Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
Spiel.
Wollust? Fleischliche Anziehung?
Irgendetwas. Alles, nur nicht Liebe.
Sie konnte es sich nicht leisten, einen Mann zu lieben, der aus einer völlig anderen Welt kam – und der so ganz anders war, als sie erwartet hatte.
Doch nichts anderes erklärte ihre Unfähigkeit, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen – die Art, in der er sie, trotz allem, dazu brachte, ihn zu begehren.
Vom Gästezimmer aus lief Chloe den Flur entlang und konzentrierte sich darauf, den Eindruck von Panik zu vermeiden. Es war ihr Haus, doch sie kam sich vor wie ein Eindringling, als sie sich so rasch und so leise, wie sie nur konnte, davonschlich.
Sie war so sehr in Gedanken, dass sie fast den Lärm überhört hätte, der aus der Küche zu ihr drang. Und gerade als sie das Geräusch schließlich wahrnahm und bereits den Arm nach der Tür ausstreckte, schwang diese auf.
Chloe sprang zurück and schrie auf, was seinerseits einen Schrei auslöste, spitz und vornehm, gefolgt von einem Schlurfen. Plötzlich stand sie mit dem Gesicht zur Wand, und ihre Hände befanden sich rechts und links von ihrem Körper. Jetzt schrie sie richtig.
Sie bemerkte kaum das Fluchen und Türenknallen, und dann nahm sie schon nicht mehr wahr, dass sie nicht mehr gegen die Wand gedrückt wurde.
»Chloe, ich bin’s.«
Sterlings Stimme.
Ja, Sterling. Sie konnte ihn sich nicht mehr als Trey vorstellen, als den Mann, der eine Rolle spielte, so, als hätte das, was im Gästezimmer geschehen war, eine seismische Verschiebung in ihrem Kopf bewirkt.
»Es war Ben, der dich gepackt hat. Er hat dich für einen Eindringling gehalten«, sagte er.
Sie sackte gegen ihn und fand Sicherheit in der Art, mit der er sie umsorgte, wie ihr instinktiv klar wurde – trotz des merkwürdigen Spielchens, das er mit ihr trieb.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte er dicht an ihrem Haar und streichelte ihr über den Rücken. »Niemand wird dir wehtun.«
Dann spürte sie, wie er sich straffte.
»Grandmère?«, fragte er verwirrt.
In irgendeinem Winkel ihres Kopfes registrierte Chloe schließlich den Laut von hochhackigen Damenschuhen auf dem Parkettboden.
»Niemand anderer, mein Junge. Ich muss dir allerdings sagen, dass ich eigentlich eine andere Begrüßung erwartet hätte.«
Chloe löste sich von Sterling, und ihr normaler gesunder Menschenverstand setzte wieder ein. Sie riss die Augen auf.
»Und wer ist das?«, fragte die alte Dame.
Sie war keinen Deut weniger einschüchternd als die beiden Männer, die vermutlich ihre Enkel waren, auch wenn diese über einsachtzig groß waren und die zierliche Frau höchstens einssechzig maß. Chloe musste die alte Dame nur ansehen, und zu erkennen, dass es sich um die Matriarchin einer wohlhabenden, alteingesessenen Familie handelte. Der völlige Gegensatz zu Chloes eigener Familie. Diese Frau und ihre Familie kamen aus einer Welt, von der Chloe nichts wusste.
Trotz ihres Alters war die Frau auch eine Schönheit: das graue Haar zu einem weichen Dutt zusammengesteckt, schokoladenbraune Augen und eine Haut, die erstaunlich glatt war.
Beide Männer schienen strammzustehen.
»Also«, verkündete die Frau und zog die Silbe einschüchternd in die Länge, als wäre sie eine Königin. »Mein Enkelsohn«, fügte sie hinzu. »In was bist du denn nun wieder hineingeraten?«
Ben lachte. »Nicht ich, Grandmère.«
Chloe sah, dass Sterling die Frau mit Blicken inständig beschwor. Ihrem Äußeren nach zu urteilen, war es unwahrscheinlich, dass Sterling Prescotts Großmutter Possen, welcher Art auch immer, durchgehen lassen würde. Vor allem nicht von jener Art, die Lügen einschlossen.
Chloe kam der flüchtige Gedanke, hervorzutreten und zu sagen: Sie müssen Treys Großmutter sein . Doch alles war verändert, seit sie das Gästezimmer betreten hatte in der Absicht, ihn zu verführen. Und außerdem sie war es leid, Spielchen zu spielen. Aber wie sollte sie sich aus dieser schwierigen Lage befreien?
»Ich bin Serena …«
Sterling und Ben machten merkwürdige Geräusche.
Serena betrachtete Sterling ganz eindringlich. Dann fügte sie hinzu: »Nennen Sie mich einfach Serena. Und wer sind Sie?«
»Chloe Sinclair.«
»Ach ja. Die Frau im Fernsehen, die meinen Enkel zum Narren hält.«
»Nicht wirklich zum Narren«, gab sie zurück.
»Zum Narren, Liebes, und das wissen wir beide. Ich habe Ben gebeten, mir ein Video zukommen zu lassen.« Und tatsächlich, dann lachte sie. »Es gibt nicht viele Frauen, die es schaffen, dass mein Enkel nicht
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