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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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aber es war auch wichtig, sich eine gewisse Distanz zu schaffen. Die flapsigen Bemerkungen und bösen Witze halfen dabei und erleichterten auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen.
    Jessica lachte kurz. »Dave ist ihren Mann holen gefahren. Hat die Spurensicherung irgendwas gefunden?«
    »Ich glaube nicht. Sie wissen ja, wie lang so was dauert.«
    Jessica nickte, versprach sich aber nicht viel von der Spurensuche. »Aber selbst wenn sie Spuren von ihrem Mann oder dem Sohn finden, heißt das doch nichts. Beide haben bis vor Kurzem hier gewohnt. Falls das Opfer nicht ständig das ganze Haus von oben bis unten geschrubbt hat, wird es bestimmt Spuren von den beiden geben.«
    »Es kommt drauf an, was sie finden. Blut unter ihren Fingernägeln oder etwas in der Art wäre schon eine sehr nützliche Spur.«
    Jessica grunzte frustriert und schüttelte sachte den Kopf. »Mag sein.«
    Sie wusste, forensische Untersuchungen konnten sehr hilfreich sein, aber manchmal warfen sie nur noch mehr Fragen auf. Wenn das Opfer den Täter gekratzt hatte, hätten sie eine Gewebespur. Das wäre ein solider Ansatz für die Ermittlungen, aber derart konkrete Spuren waren äußerst selten. Nachzuweisen, dass der Ehemann sich kürzlich in dem Haus aufgehalten hatte, reichte einfach nicht. Und selbst wenn sie Blut oder Haare einer anderen Person fanden, nutzte ihnen das nichts, wenn derjenige nicht in der nationalen DNA-Analysedatei erfasst war.
    Von jedem, der im Verdacht stand, ein Verbrechen begangen zu haben, wurde ein Mundhöhlenabstrich genommen, und seine Daten wurden gespeichert. Aber wenn die an einem Tatort gefundenen DNA-Spuren von einer Person stammten, die noch nie Ärger mit der Polizei hatte, konnte man lang auf eine Übereinstimmung warten. Die DNA-Proben waren zwar sehr nützlich, um Verdächtige auszuschließen, aber ohne eine Übereinstimmung musste die Polizei immer noch auf althergebrachte Weise ermitteln.
    »Kein Grund, so pessimistisch zu sein«, sagte Cole mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern. »Meistens ist es ja doch jemand, den das Opfer kannte.«
    Jessica lächelte ein mattes, aufgesetztes Lächeln. »Ich weiß, aber es ist einfach zu offensichtlich. Irgendetwas stimmt hier nicht. Haben Sie gefragt, wie lang wir auf die Ergebnisse warten müssen?«
    »Nein, die Leute mit den Haarnetzen reagieren immer ein bisschen pampig, wenn man sie drängt. Wenn wir Glück haben, bekommen wir bis Montag eine offizielle Identifizierung, den Todeszeitpunkt und die Bestätigung der Todesursache. Ich rufe den Chief Inspector an. Der kann ein bisschen Druck machen und sagen, dass die Sache Vorrang hat. Die haben aber trotzdem zu wenig Leute.«
    »Wie wir alle.«
    »Auf jeden Fall werden ein paar Kriminaltechniker am Sonntag rausgerufen, um sich durch das ganze Material zu kämpfen.«
    »Na, ich bin froh, dass ich nicht bei denen anrufen muss. Die werden ganz schön sauer sein.« Jessica zögerte kurz und fügte dann hinzu: »Fahren wir beide zurück zur Wache, um mit ihrem Mann zu reden?«
    »Ja, hier bleibt nicht mehr viel zu tun. Die Spurensicherung macht ihren Job, und ein paar Beamte gehen von Tür zu Tür und fragen, ob irgendjemand in den letzten Tagen etwas Auffälliges gesehen hat.«
    Jessica drehte sich um und sah hinüber zum Haus der Wilsons. »Heute Morgen haben wir jede Menge neugierige Gesichter hinter den Gardinen gesehen, aber zu dem Zeitpunkt, wo es passiert ist, hat bestimmt wieder keiner was gesehen.«
    »Ist doch immer so.«
    Jessica war immer wieder aufs Neue überrascht, wie viele Leute angeblich nichts gesehen hatten, wenn irgendwo Kinder eine Rentnerin terrorisierten oder jemand seine Frau verprügelt hatte.
    »Treffen wir uns auf der Wache?«, fragte sie.
    »Ja, fahren Sie schon mal los. Wir sehen uns dort.«
    Die Hauptwache in Longsight war nicht sehr weit entfernt, aber mittlerweile gab es überall Verkehrsstaus, da die Leute aufgewacht waren und bemerkt hatten, dass ausnahmsweise einmal die Sonne schien und sie tatsächlich etwas mit diesem Samstag anfangen könnten. Jessica dachte immer, dass die raren Sonnentage in Nordengland zwei Arten von Leuten hervorlockten: Die, die in ihren Wagen sprangen und ans Meer fuhren, und die, die in den Pub gingen.
    Sie parkte vor der Wache und lief durch die Kantine. Das Gebäude war erst vor Kurzem renoviert worden und die Außenmauern hatten sogar noch ihre ursprüngliche beige-rosa Farbe, während die Fassaden vieler Bezirkswachen schon nach kurzer Zeit verdreckten.

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