Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
weiter.
»Chloe!«
Dieses Mal hatte jedoch nicht Sterling hinter ihr hergerufen.
»Kate?«
Chloe und Julia blieben stehen und erblickten Kate, die atemlos ins Haus gelaufen kam. »Wir haben ein Problem.« Kate sah sich um und bemerkte die Menschenmenge. Dann schob sie die Küchentür hinter sich zu, was ihnen Schutz vor der restlichen Fernsehcrew und den Kandidatinnen bot – wobei sie allerdings auch Sterling mit ins Zimmer zog. »Mr. Tanner, Sie müssen das auch erfahren.«
»Das glaube ich kaum«, herrschte Chloe sie an.
Noch mehr Verwirrung in seinen Zügen. Aber Kate bemerkte es nicht. Sie legte los. »Unser Junggeselle und eine der Rosen haben Reißaus genommen, sie sind inzwischen in Mexiko, um zu heiraten.«
Schweigen. Absolute Stille, in der alle die Nachricht auf sich wirken ließen.
»Du machst Witze«, sagte Julia.
»Schön wär’s. Aber es stimmt. Auf meinen Schreibtisch lag ein kurzer Brief von den beiden. Sie dachten, weil ich seit kurzem selbst verheiratet bin, hätte ich Verständnis dafür. Sie hatten sich verliebt und wollten deshalb in keiner Show auftreten, in der es um eine Liebeskandidatur geht. Könnt ihr das glauben?«
Kate, die sonst immer so ruhige Kate, kreischte.
Julia ließ einige Bemerkungen fallen, die man definitiv nicht in Benimm-Kursen lernte.
Chloe ging auf und ab.
»Wir müssen die Show verschieben«, sagte Sterling.
Chloe riss den Kopf hoch. War das sein Plan von Anfang an gewesen? War das seine kreative Art, KTEX zu ruinieren? Hatte er den Junggesellen und die Kandidatinnen bezahlt, damit sie davonliefen und die Show verschoben werden musste?
»Wir können die Show nicht verschieben«, rief Kate dazwischen, als Chloe kein Wort herausbekam. »Wir wären am Ende. Wir haben alles auf diese Karte gesetzt. Das ist doch richtig, nicht wahr, Chloe?«
Alle sahen sie an. »Ja, das stimmt. Wir können es uns nicht leisten, die Dreharbeiten aufzuschieben. Die Ausstrahlungstermine stehen bereits fest. Sechs Folgen in zwei Wochen. Es sind Werbespots gebucht. Und jeder hier weiß, dass wir die Werbeeinnahmen nur bekommen, wenn die Show gezeigt wird.«
»Wenn wir die Werbeeinnahmen verlieren«, fügte Julia mit hohler Stimme hinzu, »dann können wir die Rechnungen nicht mehr bezahlen.«
»Und das ist nicht akzeptabel«, endete Cloe. »Wir würden Konkurs gehen. Das wissen Sie doch … Trey? Nicht wahr?«
Er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Sein Bruder, Ben – wenn es sich denn wirklich um seinen Bruder handelte -, war hereingekommen, hielt sich aber im Hintergrund, stand nur mit gekreuzten Armen vor der Brust da.
»Wenn wir Der Frauenschwarm morgen Abend um sechs Uhr nicht wie angekündigt senden, sind wir das erste Ziel für eine feindliche Übernahme. Das ist doch richtig, nicht wahr, Trey?«, fuhr Chloe spitz fort.
Sie und der Mann, der in das Leben der drei Frauen getreten war, starrten einander an.
Kate warf die Hände in die Höhe. »Es gibt nur eine Lösung. Wir müssen einen anderen Junggesellen finden. Wir haben sein Gesicht in den Trailern nie gezeigt. Wir müssen einfach jemand anderen finden.«
Wie auf Kommando drehten sich Julia, Chloe und Kate gleichzeitig zu Ben um. Es dauerte einen Moment, bis ihm aufging, was sie dachten.
Er trat einen Schritt von der Wand weg und streckte die Hände aus. »Tut mir Leid, auf keinen Fall.«
»Warum? Sie wären doch perfekt«, sagte Kate.
»Ich kann nicht.« Er sah zu seinem Bruder. »Ich bin beurlaubt«, sagte er zögernd, »von einem Arbeitsplatz, der … es mir nicht erlaubt, in einer Fernsehshow aufzutreten.«
Julia taxierte ihn. »Was sind Sie, ein Verbrecher? Nicht interessiert daran, Ihr Gesicht auf dem Fernsehschirm zu sehen, aus Angst, jemand könnte Sie auf seinem Weg zur Post auf einem dieser Plakate erblicken?«
Chloe wusste nicht, ob Julia nun komisch oder zickig sein wollte. Mit Letzterem hatte sie jedoch Erfolg. Obwohl das kaum einer bemerkte, denn Chloe hatte eine bessere Idee.
Sie drehte sich zu Trey … Sterling … wem auch immer um. Ein ihr unvertrautes, aber köstlich schönes Gefühl der Rache keimte in ihr auf. »Ich habe eine bessere Idee. Trey sollte es machen.«
»Wie bitte?«, entfuhr es ihm.
»Ja, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr gefällt mir die Idee. Junggeselle Trey. Das klingt doch nett, finden Sie nicht?«
»O nein. Nicht ich.«
»Wieso nicht, Trey?«, fragte sie scheinheilig. »Sie hatten doch den genialen Einfall, dass wir eine Junggesellen-Show mit dem
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