Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
machen Dummheiten. So wie ich erst nach meinem Herzinfarkt deine Nähe gesucht hab. Aber manchmal muss etwas Großes passieren, damit wir in der Lage sind, das Licht zu sehen. Ich hatte das Krankenhaus veranlasst, dich anzurufen, weil ich irrsinnig viel Angst hatte, es selbst zu tun. Und als ich dann hier bei dir war, wusste ich überhaupt nicht, was ich tun sollte, wer ich sein sollte. Dein Vater? Ein Freund? Wie gesagt, du hast dein Leben perfekt organisiert. Kaum war ich hier, war mir klar, dass du mich nicht brauchst.«
»Aber ich brauche dich«, sagte sie kaum hörbar. »Ich brauche dich immer noch als meinen Vater.«
»Dann lass es mich sein. Lass mich dir sagen, dass das Leben sich nicht auf die einfache Formel bringen lässt, dass Männer lügen, betrügen und sich aus dem Staub machen. Manchmal wollen die Frauen sie nicht in ihr Leben lassen. Und manchmal sagen Großmütter das Falsche, weil sie hoffen, dass die Menschen, die sie lieb haben, dann sicher sind. Aber du bist sicher, Chloe. Körperlich, seelisch, sogar finanziell – im Vergleich zu den meisten anderen. Aber egal, wie sehr du auch versuchst, dein Herz zu schützen, manchmal musst du einfach das Risiko eingehen, dass dir vielleicht wehgetan wird. Bist du in deinem Leben je ein Wagnis eingegangen? Aber genau darum geht es im Leben!«, sagte er leidenschaftlich. »Es gibt keine Garantien, du musst nur hoffen und einfach darauf vertrauen, dass es gut gehen wird. Nur wenn du so lebst, bist du wirklich lebendig. Deine Mutter war nie bereit, dieses Risiko einzugehen. Um das Gefühl völliger Kontrolle zu haben, sammelte sie Männer und brach ihnen das Herz, und sie fuhr ohne Helm auf dem Motorrad herum, um sich mutig und lebendig zu fühlen. Vielleicht hätte sie mich irgendwann doch geheiratet, aber das werden wir nie mehr erfahren. Ich habe sie geliebt. Ich wünsche mir jeden Tag, dass alles anders gelaufen wäre. Aber das ist es nicht. Für deine Mutter und mich ist es zu spät. Aber für dich und mich ist es nicht zu spät.«
Nun endlich floss sie über von Tränen, und sie umarmte ihren Vater. »Es tut mir Leid. Ich glaube, ich habe mich furchtbar benommen.«
Er hielt sie auf Armeslänge von sich. »Das hast du nicht, Chloe. Hör einfach nur auf, so hart daran zu arbeiten, vernünftig und klug zu sei, und riskiere etwas.«
Sterling warf seine Bürotür hinter sich zu. Er ging den Flur hinunter und betrat ohne anzuklopfen Julias Büro. Seit der Abschluss-Show hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen.
»Sieh an, wenn das nicht Mr. Prescott ist«, sagte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
Er schloss die Tür hinter sich und verzog das Gesicht. Er war nie ein Freund von Entschuldigungen gewesen, aber für Chloe würde er tun, was immer nötig war. »Tut mir Leid wegen des Missverständnisses.«
»Missverständnis? Sie haben uns angelogen.«
»Nennen wir es ein Missverständnis, das außer Kontrolle geriet.«
»Sie haben leicht reden. Aber wie soll denn jemand von uns Ihnen jetzt noch glauben? Woher weiß ich, dass Sie uns nicht darüber belügen, was Sie mit dem Sender vorhaben?«
»Rette ich ihn oder nicht?«
»Das bleibt abzuwarten.«
»Wie kommen Sie denn darauf? Sie haben Rekordeinnahmen in Aussicht. Sie können die Schulden begleichen, so dass Sie den Sender halten können. Was wollen Sie denn noch?«
Sie starrte ihn lange an und seufzte. »Lieben Sie Chloe wirklich?«
»Ja.«
»Geben Sie mir Ihr Wort darauf.«
Er sah frustriert aus. Niemals zuvor hatte jemand sein Wort in Frage gestellt. Aber für Chloe … »Ich gebe Ihnen mein Wort auf den guten Namen Prescott.«
Sie überlegte kurz und sagte dann: »Das Geld, das wir mit Der Frauenschwarm einnehmen, reicht nicht.«
»Wovon sprechen Sie?«
Julia schloss einen Moment die Augen. »Mein Vater hat mehr Schulden hinterlassen, als irgendjemand weiß.«
Sterling musste an sich halten. Er hatte sich nie in die Probleme oder Angelegenheiten anderer eingemischt. Er kam, schloss das Geschäft ab und ging. Sein Leben hatte sich wirklich in vielerlei Hinsicht verändert, seitdem er Chloe getroffen hatte.
»Und was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«, fragte er, wobei er sein Versprechen an Chloe meinte. Er würde alles tun, um ihre Freundinnen zu retten.
»Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe versucht, es hinzubekommen. Kate und Chloe arbeiten seit ewigen Zeiten mit mir zusammen. Ich kann sie jetzt nicht im Stich lassen.« Sie sah besorgt aus. »Aber jetzt ist Kate auf
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