Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
ginge ihn das alles nichts an. Im Prinzip wirkte er genauso »glücklich« über den Lauf der Ereignisse wie Julia.
Er musterte sie ausgiebig und hob anerkennend eine Braue, als er ihre Hose bemerkte. Der Typ konnte sie zwar nicht ausstehen, hätte aber vermutlich nichts dagegen einzuwenden gehabt, ihr die Escada-Leopardenjeans herunterzureißen und eine heiße Nummer mit ihr zu schieben.
Bei der Vorstellung durchfuhr Julia ein frivoles Prickeln. Ihr letzter Sex lag schon eine ganze Weile zurück.
»Ich dachte schon, du hättest vergessen, dass wir kommen«, sagte Chloe angestrengt lächelnd.
»Gute Güte, nein, Süße. Ich hatte nur vergessen, dass ich niemanden mehr habe, der an die Tür geht«, meinte Julia herzerfrischend offen.
Sterling schien ein bisschen peinlich berührt, schließlich war er es gewesen, der ihr den Sender abgekauft hatte. Dennoch war Julia überzeugt, dass er ihr einen überaus fairen Preis für KTEX gezahlt hatte, von dem Jobangebot ganz zu schweigen. Er mochte ein skrupelloser Unternehmensleiter sein, aber für Chloe tat er alles. Jetzt musste Julia nur noch allen und sich selbst beweisen, dass sie den Job auch verdient hatte.
»Kommt rein.« Julia trat beiseite.
Sterling hob eine schwere Segeltuchtasche hoch.
»Lass mich das doch machen, Sterling«, murrte Ben.
»Verflucht, Ben, der Arzt hat gesagt, dass du nichts Schweres heben sollst. Es sei denn, du willst wieder ins Krankenhaus.«
Das brachte den Nörgler zum Schweigen.
Sterling und Chloe eilten ins Haus. Ben stieß sich von der niedrigen Mauer ab und wollte ihnen folgen.
»Freut mich, dass du gekommen bist«, sagte Julia, obwohl sie selbst davon keinesfalls überzeugt war.
Wieder dieses Zucken seiner Braue, die von einer feinen Narbe geteilt wurde. Vermutlich hatte er großes Glück gehabt, überlegte Julia, dass er nicht ein Auge verloren hatte.
Sie setzte ihr Schönheitsköniginnen-Lächeln auf, als er sich an ihr vorbeischob, sein Gang sichtlich steif, und sie fragte sich, in welcher Höhe er wohl am Oberschenkel getroffen worden war. Gedankenversunken blieb sie an der Tür stehen und blickte in den Vorgarten. Er brummte verdrießlich, als er das Haus betrat, und bewies ihr damit, dass er über die unzivilisierten Manieren eines Primaten verfügte. Aber vermutlich war er fantastisch im Bett.
Verdammt!
Julia verdrängte den Gedanken und wollte sich eben umdrehen, als ihr Blick auf einen Kleinlaster fiel, der auf der anderen Straßenseite parkte. Einen Moment lang glaubte sie den Fahrer mit einer Kamera herumhantieren zu sehen.
»Kann ich mir lebhaft vorstellen, wie du dich freust«, knirschte Ben.
Seine Stimme war so nah, dass sie herumwirbelte. Er stand direkt hinter ihr.
»Oh«, quiekte sie.
Sie, Julia Boudreaux, die Peinigerin aller sündhaft erotischen Männer, quiekte! Unfassbar, dass sie sich bei Ben Prescott wie ein albernes Schulmädchen benahm, was sie weiß Gott nicht war! Typen wie ihn vernaschte sie normalerweise zum Frühstück.
Was sie am meisten störte, war jedoch die Art, wie er sie ansah. Hinter der eisigen Fassade steckte ein Mann, der bemüht war, sich seine Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Plötzlich war sie beunruhigt. Wenn er wirklich noch nicht fit war, wäre das Angebot, ihn bei sich einzuquartieren, womöglich ein bisschen voreilig gewesen. Sie hatte keine Ahnung von Erster Hilfe, schon gar nicht bei einer Schussverletzung.
Das Schlimmste jedoch war: Er verströmte Leidenschaft und Sexappeal. Julia war Expertin für leidenschaftliche, sexy Typen. Doch ihre inneren Antennen warnten sie vor diesem Exemplar. Eine Affäre mit diesem Mann verhieß nichts als Aufregung und Ärger. Und nach dem Tod ihres Vaters konnte sie das am allerwenigsten gebrauchen.
»Mach ich dich nervös, Schnecke?«, wollte er wissen.
Schnecke , murmelte sie lautlos und schüttelte ungläubig den Kopf.
Um seine Mundwinkel herum zuckte es amüsiert.
»Nervös? Ich?«, fragte sie bemerkenswert gleichgültig. Sie knabberte an ihrer Unterlippe und sah ihn unter gesenkten Lidern hinweg an. »Nicht die Spur. Aber vielleicht mache ich dich nervös … Gorilla.«
Das Grinsen auf seinem attraktiven Gesicht gefror.
Und Julia fühlte sich gleich sehr viel selbstbewusster.
»Sollen wir nicht reingehen?«, fragte sie.
Sie wartete seine Antwort nicht ab. Nach einem weiteren Blick auf die andere Straßenseite stellte sie fest, dass der Lkw-Fahrer ausgestiegen war und mit irgendwelchen Kabeln und Werkzeugen
Weitere Kostenlose Bücher