Eingesperrt mit der Versuchung
sie denn für ein Typ?“
„Wie bitte?“
„Ihre Freundin. Die, der Sie diesen wundervollen Diamanten verehren wollen.“
„Typ?“
Sie machte eine ungeduldige Handbewegung. „Ja, was für ein Typ ist sie? Groß, klein, dick, dünn? Ich möchte nicht einen zierlichen Schmuck für eine eher große Frau entwerfen und umgekehrt.“
Hm, die Frage war berechtigt. Er musterte Dani kurz von oben bis unten. An diesem Abend trug sie eine weite bequeme Baumwollhose in einem dunklen Braun und dazu ein knappes helllila Top. Um den Kopf hatte sie ein passendes Tuch gebunden, damit ihr die widerspenstigen Locken nicht in die Stirn fielen.
„Sie ist ungefähr einen Meter siebzig groß“, meinte er, „schlank und sehr sportlich.“
Dani nahm ihre Digitalkamera hoch und überprüfte die Bilder, die sie bisher gemacht hatte. „Ist sie blass oder sonnengebräunt?“, fragte sie, ohne ihn anzusehen.
„Leicht gebräunt. Sommersprossen.“
Wieder beugte sie sich vor und machte zwei Aufnahmen. „Und ihr Haar?“ Als Quinn nicht gleich antwortete, ließ sie die Kamera sinken und sah ihn unwillig an. „Was für eine Haarfarbe hat sie?“
Als er zögerte, weil er nicht wusste, wie er ihre leuchtend roten Locken beschreiben sollte, schüttelte sie tadelnd den Kopf, grinste aber dabei. „Aber, aber, Mr. Everard, haben Sie sie sich nie genau angesehen? Haben Sie vielleicht zufällig ein Foto mitgebracht?“
„Leider nein. Aber warten Sie, ja, sie hat rotes Haar, ziemlich dunkel sogar, und viele Locken.“ Ob jetzt der Groschen fallen würde?
Aber sie hob nur überrascht die Augenbrauen.
„Sie ist stilmäßig nicht festzulegen“, fügte er schnell hinzu. „Sie ist ganz sicher unkonventionell, eher so ein Künstler-Typ, obgleich sie nur von außen so wirkt. Eben ein ganz besonderer Mensch.“ Und das war die Wahrheit. Die Art und Weise, wie Danielle sich anzog, wie sie vor allem die Farben miteinander kombinierte, sollte einen konservativen Mann wie ihn eigentlich abstoßen. Seltsamerweise war genau das Gegenteil der Fall. Er fand sie nämlich äußerst anziehend. Ein Leben mit Danielle Hammond war sicher nie langweilig.
Dani blickte ihn nachdenklich an. „Sieht so aus, als hätten Sie einen guten Geschmack, was Frauen betrifft“, meinte sie dann und setzte die Kamera ab. „Also kommt eher eine moderne Fassung für diesen Klunker infrage.“
„Das müssen Sie wissen.“ Quinn wurde ganz elend bei der respektlosen Art und Weise, in der sie über diesen edlen Diamanten sprach. Er hatte ja gleich seine Zweifel gehabt, ob Danielle Hammond geeignet war, diese Aufgabe zu erfüllen. Sie war einfach zu jung und hatte zu wenig Erfahrung. Aber sein Klient hatte darauf bestanden.
Doch zu seiner eigenen Überraschung lächelte er die ganze Zeit auf dem Weg zu seinem Zimmer. Bisher hatte alles wunderbar geklappt. Und vielleicht waren die nächsten Wochen doch ganz gut auszuhalten. Danielle Hammond war schlagfertig und intelligent, und obgleich sie im Luxus aufgewachsen war, wirkte sie, als hätte sie auch schlechtere Zeiten erlebt.
Ganz sicher ließ sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen.
In den folgenden zwei Tagen ließ Dani sich kaum blicken. Bis spät in die Nacht arbeitete sie an dem Entwurf, und entsprechend spät stand sie auch auf. Meist ließ sie sich am späten Vormittag den Diamanten bringen. Und wenn Quinn zu Bett ging, schloss er ihn wieder ein.
Er achtete darauf, dass der Kühlschrank immer gut gefüllt war, und war dankbar, dass er nicht mehr in Versuchung kam, seine Zeit am Fenster zu vergeuden, denn Dani benutzte den Pool nicht mehr. Sie aß auch kaum etwas. Sie hätte keine Zeit, hungrig zu sein, meinte sie. Obgleich er noch nichts gesehen hatte, bewunderte er ihre Ausdauer und ihren Einsatz.
Am dritten Abend gab sie endlich nach und kam zum Dinner, was von einem der besten Restaurants geschickt worden war. Beim Kaffee dann lehnte sie sich aufatmend zurück und sah Quinn nachdenklich an. „Warum haben Sie gerade mich ausgesucht?“, fragte sie. „Sie müssen doch eine Unmenge Goldschmiede und Schmuckdesigner kennen, die für einen solchen Auftrag alles für Sie tun würden.“
Er nahm ein wenig Sahne und rührte dann langsam den Kaffee um. „Aber Sie nicht, oder?“
„Haben Sie keine Angst, dass ich Ihren kostbaren Stein aus lauter Wut ruiniere, weil Sie mich erpresst haben?“
„Dann müsste ich Ihren Ruf ruinieren.“
„Haben Sie das nicht bereits getan? Ich zitiere: Ms. Hammond hat ein
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