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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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einschmeichelnden Mannes der Feder, erschien unmittelbar hinter ihrer prunkvollen Erscheinung, lächelnd, den Kopf ein wenig wie ein Hund auf die Seite geneigt.
    »Schlangen!« murmelte Smaill, »wie denn, die sind ja alle hier! Oder doch alle mit Ausnahme des kleinen Schaustellers mit seinem Walroßschnurrbart.«
    Er hörte Father Brown leise neben sich lachen; und in der Tat wurde die Situation inzwischen mehr als lächerlich. Sie schien Purzelbäume zu schlagen und ihnen wie der Trick einer Pantomime um die Ohren zu wirbeln; denn noch während der Professor sprach, erfuhren seine Worte den komischsten Widerspruch. Der runde Kopf mit dem grotesken schwarzen Schnurrbarthalbmond war plötzlich und so wie aus einem Loch im Boden aufgetaucht. Einen Augenblick später wurde ihnen klar, daß das Loch in Wahrheit ein sehr großes Loch war und zu einer Leiter führte, die ins Erdinnere hinabstieg; daß es sich tatsächlich um den Eingang zu jenem unterirdischen Schauplatz handelte, den zu besuchen sie gekommen waren. Der kleine Mann war der erste gewesen, der den Zugang entdeckt hatte, und war bereits ein oder zwei Leitersprossen hinabgestiegen, bevor er seinen Kopf wieder hinausschob, um sich an seine Mitreisenden zu wenden. Er sah wie ein besonders abgeschmackter Totengräber in einer Hamlet -Burleske aus. Er sagte nur mit dicker Stimme hinter seinem dicken Schnurrbart: »Hier unten ist es.« Aber das erreichte die übrige Gesellschaft zugleich mit dem Schock des Begreifens, daß, obwohl sie ihm bei den Mahlzeiten während einer Woche gegenübergesessen hatten, sie ihn kaum je zuvor hatten sprechen hören; und daß er, obwohl angeblich ein englischer Vortragsreisender, mit einem nicht erkennbaren ausländischen Akzent sprach.
    »Wissen Sie, mein lieber Professor«, rief Lady Diana mit schneidender Fröhlichkeit, »Ihre byzantinische Mumie ist einfach zu aufregend, um verpaßt zu werden. Ich mußte einfach kommen und sie sehen; und ich bin sicher, daß die Herren genauso empfinden. Aber jetzt müssen Sie uns alles darüber erzählen.«
    »Ich weiß aber nicht alles darüber«, sagte der Professor ernst, um nicht zu sagen grimmig. »Teilweise weiß ich nicht einmal, um was es sich eigentlich handelt. Auf jeden Fall erscheint es merkwürdig, daß wir alle so schnell wieder zusammengetroffen sind; doch nehme ich an, daß der moderne Durst nach Neuigkeiten keine Grenzen kennt. Wenn wir aber alle den Ort besichtigen wollen, dann muß das in einer verantwortlichen Weise geschehen und, um Vergebung, unter verantwortlicher Führung. Wir müssen den Leiter der Ausgrabungen benachrichtigen; und wir werden uns vermutlich wenigstens in eine Liste eintragen müssen.«
    Eine Art Streit entstand aus diesem Zusammenprall zwischen der Ungeduld der Dame und dem Mißtrauen des Archäologen; doch trug dessen Beharren auf den amtlichen Rechten des Vikars und der örtlichen Untersuchung schließlich den Sieg davon; der kleine Mann mit dem Schnurrbart kam widerstrebend wieder aus seinem Grab hervor und stimmte schweigend einem weniger stürmischen Abstieg zu. Glücklicherweise erschien zu diesem Zeitpunkt der Kirchenmann selbst – ein grauhaariger, gutaussehender Gentleman mit vorgebeugter Haltung, die durch besonders dicke Brillengläser noch betont wurde; und während er schnell freundschaftliche Beziehungen zu dem Professor als einem Mitbruder der Altertumskunde anknüpfte, schien er dessen buntscheckige Begleitschar mit nichts Feindseligerem als mit Belustigung zu betrachten.
    »Hoffentlich ist niemand unter Ihnen abergläubisch«, sagte er freundlich. »Ich muß Ihnen nämlich sofort sagen, daß angeblich alle Arten von Verhängnissen und Verfluchungen in dieser Angelegenheit über unseren hingebungsvollen Häuptern hängen. Ich habe gerade eine lateinische Inschrift entziffert, die über dem Eingang zur Kapelle gefunden wurde, und danach sind mindestens drei Verfluchungen im Spiel: eine Verfluchung für das Eindringen in den versiegelten Raum, eine doppelte Verfluchung für das Öffnen des Sarges, und eine dreifache und höchst fürchterliche Verfluchung für das Antasten der darin gefundenen goldenen Reliquie. Die beiden ersten Verwünschungen habe ich bereits auf mich gezogen«, fügte er lächelnd hinzu, »aber ich befürchte, daß auch Sie zumindest die erste und mildeste auf sich nehmen müssen, wenn Sie überhaupt etwas sehen wollen. Der Geschichte zufolge erfüllen sich die Verwünschungen in einer zögerlichen Weise, nach langen

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