Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
es mein Vater früher zubereitet hat. Ich denke, eine kleine Reise wäre genau das Richtige.
Herzlichst
Großmutter
PS – Ich an deiner Stelle wäre auf der Hut vor Diana. Du weißt ja, sie kann durchaus Schwierigkeiten machen, wenn sie nicht ihren Willen bekommt.
An: Serena Prescott
Von: Sterling Prescott
Thema: Auf keinen Fall
Großmutter, es ist keine gute Zeit, mich zu besuchen. Was Diana betrifft, so sei versichert, dass ich mit meiner Schwester schon klarkomme.
Ich melde mich.
SHP
6
S terling loggte sich aus dem Fernzugriffsdienst zum E-Mail-System von Prescott Media aus. Er hatte zwar gewusst, dass es ein schwieriger Balanceakt werden würde, Prescott von Texas aus zu leiten, aber dass seine Familie ihm die meisten Schwierigkeiten bereiten würde, damit hatte er nicht gerechnet.
Dass Diana Scherereien machte, wunderte ihn nicht. Sie war verwöhnt, hatte keinen Tag in ihrem Leben gearbeitet und hielt Geldausgeben für das einzige Mittel, wahres Glück zu finden. Aber er wusste, wie er damit umzugehen, sie an der Kandare zu halten hatte. Am Ende lenkte sie doch immer wieder ein. Sie würde es nicht wagen, sein Missfallen so gründlich herauszufordern, dass er ihr den Geldhahn völlig zudrehte.
Die mittlere Prescott-Erbin plante Partys mit der Präzision eines Generals. Aber niemand konnte bestreiten, dass Dianas Lächeln ein Zimmer zum Strahlen bringen konnte. Wenn sie brav war, war sie sehr, sehr brav. Aber wenn sie böse war, dann war sie unerträglich.
Doch so anstrengend Diana auch sein konnte – er war seiner Schwester in Liebe zugetan und würde nie zulassen, dass ihr etwas zustieß.
Allerdings war es nicht Diana, die ihm Sorgen bereitete. Womit er nicht gerechnet hatte, das waren die Schwierigkeiten in Gestalt seiner Großmutter. Die letzte Person, die er in El Paso gebrauchen konnte, war die Familienmatriarchin, sie würde ständig geschäftig um ihn herumwirbeln, und sie war auch der einzige Mensch, der ihn aber auch nicht die Spur fürchtete.
Das heißt, sie war die Einzige, bis er Chloe kennen gelernt hatte. Sicher würde seine Großmutter Chloe sehr gut leiden können.
Die dreiundachtzigjährige Serena Cervantes Prescott war ein Ausbund an Energie und bestand darauf, Grandmère genannt zu werden, als wäre nur die französische Version von Großmutter großartig genug für sie. Sie war scharfzüngig und hatte klare Ansichten über alles, angefangen von der Art, wie das Land regiert wurde, bis zu den künftigen Plänen von Prescott Media.
Ihr Mann, Sterlings Großvater, hatte Prescott Media aufgebaut, nachdem er ehrenvoll aus der Armee entlassen worden war. Preston Prescott hatte seine Braut mit nach St. Louis gebracht, und die beiden hatten Prescott Inc., wie die Firma damals hieß, gegründet. Sie hatten die Firma aus dem Nichts aufgebaut. Nach all ihrer harten Arbeit hatte ihr einziges Kind, Sterlings Vater, das Geschäft übernommen und fast alles zugrunde gewirtschaftet.
Sowie Sterling sein wirtschaftswissenschaftliches Studium in Harvard abgeschlossen hatte, war er nach Hause zurückgekehrt, hatte die Zügel in die Hand genommen und darum gekämpft, das in Schwierigkeiten geratene Unternehmen zu retten.
Rupert Prescott war sogar erleichtert über seinen Rücktritt ins zweite Glied gewesen, zumindest nachdem er die peinliche Situation verarbeitet hatte, dass er aus der Firma hinausgedrängt worden war. Grandmère hatte mehr als einmal geklagt, sie habe ihren Sohn verzärtelt, konnte aber niemandem als sich selbst die Schuld an Ruperts fehlendem Elan geben.
Als Konsequenz hatte sie ihren Enkel im Laufe der Jahre stark gefordert. Keine Frage, Sterling setzte alles daran, Erfolg zu haben. Auch Ben war ehrgeizig, obwohl er, zum nicht geringen Entsetzen der Familie, seinen Ehrgeiz darein setzte, alles Mögliche zu werden, nur nicht Mitarbeiter von Prescott Media.
Sterling packte seinen Laptop in seine Aktentasche, dann ging er den Korridor entlang zu Chloes Büro, damit sie ihre gemeinsame Planungssitzung zu Ende bringen konnten. Irgendwo in seinem Hinterkopf registrierte er, dass die Räumlichkeiten leer wirkten. Die Mitarbeiter waren bereits gegangen, mit Ausnahme einer Restmannschaft, die den Sendebetrieb aufrechterhielt. Allerdings kam Sterling nicht in den Sinn, dass auch Chloe schon gegangen sein könnte.
Er blieb vor der Tür zu ihrem Büro stehen und war aufrichtig überrascht, dass sie nicht am Schreibtisch
Weitere Kostenlose Bücher