Einfach Königlich2
bewundernd, während sie Alex über die Schulter blickte. „Als ob er im nächsten Augenblick einen der Fotografen verprügeln wollte.“
Das ist sein wütender Anti-Cheese-Blick, dachte Alex, während sie innerlich grinste. Laut sagte sie: „Ist ja auch eine lange Nacht gewesen.“ Und ein noch längerer Tag. Und dann noch eine Nacht. Sheldon hatte zu irgend so einer dämlichen Konferenz fahren müssen, die er nicht absagen konnte. Also hatte sie ihn seit der Nacht des Albtraums nicht mehr gesehen. Jenes Albtraums, aus dem er sie herausgeholt hatte. Es war einfach schrecklich, wie sehr sie ihn vermisste.
Schrecklich. Nämlich auf ungefähr fünf verschiedene Arten.
„Und Prinzessin Christina hat wieder angerufen.“
Alex schüttelte den Kopf. „Ich hab keine Lust auf einen ihrer Vorträge, Jenny. Sagen Sie ihr doch einfach, ich sei unterwegs.“
„Ja, Prinzessin.“ In schicksalsergebenem Ton.
„Tut mir leid, Jenny.“
„Es muss Ihnen nicht leidtun, Hoheit.“
„Chris weiß, dass Sie für mich lügen. Deshalb kreischt sie auch so lange, bis Sie Kopfschmerzen bekommen.“
„Das gehört zu meiner Arbeit, Hoheit“, sagte Jenny tapfer, während sie sich unbewusst die Schläfen massierte.
„Also, ich weiß das wirklich zu schätzen. Wenn es Ihnen hilft -ich fühle mich jedes Mal schuldig, wenn ich mich vor einem Anruf drücke und Sie die Breitseite abbekommen.“
Jenny lebte sichtlich auf. „Vielen Dank, Hoheit.“
„Sie nehmen sich den Abend frei, ja? Lassen jemand anders Telefondienst tun? Erleichtern mein schuldbeladenes Gewissen?“
„Ja. Mr. Grange nimmt mich zum Bowling mit.“
Alex fühlte, wie ihr der Kiefer herunterfiel. „Ach, tatsächlich?“
„Ich gehe auch gern“, sagte Jenny ein wenig trotzig.
„Jenny.“
„Naja, er wollte das unbedingt. Und ich habe nichts dagegen. Ich war noch nie beim Bowling. Stellen Sie sich das nur vor! Man leiht sich Schuhe aus und – trinkt – Bier – aus – Plastikbechern.“
Alex musste beim Anblick einer rebellischen Jenny grinsen. „Es wird bestimmt ganz toll, da bin ich sicher. Jenny, haben Sie denn überhaupt Jeans dabei? Oder wenigstens Hosen?“
„Ich hab einen Rock mit, der einen Zollbreit über meinem Knie endet“, erklärte Jenny zögernd.
„Boah, schrecklich, Sie Flittchen! Hören Sie, nehmen Sie sich eine Jeans aus meinem Schrank, okay?“
„Danke sehr, aber mir fällt es bestimmt schon schwer genug, das Spiel zu lernen, ohne dabei über einen weiten Hosenschlag zu stolpern.“
„Dann rate ich Ihnen dringend, sich heute Nachmittag ein wenig Zeit zum Shoppen zu nehmen. Glauben Sie mir, Sie wollen bestimmt nicht im Rock bowlen!“
„Danke, Hoheit, ich werde Ihren Rat beherzigen. Nun aber zurück zur Tagesordnung. In diesem Artikel“ – Jenny tippte auf die Zeitung – „steht, dass Sie mit Dr. Rivers an den Plänen für den neuen Flügel des Instituts gearbeitet haben. Zwischen den Zeilen heißt es natürlich, dass Sie die Nacht miteinander verbracht haben.“
„Was ja auch stimmt.“
„Ja. Aber die Reporter formulieren das sehr vorsichtig. Sie lassen ihre Leser selbst darauf kommen, statt sie mit der Nase darauf zu stoßen.“
„So wie es im konservativen Mittleren Westen Sitte ist?“, vermutete Alex.
„Oder sie haben schon einen Prozess am Hals und sind entsprechend vorsichtig. Wie auch immer, Dr. Rivers wird jedenfalls nicht erfreut sein, obwohl der Text wirklich nichts allzu Drastisches enthält. Das Foto ist allerdings um vier Uhr morgens vor dem Hotel aufgenommen worden.“
„Ich hatte ihn gewarnt. Er hat aber gesagt, es sei ihm egal.“
„Sehr gut, Prinzessin. Darf ich das so verstehen, dass wir keine offizielle Stellungnahme dazu abgeben werden?“
„Wenn sie uns dabei erwischen, wie seine Hand in meinem Rock steckt, ist das ganz allein meine Schuld, und ich werde es auf keinen Fall dementieren.“
„Solange Dr. Rivers es versteht …“ Jenny ließ den Satz taktvoll verklingen.
„Na ja, wie gesagt, ich hab s ihm gesagt.“
„Sehr gut.“
„Ich denke, wir werden schon noch rausfinden, ob es ihm wirklich so gleichgültig ist.“
„Ja, vermutlich.“
„Dennoch sollte er zumindest vorgewarnt werden, meinen Sie nicht auch? Er kennt so etwas ja nicht. Vielleicht sollte ich ihm die Zeitung heute Nachmittag ins Büro bringen“, schlug Alex vor.
„Um den Schock ein wenig zu mildern. Er sieht doch normalerweise nie in die Zeitung, ich könnte ihm also zuvorkommen. Und ihn warnen. Was
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