Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
herumhantierte, und war erleichtert, dass alles seine Ordnung hatte. Huldvoll lächelnd wie eine Königin schwebte sie an Ben vorbei. Sie versuchte es zumindest, denn er packte ihren Arm, verzog aber schmerzverzerrt sein Gesicht, als sie ihn zurückstieß. Innerhalb von Sekunden hatte er seine Züge allerdings wieder unter Kontrolle. Ein Neandertaler durfte eben keinen Schmerz zeigen.
»Dass wir uns richtig verstehen«, hob er an, »ich habe keine Lust, bei dir zu wohnen, ich mach das nur, damit Sterling und Chloe nicht auf ihre Flitterwochen verzichten müssen.«
»Ach du liebes bisschen.« Sie schmollte kokett. »Es bricht mir das Herz. Und ich dachte, du hättest unter dieser Lederjacke einen Smoking und einen Strauß rosa Wildrosen versteckt und wolltest mir einen Antrag machen.« Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Mist, Mist, MIST.«
»Wie witzig.«
»Findest du?«
Unvermittelt blitzte der Schalk in seinen Augen. »Jedenfalls bist du die einzige mir bekannte Frau, die auf rosa Wildrosen steht und nicht auf die rote Standardvariante.«
»Ich bin ja auch kein Standard, Gorilla, wie du inzwischen wissen solltest.«
Julia warf ihr Haar zurück, brachte ihr Gesicht dicht an seins und flüsterte: »Vielleicht spielst du ja auch lieber Doktor als Bräutigam. Weißt du noch, unser Spielchen vor ein paar Wochen? Wenn du willst, nehme ich dir noch einmal das Examen ab.«
Sie hatte ihn verunsichern wollen, doch er warf den Kopf zurück und lachte. Sein Lachen klang voll und tief, und Julia hätte am liebsten mitgelacht, aber sie war verärgert, dass er nie so reagierte, wie sie es erwartete.
Zielstrebig ging sie in das repräsentative Wohnzimmer, wo Sterling und Chloe bereits auf sie warteten.
»Wo soll ich sie hinstellen?«, fragte Sterling mit einem Blick auf Bens Tasche.
»Ich habe ein Gästezimmer vorbereitet. Das unten in der Diele. Die Tür steht offen. Danke.«
Sterling warf sich schwungvoll die Tasche über die Schulter und strebte zum Ostflügel des Hauses.
Julia wandte sich zu Chloe. »Ich bin ja so gespannt. Wenn ihr von eurer Reise zurückkommt, musst du mir unbedingt alles erzählen.«
»Ich melde mich von unterwegs.«
»Um Himmels willen, nein! Macht euch eine schöne Zeit. Ben und ich kommen schon klar.«
»Ja, macht euch wegen uns keine Sorgen«, beteuerte Ben mit Grabesstimme. »Du und Sterling müsst ein bisschen ausspannen.«
»Ich mache mir keine Sorgen wegen euch …«
Julia und Ben schnaubten gleichzeitig.
»… sondern eher um den neuen Intendanten.«
»Was ist denn mit ihm?«, fragte Julia prompt.
»Ach nichts. Sterling kennt ihn und hält große Stücke auf ihn. Aber trotzdem, KTEX ist so lange mein Baby gewesen …«
»… und es fällt schwer loszulassen«, beendete Julia den Satz für ihre Freundin. »Ich hänge genauso an KTEX wie du. Deshalb werden Kate und ich auch ein Auge auf ihn haben. Mach du dir lieber Gedanken um andere Babys.«
Chloe errötete. »Julia!«
»Spiel jetzt nicht die Prüde, Miss-›Ich verführe Sterling lieber, dann verliert er sowieso das Interesse an mir‹.«
Chloes Wangen wurden noch eine Spur dunkler. Ben konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
»Ich habe schon viele fadenscheinige Ausreden gehört, aber die war echt stark.« Julia lachte. »Erst macht Kate einen auf sexy und dann du. Gott sei Dank, dass ich das nicht nötig habe. Ich bin von Natur aus sexy, Süße.«
»Julia!«
Ben schnaubte erneut.
Julia lächelte triumphierend.
Sterling kam zurück. »Julia, ich bin dir sehr dankbar. Und mein Bruder ist wirklich völlig unkompliziert.«
»Ich bin zufällig anwesend«, brummte Ben, eine Schulter an die Wand gelehnt.
Er lehnte sich verdammt viel an, bemerkte Julia, und dabei wirkte er so ultracool wie ein leibhaftiger James Dean.
»Okay, Ben, du wirst ihr keinen Ärger machen!«
Ein Muskel in Bens Wange zuckte. Mit einem aufgesetzten Grinsen erwiderte er: »Ich und der reizenden Julia Ärger machen?«
Sterling seufzte. »Vielleicht sollten wir doch nicht …«
Julia steuerte auf Ben zu und hakte sich übertrieben freundschaftlich bei ihm ein. »Seht uns doch an«, giggelte sie.
Ben zog eine Grimasse und nickte bekräftigend.
»Friedlich wie zwei Turteltauben.« Julia strahlte Ben an, als hätte sie eben den Heiligen Gral gefunden.
»Okay, okay«, seufzte Sterling. »Wir werden fahren. Aber ich kann mich darauf verlassen, dass du zu deinem Wort stehst, Ben, oder?«
Der jüngere Prescott funkelte den älteren vernichtend
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