Einige werden überleben
stotterte er. „Aber die da unten haben Pennsylvania und New Jersey praktisch in der Hand – sie brauchen nur zuzugreifen. So in fünfundzwanzig, dreißig Jahren werden sie uns hier oben schon bedrängen. Wir haben nur Long Island, und das wird uns dann nicht mehr ernähren können. Wir sitzen hier auf der Insel fest. Die könnten uns leicht abschneiden.“ Er hörte auf zu sprechen, da er nicht wußte, ob er genug oder vielleicht schon zuviel gesagt hatte.
Garvin nickte wieder. „Hört sich vernünftig an. Von einer Organisation ist in dem Bericht allerdings nicht die Rede. Wie sieht es damit aus?“
Ted sah schnell zu Jack hinüber. Wenn Holland in seinem Bericht nichts davon erwähnt hatte, dann sicherlich nur aus dem Grund, weil er wie Ted der Meinung war, daß die wirkliche Sachlage auf der Hand lag. Ihm kam der Gedanke, daß Garvin seine Argumentationsfähigkeit überprüfte.
Jetzt fühlte er sich noch unsicherer.
„Also“, sagte er schließlich, „ich kann mir nicht vorstellen, daß sich die Leute in Philadelphia grundsätzlich von uns unterscheiden. Ich kann keinen Grund erkennen, warum sie sich nicht irgendwie organisiert haben sollten. Vielleicht läuft das aufgrund irgendwelcher lokalen Einflüsse ein bißchen anders als bei uns, aber grundsätzlich müßte es eigentlich genauso sein.“ Er machte eine unsichere Pause. „Ich drücke mich nicht klar aus, oder?“ fragte er.
„Bis jetzt ist das alles richtig, Ted. Sprich weiter“, sagte Garvin ohne ein Zeichen von Ungeduld.
Ein Teil seiner inneren Unbeholfenheit verschwand. Er sprach weiter. „Also, ich meine, wenn jemand nur mit einem Schiff in den Hafen käme so wie wir in Philly –, dann hätte er ziemliche Schwierigkeiten, von unserer Art von Organisation etwas zu bemerken. Höchstwahrscheinlich würde man nicht auf unsere Radiofrequenz stoßen. Bei einer Landung an der West Side würde dieser Jemand auf die kleinen Gangs in den Lagerhäusern treffen. Selbst wenn er zufällig in organisiertem Territorium wäre – ich weiß nicht so recht. Wenn hier jemand mit einem Schiff den Fluß hochkäme, dann würde ich ihm aller Wahrscheinlichkeit nach nicht trauen, ganz egal, was er mir zu erzählen versuchte. Es ist jedoch immer die gleiche Geschichte. Man ist nicht bereit, sich anderen anzuschließen, wenn dies nicht zu den eigenen Bedingungen geschehen kann. Wir haben zuviel an harter Arbeit und an Kämpfen investiert, bis die Organisation erst einmal lief. Es kommt gar nicht so sehr darauf an, daß dies für die anderen auch zutrifft. Jeder von uns hat recht, wenn man sich die Sache mal aus verschiedenen Perspektiven ansieht. Und für uns wäre es natürlich viel angenehmer, wenn wir es wären, die zum Schluß die Dinge in der Hand hätten, weil wir dann sicher sein könnten, und nur dann, daß all unsere Mühe nicht umsonst war.“
Er schwieg, weil er meinte, damit sei alles gesagt, aber dann kam ihm noch ein Gedanke.
„Wenn es einen Haufen Dinge geben würde, über die man verhandeln könnte, dann wäre es anders. Dann hätte man ja einen Spielraum, in dem man sich bewegen könnte. Wenn wir mit der Organisation weiter vorankommen, gelangen wir einmal an diesen Punkt, denke ich. Aber zur Zeit ist die Sache doch so oder so ziemlich klar. Uns geht es allen ungefähr gleich gut. Wenn es jemandem entscheidend besser ginge, dann hätten wir in der Zwischenzeit schon etwas davon gehört. Wenn wir also die Sache von unserem Standpunkt aus betrachten, dann ist es für unsere Organisation viel besser, wenn wir es sind, die entscheiden, wer sich uns anschließt. Wenn also jemand von außen hier herumschnüffelt, dann ist es das beste, wenn wir ihn entmutigen.“ Er unterbrach sich lange genug, um schief zu lächeln. „Und da unten in Philly haben sie uns auf jeden Fall entmutigt. Das einzige, war wir von Philadelphia gesehen haben, war der Hafen. Ich meine, da unten mag alles mögliche los sein, aber wir können es nicht sehen. Dazu müßte man tief in die Stadt eindringen, in die Wohnsiedlungen. Genauso wie bei uns – wenn jemand etwas über Manhattan wissen will, dann muß er bis zur Lower East Side kommen. Und ich glaube, das heißt, ich bin mir ziemlich sicher, daß kein Fremder eine solche Chance bekommt.“
„Aha.“ Garvin grinste Jack an, und Holland lächelte zurück. Ted stand ungeschickt da und sah von einem zum anderen.
„In Ordnung, Ted“, sagte Garvin und wandte sich ihm wieder zu. „Mir scheint, daß du deine Augen
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