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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn Wilder
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schwach und zerbrechlich.
    "Dad", begann sie zögernd. "Könntest du mir erzählen, wie das damals mit Vic Hamilton war?"
    Er zog erstaunt die Brauen hoch und blickte dann an Janey vorbei zum Fenster hinaus.
    "Du musst nicht", sagte sie rasch. "Ich meine, wenn es dich zu sehr aufregt, wieder aufzurühren, was er dir angetan hat."
    "Nein", wehrte Sam Sandstone bedächtig ab. "Ich will es dir erzählen. Ich muss nur für einen Moment meine Gedanken sammeln." Er schwieg eine Weile. Dann holte er tief Luft.
    "Janey, ich habe einen unschuldigen Mann vor dir verleumdet, und es ist an der Zeit, mein Gewissen zu erleichtern. Denn, weißt du, ich werde bald sterben."
    "Dad. Bitte, sag das nicht."
    "Es ist fast ein Wunder", sagte er sanft. "Als hätte ich darauf gewartet. Meine Chance, ein Unrecht wieder gutzumachen.
    Janey, der Niedergang von Sandcastle war nicht Vic Hamiltons Schuld, sondern meine eigene. Ich habe zu hoch gepokert, war zu gierig und wollte, koste es, was es wolle, ein ganz großes Projekt in dieser Gegend vorweisen. Aber ich hatte mich von vornherein übernommen, und als ich dann finanziell in Bedrängnis geriet, fing ich an, auf dem Bau durch Pfusch Geld einzusparen. Vic ertappte mich dabei und verlangte, dass ich mich wenigstens an die Bauvorschriften halten solle, ganz zu schweigen von den Standards, die ich in meinen Exposees versprochen hatte."
    "Aber, Daddy, du hast doch immer gesagt, es sei seine Schuld gewesen!"
    "Nur dir gegenüber, Janey", gestand er und sah sie dabei so zärtlich an, dass ihr die Tränen kamen. "Deine Mutter und die Jungs kannten die Wahrheit. Aber du ... für dich war ich ein Held, und ich wollte es bleiben. Ich wollte nicht, dass du die Wahrheit erfährst, dass ich nur um meines Ehrgeizes willen Leute betrogen, ja, ihre Sicherheit aufs Spiel gesetzt hatte. Ich war der größte Versager in der Stadt, aber ich wollte dein Held sein. Das klingt dumm und kindisch, nicht wahr? Vor dir gab ich Vic die Schuld, weil du nicht erfahren solltest, wie tief ich gesunken war. Du solltest weiter mit glänzenden Augen zu mir aufblicken."
    Janey lächelte durch ihre Tränen. "Du wirst immer mein Held sein, Dad."
    "Siehst du? Dieser Glanz ist immer noch in deinen Augen, trotz allem." Er seufzte. "Ich hätte auf die Liebe vertrauen sollen. Liebe vergibt und achtet. Immer."
    "Immer", bekräftigte Janey mit erstickter Stimme.
    "Weißt du, Janey, im Grunde bin ich froh, dass Vic mich erwischt hat. Ich hätte den Rest meines Lebens mit dem Wissen zubringen müssen, was ich getan hatte. Möglicherweise wäre ich damit durchgekommen, wäre nach außen erfolgreich gewesen, aber wie hätte ich mit diesem Gefühl der Schuld und Scham leben können? Jetzt kann ich mit reinem Gewissen dem Tod entgegenblicken, und wenn es denn so weit ist, mit stolz erhobenem Kopf sagen. >Sam Sandstone, ich bin bereit.< Die ganze Zeit hat mich der Gedanke gequält, dass ich noch etwas ins reine bringen muss. Das ist nun geschehen. Danke, dass du mich nach Vic gefragt hast." Er schloss die Augen und schwieg eine Weile erschöpft. Dann schlug er sie wieder auf und sah Janey fragend an. "Warum in aller Welt hast du mich ausgerechnet heute nach Vic gefragt?" Zögernd gestand Janey ihm ihren missglückten Rachefeldzug. Als sie geendet hatte, lachte ihr Vater herzlich. Dieses Lachen klang so gut in ihren Ohren, fast wie früher.
    "Siehst du, Janey, wie wundervoll das Leben ist? So voller Abenteuer und Wunder? Erkennst du die erstaunliche Ironie in dieser Geschichte? Du bist ausgezogen, ihn zu hassen, und statt dessen . . ."
    "Daddy?" Janey bemerkte die Veränderung in seinem Blick, in seiner Stimme, und sah ihn angstvoll an.
    "Es gibt im Leben nur eines, das es wert ist, mit Leib und Seele angestrebt zu werden, Janey .. . ."
    "Daddy?"
    Seine Stimme war nur noch ein mattes Flüstern. Janey spürte, wie er ihr entglitt und dass sie keine Macht mehr hatte, es aufzuhalten. "Liebe", hauchte er, und sein Gesicht strahlte in einem Lächeln, wie sie es nie zuvor gesehen hatte. "Liebe." Er sagte es wie einen Willkommensgruß, voller Ehrfurcht. "Sam Sandstone, ich bin bereit."
    Sam Sandstone war tot.
    Stunden später hatte Janey das Gefühl, Hunderte von Telefonaten gemacht zu haben. Sie war wie betäubt von Schmerz und Trauer. Aber da blieb noch ein Anruf. Sie versuchte, sich einzureden, sie müsse Vic anrufen, weil sie ihm eine Entschuldigung schulde. Doch das war es nicht allein.
    Sie brauchte ihn in diesem Moment mehr, als sie je einen

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