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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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die Verbindungstür. Seine Hand ruhte lässig am Kolben des Gewehrs.
    „Ted?“
    Er zuckte leicht zusammen, als er die Tür hinter sich schloß. „Ja, Mutter“, sagte er schnell, bevor die Angst in ihrer Stimme sich verstärken konnte.
    Sie kam in das Zimmer und blieb beim Eingang stehen. „Natürlich bist du es“, sagte sie mit einem nervösen Lächeln. „Ich weiß überhaupt nicht, wer es sonst hätte sein können.“
    „Also, vielleicht der Butzemann oder Heinzelmännchen oder ein Geist …“ Er ließ die scheinbare Ernsthaftigkeit seiner Stimme in ein Lächeln übergehen. Ihr Gesicht entspannte sich ein wenig.
    „Soll ich dir noch Tee bringen oder sonst irgend etwas?“ fragte er, während er sein Gewehr in dem Ständer neben der Tür abstellte.
    „Ja, bitte. Gehst du jetzt schlafen?“
    „Ich glaube schon. Ich bin ziemlich müde“, sagte er auf dem Weg zur Küche.
    „Ich habe dein Bett gemacht. Sonst habe ich dein Zimmer so gelassen, wie es war, als du weggingst.“
    „Danke, Mutter“, sagte er und gestattete sich in der Küche, wo ihn niemand sehen konnte, ein zärtliches Lächeln.
    Er brachte ihr die Tasse Tee hinaus, die sie mit dankbarem Lächeln entgegennahm. „Schön, dich wieder im Hause zu haben“, sagte sie. „Ich habe hier ganz allein herumgesessen.“
    „Nebenan sind doch die Garvins“, erinnerte er sie.
    Sie lächelte leicht. „Für dich sind da mehr als für mich. Die Kinder werden für meinen Geschmack manchmal etwas zu laut. Matt ist den ganzen Tag beschäftigt, und er geht praktisch sofort nach dem Essen schlafen. Und in der Gesellschaft von Margaret fühle ich mich auch nicht mehr so wohl wie früher.“ Ihr Lächeln verriet jetzt Besorgnis. „Sie wirkt in der letzten Zeit sehr deprimiert, Ted. Matt ist jetzt schon über vierzig, und er trägt immer noch das Gewehr wie die anderen Männer. Was wäre denn, wenn er sterben würde?“
    „Ich meine, er muß das tun, Mutter. Es ist seine Verantwortung. Wenn er es nicht mehr schaffen würde, dann würde jemand anders bestimmen. Und er macht seine Sache gut. Ich habe noch keine Beschwerden über ihn gehört.“
    „Ich weiß, Ted, und Margaret weiß es auch. Aber das hilft nichts, oder?“
    „Wahrscheinlich nicht. Aber wie die Dinge stehen, können wir nichts daran ändern.“ Er beugte sich über sie und küßte sie auf die Wange. „Bleibst du noch auf?“
    Sie nickte. „Ich glaube, ja. Gute Nacht, Ted.“
    „Gute Nacht, Mutter.“
    Er ging durch den Gang zu seinem Zimmer, zog sich aus, blies die Lampe aus und legte sich ins Bett. Er lag mit geschlossenen Augen wach in der Dunkelheit.
    Für die Frauen war es ein hartes Leben. Er fragte sich, ob dies der Grund dafür war, daß Jack Holland nicht verheiratet war. Er war schon neunundzwanzig.
    Verdammt. Noch dreizehn Jahre.
    Matt war zwei- oder dreiundvierzig. Der alte Matt, der in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort noch gar nicht so alt wäre. Der alte Matt mußte einmal der junge, neunzehn Jahre alte Matt gewesen sein, der versucht hatte, in den ersten Monaten nach der Seuche zu überleben. Diese sagenhafte Seuche, von der niemand viel wußte, weil jeder nur wußte, was ihm passiert war oder was denen passiert war, die bei ihm waren. Von dem, was sonst in der ganzen Welt geschehen war, hatte kaum jemand eine Ahnung. In der ganzen Welt. Es mußte doch Tausende von Orten wie Manhattan geben, in denen Männer wie Matt und Jack wohnten und versuchten, die Umwelt zu organisieren, die Menschen wieder zusammenzubringen. Und höchstwahrscheinlich gab es Tausende von jungen Burschen wie Ted Berendtsen, die eigentlich mit dem sinnlosen Grübeln aufhören und schlafen sollten, und zwar … sofort.
     
    „Mann, das schmeckt mir aber überhaupt nicht“, sagte Jim Garvin, als er ihre Rucksäcke packte und Ersatzmagazine in ihre Gurte steckte.
    Ted, der gerade sein Korn einrußte, um irritierenden Glanz zu verhindern, zuckte die Achseln. „Wenn es dir schmecken würde, dann wärst du auch wirklich verrückt. Aber es muß gemacht werden, und zwar früher, als wir es angenommen hatten.“
    „Hat Papa etwas darüber zu dir gesagt?“
    Ted schüttelte den Kopf. „Nein. Was letztlich dafür verantwortlich war, das war der Bericht, den Jack und ich über die Philly-Expedition abgeliefert haben. Wir müssen die Gegend hier bereinigt haben, falls sie uns angreifen. Sie wissen, wo wir hergekommen sind.“ Er schnallte sich den Rucksack fester auf die Schultern und verschob das Koppel,

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