckte mir dankbar die Hand. "Wie geht's dir heute, mein Mädchen?" fragte ich und drückte sie an mich. Ihr Schwänzchen rotierte in begeisterten Kreisen, und sich rieb sich an meinen Hosenbeinen.
    Ich verließ mein Zimmer und lief die Treppe hinunter. Aus der Küche hörte ich Mammas Stimme. Sie schien sich über irgend etwas schrecklich aufzuregen. Sie sagte: "Du kennst doch deine liebe Schwägerin Bessie. Sie wird bestimmt nach etwas suchen, um uns betratschen zu können. Sie glaubt, sie ist die einzige, die eine Bar Mitzvah ausrichten kann. Ihr Joel. . ."
    Papa unterbrach sie. "Aber Mary", sagte er besänftigend, "beruhige dich doch. Alles wird gut Vorbeigehen. Schließlich warst doch du es, die beschlossen hat, den Empfang hier im Haus abzuhalten."
    Ich seufzte erleichtert. Wenigstens sprachen sie nicht über mich.

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