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Einfach verrückt!: Roman (German Edition)

Einfach verrückt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verrückt!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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den Leib gerückt war. Der muskelbepackte Bodybuilder riss sie zu sich heran. Julias Miene wurde ganz starr, und Ben sah Panik in ihren Augen.
    Fluchend ging er mit einigen entschlossenen Schritten zu den beiden hinüber. Das Blut pochte ihm in den Schläfen, trieb ihn voran – auch wenn es mehr als eine Gewohnheit war, die ihn vorwärts drängte. Etwas, das er nicht benennen konnte.
    In einem Moment war er distanziert und ruhig, im nächsten zog er den Muskelmann von Julia fort und drückte ihn gegen ein mit Zetteln gespicktes Schwarzes Brett. Mitwohngelegenheiten wurden da gesucht. Haushaltshilfen. Nahrungsergänzungsmittel. Reißzwecken ragten aus dem Kork, Broschüren flatterten zu Boden.
    »He, Mann, was, zum Henker, machst du da?« stammelte der Mann und baute sich vor Ben auf.
    Aber gegen dessen Kraft und Geschicklichkeit im Nahkampf war er machtlos.
    »Lass die Finger von der Lady.«
    Der Muskelmann protestierte, aber Ben schleuderte ihn noch einmal gegen das Brett.
    »Du bist ja komplett verrückt, Mann.«
    »Kann schon sein«, gab Ben zu und spürte, wie das Adrenalin in ihm kreiste. »Willst du rausfinden, wie verrückt?«
    Er lockerte seinen Griff, und kaum hatte er das getan, haute der Kerl ab.
    Es dauerte einen Augenblick, bis sich Bens seltsame Gefühlsanwandlung wieder legte. Als er sich schließlich zu Julia umwandte, war ihm mulmig zumute, weil ihm klar wurde, dass sich durch sein Benehmen die Dinge zwischen ihnen vielleicht geändert hätten. Er hatte schon oft erlebt, dass Frauen sich gerade zu jenen Männer hingezogen fühlten, von denen sie sich gerettet fühlten.
    Julia musterte ihn von oben bis unten, als wäre sie eine Katze auf der Pirsch; mit einem Blick wie ein Fingernagel, mit dem sie ihm bei heißem Sex den Oberkörper zerkratzte.
    »Na, großer, starker Mann«, flötete sie. »Sie sind sich wohl echt stark vorgekommen, was? Gefällt es Ihnen, Leute herumzuschubsen?«
    Sie hatte eindeutig nicht die Absicht, sich ihm in die Arme zu werfen und ihm zu danken. Und es ärgerte ihn, dass ihm das nicht gleichgültig war.
    Er strich sich die Haare zurück und sagte: »Ich habe nur versucht zu helfen.«
    Sie trat näher, und weil jede Spur von Panik völlig aus ihrem Gesicht verschwunden war, überlegte er, ob er sich Julias Angst vielleicht nur eingebildet hatte.
    »Ich kann auf Ihre Hilfe verzichten, Mr. Hilfreich. Ich habe mich schon Männern erwehrt, als Sie noch ein kleiner Junge waren, der mit dem dummen Mädchen von nebenan Doktorspielchen zu veranstalten versucht hat.«
    Er betrachtete sie unverhohlen und war sich nicht sicher, was sie empfand. Doch schließlich sah er ein viel sagendes Lächeln ihre Lippen umspielen. »Ich musste mich nicht besonders dabei anstrengen. Im Übrigen war ich ziemlich gut im Doktorspielen. Hätten Sie Lust, Ihre Kindheit ein wenig wiederzubeleben und jetzt zu spielen?« Er stützte seine Hand auf die Wand über ihren Kopf. »Und da Sie so stark sind und alles andere als hilflos, dürfen Sie mir sogar die Prüfung abnehmen.«
    Das tiefe Violettblau ihrer Augen verdunkelte sich. Ben spürte das feurige Verlangen, sie an sich zu ziehen. Ihren Körper an seinen zu pressen. Weshalb er schlecht vorbereitet war, als sie anzüglich grinste und sagte: »Ach ja? Und darf ich die Ärztin spielen?« Und damit streckte sie die Hand aus und griff ihm in den Schritt.
    Unfassbar.
    Ihr Blick war leidenschaftlich, sinnlich und belustigt. »Husten Sie mal, großer Junge.«
    Er war sich nicht sicher, aber vielleicht keuchte er ja tatsächlich, als sie lachte und der Laut den gesamten Raum erfüllte.
    Kaum hatte sie losgelassen, flötete sie: »Ich schicke Ihnen die Rechnung.«
    Und damit machte sie auf dem Absatz kehrt, warf die Haare in den Nacken und verließ den Raum.
     
    Sterling entdeckte Chloe augenblicklich auf der gegenüberliegenden Seite des Fitnessstudios. Wie erwartet, stand sie in einem von Glaswänden begrenzten Trainingsraum, in dem ein Bataillon von überwiegend Frauen den Anweisungen eines Mannes auf einer kleinen Plattform vor ihnen folgten.
    Er konnte seine Ungeduld kaum beherrschen.
    Chloe ragte aus der Reihe der Übrigen heraus. Ihre dunklen Haare waren zu einem kurzen Pferdeschwanz hochgesteckt, der bei jedem Fußtritt und Faustschlag wippte. Sie trug eine Warm-up-Hose, während alle anderen Frau mit Trikots bekleidet waren, in denen sie fast nackt wirkten. Aber es war Chloe, die sein Herz schneller schlagen ließ.
    Er war verärgert und enttäuscht,

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