Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
spürte jedoch auch körperliches Verlangen, was nur dazu führte, dass die Glut seiner Wut noch gesteigert wurde. Dieser verdammt sexy Hintern.
Als er sie in die Damentoilette des Hotel gebracht und ihr den Rock hochgeschoben hatte, hatte er entdeckt, dass ihr Körper für die Sünde gemacht war: nichts als glatte Haut und Rundungen, die sie jetzt unter einem züchtigen Pullover und einer weiten Warm-up-Hose verbarg.
Aber er hatte an jenem Abend nicht ihren gesamten Körper gesehen. Er hatte Chloe gefühlt und in den beschlagenen Spiegeln flüchtige Blicke auf Haut und Rundungen erhascht. Bilder, Erinnerungen, die ihn im Traum verfolgt hatten. Und jetzt, während er sie durch die Glasscheibe betrachtete, als wäre sie eine Porzellanpuppe in einem Kuriositätenkabinett, spürte er bei ihrem Anblick eine unwillkommene Härte in seinem Schritt. Er wollte Chloe erneut berühren, mit den Händen über ihren Körper streichen. Und das würde er auch tun. Er würde diese verdammte Show über die Bühne bringen. Seinen Teil der Abmachung, den er mit Ben geschlossen hatte, erfüllen. Und dann würde er mit Chloe schlafen und beenden, was er und sie vor Tagen begonnen hatten. Aber keinerlei Reue deswegen empfinden.
Später vielleicht. Aber nicht jetzt.
Eine Frau, die nichts als ein Tank-Top und einen Tangaslip trug, stieß ihn an und lächelte viel versprechend, als sie auf eine Reihe von Gewichtsmaschinen zuging. Er sah sich um und konnte kaum glauben, dass er sich in einem Fitnesscenter befand. Schließlich war der Kickbox-Kurs beendet. Sterling sagte sich, dass er Ben finden und schleunigst von hier verschwinden musste. Mit Chloe würde er sich später befassen. Nun, das hätte er auch, doch als sie schüchtern lächelnd auf den Trainer zuging, vergaß er seine guten Vorsätze.
Seine Augen verengten sich, und wieder stieg plötzlich diese Verärgerung in ihm hoch, als der Trainer Chloe eine Haarsträhne hinter das Ohr strich. Sie errötete, und Sterlings Mund verzog sich zu einem schmalen Strich. Chloe Sinclair, in der Damentoilette in dem Hotel noch ganz Miss Leidenschaft, spielte plötzlich die Unschuld vom Lande.
Dann sah sie ihn. Zunächst war sie offenbar überrascht. Dann erwartete er, dass sie eine schuldbewusste Miene aufsetzte, weil sie zu ihrer Besprechung nicht erschienen war. Aber Chloe tat nie, was er erwartete. Sie warf ihm einen genervten Blick zu.
Sterling hörte zwar nicht, was die beiden sagten, konnte aber durch die Glasscheibe erkennen, dass der Trainer fragte: »Wer ist das?«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, und er konnte ihre Antwort von den Lippen ablesen: »Keine Angst, niemand Besonderes.« Sie wandte sich ab.
Er, Sterling Hayden Prescott, niemand Besonderes!
Als Chloe zu ihm herübersah, vermutlich, weil sie hoffte, er sei verschwunden, winkte er sie zu sich heran. Woraufhin sie die Augen verdrehte und sich von dem Trainer verabschiedete. Sie schnappte sich ihre Trainingstasche und verließ den Trainingsraum. Sterling erwartete, dass sie zu ihm herüberkäme. Er hatte sich mehrere Schroffheiten ausgedacht, die er ihr sagen wollte. Doch sie war kaum durch die Tür getreten, als sie sich nach links wandte und auf die Trimmräder zusteuerte.
Es war einfach lächerlich, was er da fühlte – Wut oder was auch immer. Aber mit Wut konnte er wenigstens umgehen.
Er ging zu dem Trimmrad hinüber, auf dem Chloe, tief über den Lenker gebeugt, wie verrückt in die Pedalen trat.
»Wir hatten einen Besprechungstermin«, sagte er ohne Umschweife und stellte seine Aktentasche ab.
»Ich habe Ihnen gesagt, dass ich zu tun habe.«
»Und ich habe Ihnen gesagt, dass wir uns besprechen müssen.«
Sie warf ihm einen Blick zu, ihre Augen waren hell, ihre Wangen gerötet vor Anstrengung. »Lassen Sie die Leute eigentlich immer nach Lust und Laune durch Reifen springen?«
»Selbstverständlich.«
»Selbstverständlich!«, spöttelte sie, senkte den Kopf und radelte so heftig, dass er schon fast erwartete, das Rad würde sich in Bewegung setzen.
»Lassen Sie mich das korrigieren«, sagte er. »Die meisten Menschen sind mir gefällig – nur Sie nicht. Sie tun nie, was ich Ihnen sage.«
Sie strahlte, als hätte er ihr einen Preis verliehen. »Gedankenlose Unterwerfung wird überbewertet«, sagte sie grinsend.
»Ich glaube, Sie sind einfach nur stur um der Sturheit willen.«
»Bin ich nicht«, platzte sie heraus und streckte ihr Kinn stur vor.
»Warum haben Sie dann nicht auf mich
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