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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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Stimme war so betäubt wie sein Gesicht. „Obwohl er eigentlich von Rechts wegen Al hier gehörte.“ Ein Grinsen brach durch die Betäubung, und ein Sturzbach von Worten sprudelte aus ihm hervor, als der Schock durch die Verwundung sich in Hysterie verwandelte.
    „Dieser verrückte Michael Kitteredge ist am Rande des Übungsgeländes auf einen Baum geklettert. Er hatte ein T-4 mit Zielfernrohr und sechs Zusatzmagazine. Der hat wohl den totalen Krieg geplant. Das erste, was ich gemerkt habe, war ein Gefühl, als würde mir jemand eine Baseballkeule auf die Schulter hauen, und da war ich auch schon unten, und um mich herum pflügten die Kugeln den Boden auf. Ich hab’ versucht, mit meinem Gewehr etwas zu machen – war aber nichts drin. Kitteredge muß geschielt haben oder so was – nach dem ersten Schuß hätte er mit einer Haubitze kein Scheunentor getroffen … so ein Schwachsinn, Zielfernrohr und Dauerfeuer … irgend jemand hätte ihn besser trainieren sollen. Und ich … ich bin jedesmal fast ohnmächtig geworden, wenn ich geschossen habe, wegen dem Rückschlag. Ein derartiges Gewehrduell zwischen zwei Blinden hab’ ich mein Lebtag noch nicht gesehen!
    Auf einmal kommt Al aus der Senke, in der er einen sich wälzenden Elefanten imitiert hatte. Reißt sich seinen alten Vorderlader an die Schulter, als sei er in einem Wettbewerb für Tontaubenschießen, und fängt an, auf den Baum von Kitteredge loszuballern, als seien da oben nichts als Tauben! Ich kann euch sagen, wie ich das gesehen habe … das hätte mich beinahe eher umgebracht als die besten Schüsse von Kitteredge.
    Also, der Typ war vielleicht verrückt, aber ein ganzes Magazin Weichblei konnte er trotzdem nicht ignorieren. Er reißt sein bescheuertes T-4 herum und zielt auf Al, und da hab’ ich meine Chance gesehen. Ich habe in aller Ruhe zielen können, und dann hab’ ich einen Glückstreffer auf einem der Blätter landen können, hinter denen er sich versteckt hatte. Er ist immer noch da draußen.“
    Cottrell biß sich auf die Unterlippe. Michael Kitteredge!
    „Hat er aus dem Hinterhalt auf euch geschossen?“
    „Also, mit der Fahne hat er nicht gerade gewinkt!“
    „Aber das ist ja eine Schande!“ rief Cottrells Mutter. Sie wickelte den Rest der Mullbinde um den Druckverband auf Geoffreys Oberarm.
    Cottrell sah Alister an, der neben Geoffrey stand. Sein Gesicht glänzte noch immer. „Ist es so passiert, Alister?“ fragte er.
    „Klar ist es so passiert!“ meinte Geoffrey indigniert. „Meinst du vielleicht, das hier sei ein Mückenstich?“
    „Ihr wißt doch, was das heißt?“ fragte er ernst.
    Geoffrey begann mit der Achsel zu zucken, fuhr dann zusammen, und sagte: „Ein kleiner Spinner, der sich übernommen hat.“
    Cottrell schüttelte den Kopf. „Die Kitteredges sind vielleicht lax in ihrem Training, aber das hat Michael selbst am besten gewußt. Wenn er allein dort draußen war, dann wußte der Rest seines Haushalts vielleicht nichts davon, aber wenn sie es herauskriegen, dann müssen sie die Aktion unterstützen.“
    „Dann ist das also eine Kriegserklärung“, sagte Alister plötzlich. Er imitierte in seinem Tonfall bewußt Geoffrey. „Wozu haben wir eigentlich die ganze Zeit geübt?“
    Geoffrey riß seine Augen weit auf, und das versteckte Lachen lag wieder auf seinem Gesicht, als er seinen jüngeren Bruder ansah.
    „Nicht dafür, einen Krieg anzufangen – oder uns in einen verwickeln zu lassen“, sagte Cottrell. „Sie sind vielleicht schlampiger im Umgang mit den Waffen als wir, aber ihre Panzerung ist genauso dick.“
    „Was möchtest du denn tun, Cottrell?“ fragte seine Mutter. In ihrem feinen Gesicht zeigte sich Angst, und sie hatte ihre Hände erhoben, als wolle sie ihre Frage unterstreichen.
    „Wir müssen die ganze Sache stoppen, bevor eine Lawine daraus wird“, sagte Geoffrey. „Das hab’ ich vorhin nicht kapiert, aber Cottrell hat recht.“
    Cottrell nickte. „Wir müssen alle zu einer Versammlung zusammenrufen. Was man mit den Kitteredges anfangen kann, das weiß ich nicht. Vielleicht können wir uns alle zusammen etwas überlegen.“ Er schlug sich leicht mit der Faust auf den Schenkel. „Ich weiß es nicht. Das ist bis jetzt noch nie passiert. Aber die Kitteredges sind ja nicht die VA. Mit dem Problem werden wir nicht fertig, wenn wir einfach die Rolläden herunterlassen und als unabhängige Einheiten kämpfen. Das würde damit enden, daß die ganze Gemeinde sich gegenseitig bekämpft. Wir

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