Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
wahre Identität schon preisgegeben hattest.«
Er atmete tief ein und wollte auf sie zugehen. Aber sie streckte die Arme aus, um ihn aufzuhalten.
»Aber …«
»Kein Aber, Chloe.«
»Aber das heißt nicht, dass ich mit dir zusammenleben könnte.«
Richard Maybry murmelte etwas, und Bitsy warf ihm einen wütenden Blick zu, woraufhin er sie beschwörend anblickte und dann aus der Küche führte.
»Sterling, ich verzeihe dir, aber das wird uns auch nicht helfen zusammenzuleben. Du willst, dass alles nach deinen Vorstellungen geschieht. Aber ich könnte in St. Louis, weit weg von meiner Familie, nicht leben. Ohne Kate und Julia. Und ich bin gerade dabei, meinen Vater kennen zu lernen, und … ach, Mist …« – ein zaghaftes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen – »… ich sollte vielleicht wenigstens versuchen, Bitsy kennen zu lernen.«
»Chloe …«
»Lass mich ausreden.«
Er hatte Mühe, seine Hände bei sich zu behalten.
»Gib es zu, Sterling, könntest du ohne deine Familie leben? Unsere Familien mögen ja sehr unterschiedlich sein, aber meine bedeutet mir genauso viel wie deine dir. Könntest du hier leben?«
Das war einfach, und plötzlich fühlte er sich erleichtert. Jetzt befand er sich auf vertrautem Boden. Hierauf war er vorbereitet. Denn schließlich war er immer noch Geschäftsmann, der auf alle Eventualitäten vorbereitet war, wenn er einen Plan ausführte. Und sein Plan war es, alles Notwendige zu tun, damit Chloe nicht aus seinem Leben verschwand.
»Wir könnten einen Kompromiss schließen«, bot er an. »Wir teilen unsere Zeit zwischen St. Louis und Texas auf. Ich kann Prescott Media zeitweise von hier aus leiten. Im Übrigen habe ich auch vor, mehr zu delegieren. Und du könntest gezielt für spezielle Projekte von KTEX TV arbeiten. Du bist eine verdammt gute Produzentin.«
»Der Sender wird überleben?«, fragte sie überrascht.
»Ich habe dir doch versprochen, dass ich alles tun werde, um die Dinge ins Lot zu bringen. Julia und ich werden eine Lösung entwickeln. Ich habe dich in dieser Sache nicht angelogen. Eine Lösung, die genau Julias und deinen Vorstellungen entspricht.«
»Das würdest du für uns tun?«
»Das würde ich für dich tun.«
»O Sterling …«
Er sah, dass sie aufgeregt war, und fürchtete um seine Hoffnung. Daher entwickelte er eine Strategie, die Chloe, mit ihrem klugen und vernünftigen Kopf, umstimmen könnte.
»Aber es gibt da eines, da mache ich keine Kompromisse«, fügte er hinzu.
Sofort wurde sie argwöhnisch.
Ganz langsam zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. »Es geht um eine Herausforderung.«
»Na prima. Meinst du nicht, dass dir deine letzte Herausforderung genug Ärger eingebracht hat?«
»Es ist eine Herausforderung für dich.«
Sie kniff die Augen misstrauisch zusammen.
»Ich fordere dich heraus, deine Ängste loszulassen und zu glauben, dass ich dich nie wieder anlügen werde … und dass ich dich niemals verlassen werde.«
Es schien, als ob sie bei diesen Worten am ganzen Leibe zittere. Sie schloss die Augen, drückte sie fest zu, als könnte sie damit die Erwartungen abblocken, mit denen sie nicht umgehen konnte. Aber ihn konnte sie nicht abblocken.
»Chloe, kannst du nicht wenigstens versuchen, es zu wagen … es mit mir zu wagen?«
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, riss sie die Augen auf und veränderte sich, wie vom Blitz getroffen. »Etwas wagen?«
»Mehr verlange ich gar nicht. Gib mir nur die Chance, dir zu beweisen, dass ich dich nicht verlassen werde. Und dass ich dich nie wieder anlügen werde.«
»O Sterling«, hauchte sie. »Du hast Recht. Ich muss etwas riskieren, irgendwie und irgendwann.«
»Wovon sprichst du?« Er hatte das Gefühl, sein Herz würde zerspringen, als er sie zu verstehen glaubte.
»Ich sage, dass ich deine Herausforderung annehme.«
Und dann lag sie in seinen Armen und hielt ihn so fest, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
»Ich riskiere es mit dir und mit mir«, flüsterte sie.
Er hob sie hoch, begrub sein Gesicht an ihrem Hals und spürte, wie der Schraubstock um sein Herz sich löste. »Heirate mich, Chloe«, sagte er mit rauer Stimme. »Werde meine Frau.«
Sie hob den Kopf und strahlte durch die Tränen, die ihr übers Gesicht liefen. »Ja, ich werde dich heiraten. Ich möchte deine Frau sein.« Sie streichelte sein Gesicht und bemerkte erst jetzt, dass auch seine Wangen feucht waren.
An: Bert Weber
Von: Sterling Prescott
Weitere Kostenlose Bücher