Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
erblickte Sterlings Großmutter.
»Ach, hallo.«
»Was für ein schöner Tag. In St. Louis haben wir meist gutes Wetter, aber es ist kein Vergleich mit diesem hier.«
Serena Prescott lachte und atmete so tief ein wie eine Aerobic-Lehrerin.
Chloe zog das Garagentor auf.
»Was tun Sie da?« Serena Prescott folgte ihr in die Garage.
»Ich möchte im Garten arbeiten.«
»Wie schön. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen ein wenig helfe? Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie lange es her ist, dass ich richtig in der Erde gebuddelt habe.«
»Sie machen Gartenarbeit?«
Serena lachte vergnügt. »Nicht mehr so viel, das können Sie mir glauben. Aber früher einmal.«
Auf dem Arbeitstisch stand ein Eimer mit Gartengeräten und -handschuhen. Chloe suchte nach einem zweiten Paar und gab es Serena, dann machten sie sich auf in Richtung Garten. Die ältere Frau redete die ganze Zeit wie ein Wasserfall.
»Hat … mein Enkel Ihnen gesagt, dass ich aus El Paso stamme?«
Das hatte er. Es fiel ihr wieder ein. Allerdings schien es eine halbe Ewigkeit her zu sein.
»Ja, geboren und aufgewachsen«, fügte Serena hinzu. Eine Spur hispanischer Akzent, gemischt mit der vornehm-neutralen Aussprache des mittleren Westens. »Mein Mädchenname ist Cervantes. Serena Cervantes, ich gehöre zu den Cervantes, deren Geschichte Jahrhunderte zurückreicht.«
Chloe hatte sich kaum auf die Knie gehockt, als sie sich wieder auf die Hacken setzte. »Und wie hat es Sie dann nach St. Louis verschlagen?’«
Serena setzte sich neben sie auf den Rasen. Sie schien keinerlei Gedanken an ihre schöne Hose und ihre Seidenbluse zu verschwenden. »Ich lernte in Fort Bliss einen gut aussehenden jungen Soldaten kennen. Den Großvater meines Enkelsohnes.« Sie schaute auf die Bäume, die immer noch grün waren, die Berge in der Ferne erhoben sich in violetten Schattierungen. »Ich habe damals im Restaurant meines Vaters gearbeitet. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich kann mich noch erinnern, dass er die gemischte Platte bestellte. Und als er aufgegessen hatte, hat er, nur um noch bleiben zu können, noch einmal das Gleiche bestellt.«
»Liebe auf den ersten Biss.«
Chloe konnte es nicht fassen, dass sie das gesagt hatte. Serena sah sie an und fing an zu lachen. Dann musste, erstaunlicherweise, auch Chloe lachen.
»Das kann schon stimmen«, sagte Serena. »Und danach ist er jeden Tag, an dem er seinen Stützpunkt verlassen konnte, zum Essen in unser Restaurant gekommen. Wir haben noch im selben Jahr geheiratet, und sowie er aus der Armee entlassen wurde, sind wir zu seinem Elternhaus in St. Louis gefahren.«
»Lebt er heute noch dort?«
»Nein, Friede seiner Seele. Aber er wartet auf mich im Himmel.«
»Sieht so aus, als ob er noch lange auf Sie warten müsste.«
Serena lachte. »Ich bin mit guter Gesundheit gesegnet, obwohl ich drei Enkelkinder habe, die mich an den Rand des Herzinfarkts bringen.«
»Aber Sie lieben sie.«
Serena sah sie an. »Mit jeder Faser meines Herzens.«
Schritte unterbrachen ihr gut gelauntes Geplauder.
»Na, wie geht’s euch beiden?«
Als sie sich umwandten, stand Sterling am Hintereingang des Hauses. »Ich lerne gerade deine entzückende junge Dame kennen«, sagte Serena.
Chloe wollte das richtig stellen, aber Serena schnitt ihr das Wort ab. »Ich habe eine Idee.«
Sterling stöhnte.
»Es ist endlos lange her, dass ich richtig mexikanisch gegessen habe.«
»Dann lass uns in ein Restaurant gehen.«
Ihr Augen blitzten. »Da fällt mir etwas Besseres ein.«
17
C hloe merkte rasch, dass Serena Cervantes Prescott stets bekam, was sie wünschte. Und sie wollte ein Fest vorbereiten.
Man hatte zwar eigentlich keine Zeit für ein Fest, aber weil die nächste Show erst am Freitag gedreht wurde, willigte Chloe ein.
Sie konnte es nicht fassen, aber kurz darauf fand sie sich bis zu den Handgelenken in Masa, Teig für Tortillas, wieder. Und als ob das ihre Vorstellungskraft nicht bereits genug strapazierte, stand Sterling Prescott auf einmal neben ihr – genug, dass sie zu träumen glaubte.
»Das reicht«, erklärte Serena. »Breiten Sie den Teig auf das Hüllblatt in einer glatten Schicht, mehr zum oberen als zum unteren Ende des Blattes.«
Die gesamte Küche in Chloes winzigem Haus war gefüllt mit den Insignien ernsthafter Kochkunst. Serena wollte ihre Jugend noch einmal erleben, und ihre Erinnerungen waren gewürzt mit Gerichten. Bei ihrer Ankunft hatte sie sich herrlich vornehm aufgeführt, wenn auch
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