Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum
ist.«
Auch wenn die Antwort zunächst verblüffen mag, so steckt doch gerade in dieser Antwort eine tief sitzende Wahrheit.
Das Naheliegende ist oftmals die alleinige Motivation für einen Berufswunsch.
In unserem weiteren Gespräch erzählte er mir, dass sein Vater für eine Zeitschrift schreibe. Er sei Journalist. Ein ganz guter sogar, aber sein Talent habe nie für ein Buch ausgereicht. Das Verhältnis zu seinem Vater beschrieb er als nicht besonders gut. Dennoch besuchte er auf Drängen des Vaters ebenfalls die Journalistenschule. Ihm sei auch nichts Besseres eingefallen, sagte er. Er habe diese Schule nie wirklich gemocht und als regelrecht anstrengend empfunden, aber was soll’s. Es gibt Schlimmeres.
Je länger wir darüber redeten, umso deutlicher konnte er selbst erkennen, dass er viele Gründe hatte, ein Buch zu schreiben – um die Anerkennung seines Vaters zu erhalten, um anderen zu beweisen, dass er Talent hatte, um nicht als Versager dazustehen, aber auch weil in seiner Familie alle irgendwie mit dem Schreiben zu tun hatten. Bücher waren immer sehr wesentlich im Leben seiner Eltern gewesen. Gründe, ein Buch zu schreiben, gab es für ihn viele, aber kein einziger hatte wirklich etwas mit seinem ganz eigenen Lebensplan zu tun. Es war einfach der naheliegende Weg gewesen. Ein Weg, den alle anderen als gut empfunden hätten.
Der naheliegende Weg entspricht nicht unbedingt dem eigenen Lebensplan.
Von Minute zu Minute wurde die offene Wunde klarer. Er wusste sehr genau, was alle anderen von ihm erwarteten, aber er hatte keine Ahnung, was er selber wirklich wollte.
» Was willst du?« Diese Frage stand im Raum. Lange sah er aus dem Fenster. Dann, nach Ewigkeiten, kehrte er mit seinen Gedanken wieder zu mir zurück.
» Ich weiß es nicht.« Er zuckte hilflos mit den Schultern, und seine Stimme hatte einen Hauch von Trauer bekommen. In diesem Moment hatte er vollständig erkannt, dass er seinen eigenen Pfad vor langer Zeit aufgegeben und verloren hatte.
Und weil ihm keine alternative Lösung einfiel und er nicht auf viele verlorene Jahre zurückblicken wollte, sagte er fast hilflos trotzig: » Aber ich hab doch schon so lange an diesem Buch geschrieben.«
» Ist das ein Grund, es noch länger zu tun?«
Er schwieg wieder eine Weile und dachte angestrengt nach. Seine Stirn bekam tiefe Falten. Dann sah mich ein kleiner, trauriger Junge an. Viele von uns kennen dieses kleine, traurige Kind in sich. Irgendwann einmal haben wir es aus unseren Augen verloren. Wir haben es weggepackt oder ganz bewusst verdrängt. Denn es erinnert uns zu sehr an unsere Niederlagen.
Dieser kleine Junge oder das kleine Mädchen in dir weiß immer noch, was er bzw. sie gerne möchte.
Irgendwann haben wir tausend Gründe gefunden, nicht mehr auf dieses kleine Kind zu hören. Die Gründe waren damals bestimmt sehr wesentlich, ansonsten hätten wir doch weiterhin unseren eigenen Pfad verfolgt.
Aber jetzt stell dir mal vor: Was wäre, wenn diese Gründe von damals heute vielleicht gar nicht mehr existieren, wir aber immer noch fremde Ziele verfolgen?
Klingt verrückt. Und dennoch, viele von uns tun das. Kein Wunder. Wir kennen ja nichts anderes. Wir haben ja den Kontakt zu unserem kleinen traurigen Kind verloren. Dann gilt es einfach dort wieder anzuknüpfen, wo wir den Weg aus den Augen verloren haben.
Wie oft versuchen wir den folgenden Fragen nachzugehen? Wieso denke ich so, wieso fühle ich auf diese Weise, wieso reagiere ich so und nicht anders? Warum interessiere ich mich für bestimmte Dinge, während ich zu anderen überhaupt keinen Zugang habe?
Dies herauszufinden ist relativ einfach. Wir brauchen uns nur ein bisschen mit der Frage zu beschäftigen, wer wir eigentlich sind. Wenn wir uns selbst auf die Schliche kommen wollen, gilt es einfach nur die richtigen Fragen zu stellen. Und die Antworten aufzuschreiben. Dann liegt der Plan unseres Lebens vor uns. Wir erkennen die Ursachen unserer Anlagen, unseres Charakters.
Erst wenn wir wissen, wer wir sind, können wir uns zu dem Menschen hin verändern, der wir gerne sein wollen.
Als ich gemeinsam mit dem jungen Mann auf die Suche nach seinen Antworten ging, stellten wir fest, dass er alle Antworten bereits besaß.
Dieser junge Mann ist heute übrigens sehr erfolgreich. Nein, er schreibt keine Bücher. Er hat etwas wesentlich Besseres gefunden: Er hat einen kleinen alternativen Buchverlag gegründet und lässt andere für sich schreiben. Und das sehr erfolgreich. Denn
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