Einfach sueß, diese Janey
ganz natürlich erscheinen, dass Vic zum Du übergegangen war. Janey protestierte nicht. Statt dessen sagte sie: "Du überraschst mich immer wieder, Vic Hamilton."
"Ich weiß. Du möchtest am liebsten glauben, dass ich ein grundschlechter Mensch bin, nicht wahr, Janey Sandstone?"
Sie zuckte zusammen. "Du weißt es? Seit wann?"
"Seit gestern Nachmittag. Ich habe es in der Arbeitsvermittlung erfahren und den voreiligen Schluss gezogen, dass du für die Sabotage auf meinem Bau verantwortlich seist."
"Unsinn! Wenn, ich deinen Bau sabotieren wollte, müsste ich nicht für dich arbeiten, sondern würde mich einfach nachts hierher schleichen, wie Raoul es getan hat."
"Was willst du also, Janey?" fragte er leise. "Was willst du von mir? Warum warst du heute nacht hier?"
"Ich dachte, die Sabotage sei vielleicht dein Werk, obwohl mir das Motiv nicht einleuchten wollte. Versicherungsschwindel, vielleicht, oder ein Betrug an den Bauherren."
"Du wolltest, dass ich es bin, nicht wahr?"
"Ja." Sie sah ihn an. "Ich wollte es." Tränen traten in ihre Augen, und sie wandte sich rasch ab. "Vic, ich habe gesehen, wie du den Ingenieur von der Bauaufsicht bestochen hast." ,
"Wie bitte?" fuhr er auf.
"Ich habe gesehen, wie du ihm Geld gegeben hast. Warum? Was hast du vor?"
"Ich habe gar nichts vor, du halbe Portion, und ganz bestimmt habe ich es nicht nötig, den Mann von der Bauaufsicht zu, bestechen. Wie kommst du auf diese Idee?"
"Wie kannst du nur so überzeugend lügen?" fragte sie traurig. "Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen: Geld, das von einer Hand in die andere wechselte."
"Du bist verrückt. Ach nein, verdammt, nicht ganz. Ich erinnere mich jetzt. Ich hatte mit Cal gewettet und verloren."
"Gewettet?" fragte sie ungläubig. "Das glaube ich nicht."
"Weil du es nicht willst."
"Schön, worum ging es denen bei dieser Wette?"
"Ich hatte mit ihm gewettet, dass du bei seinem nächsten Besuch auf meiner Baustelle nicht mehr da sein würdest", antwortete Vic mit einer Spur von Selbstironie.
Janey begriff, dass er die Wahrheit sagte. Sie glaubte ihm.
Am liebsten wäre sie im Boden versunken, so sehr schämte sie sich. Aber Vic fasste sacht unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
"Warum wolltest du, dass ich es bin?" fragte er. "Deshalb?"
Sie wusste, was kommen musste. Wenn sie nicht so müde, so verwirrt gewesen wäre, hätte sie vielleicht sogar die Kraft aufgebracht, es zu verhindern. So aber nahm sie es fast schicksalsergeben hin, als sich Vic ihrem Mund näherte.
Seine Lippen waren warm und sanft wie ein Sommerregen.
Leicht und sacht, wie das Fallen der ersten Regentropfen, berührten sie zunächst ihren Mund, dann ihre Nasenspitze und wieder ihren Mund, dann ihre Wangen, ihren Hals ... und wieder ihren Mund. Janey ließ es wie gebannt geschehen.
Dann wurde der Kuss inniger, und sie spürte die Leidenschaft, die in Vic brannte. Es war, als habe er sich schon lange nach ihr gesehnt und könne nicht genug von ihr bekommen. Mit zärtlichem Nachdruck drängte er seine Zungenspitze zwischen ihre Lippen und erkundete die warmen, weichen Innenseiten, bis Janey nicht mehr reglos verharren konnte. Die Reste ihres Widerstandes lösten sich in Nichts auf.
Alle Vorbehalte vergessend, begann sie, Vic mit gleicher Leidenschaft zurückzuküssen.
Vic schob eine Hand in den Ausschnitt ihres Pullovers und liebkoste ihre nackte Schulter. Von heißer Erregung ergriffen, schmiegte Janey sich seufzend an ihn und vergaß sich ganz in den berauschenden Gefühlen, die seine Zärtlichkeiten in ihr weckten. Mit einer Kühnheit, die sie selber überraschte, drängte sie seine Lederjacke beiseite und griff ihrerseits unter sein Sweatshirt. Sie sehnte sich danach, seine Haut zu berühren, ihre seidige Wärme unter ihren Fingerspitzen zu spüren. Zögernd zunächst, dann immer mutiger, strich sie hinauf über Vic's muskulöse Brust, während ihre Lippen wie von selbst seinen Mund, seine Wangen, seinen Hals erkundeten.
Ihr war, als habe sie ihr ganzes Leben auf diesen Augenblick gewartet, und sie war bereit, sich ganz und gar darin zu verlieren. Als Vic sie dann sanft, aber entschieden von sich fort schob, verstand sie es nicht und blickte benommen zu ihm auf. Sie begriff nur, dass sie sich nach seiner Wärme zurücksehnte.
"Ist das der Grund, warum du wolltest, dass ich es bin, Janey?" fragte er leise. "Kam es dir vielleicht wie Verrat vor, den Mann zu begehren, der deinen Vater so tief gekränkt hatte? Hast du geglaubt, wenn
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