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Einladung zur Hochzeit

Einladung zur Hochzeit

Titel: Einladung zur Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Webb
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wieder von Neuem brach.
    "Hör zu, Josie ... Hörst du mir zu?"
    Josie nickte, und Ben fuhr mit den Fingerspitzen leicht über ihre Lippen. Sie musste schlucken. Könnte es sein, dass er sich anders besonnen hatte?
    "Wenn ich von hier fortgehe, hat das nichts mit dir zu tun. Ich bedaure es kein bisschen, dass ich dich geheiratet habe oder irgendwas, was danach geschah."
    "Nicht einmal den Vorfall mit dem Gefängnis?"
    "Nicht einmal das."
    "Du sagst es nur, um nett zu sein. Das weiß ich, Ben.
    Du bist der süßeste Mann weit und breit."
    "Hefte mir keine Medaille an. Ich verdiene es nicht."
    Er fuhr noch einmal, das letzte Mal, über ihre Lippen, dann kehrte er zu seinem Stuhl auf der anderen Seite der Welt zurück. Jedenfalls kam es Josie so vor.
    Sie würde sterben, wenn er wegginge. So einfach war es und so wahr. Würde er bleiben, wenn sie ihn anflehte?
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    "Warum willst du weg, Ben?"
    Er überlegte kurz, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte.
    Wie könnte er Josie aber nicht die Wahrheit sagen? "Josie, ich bin nach Pontotoc gekommen, weil ich etwas gestalten wollte. Ich wollte hier das Gesundheitswesen verbessern, und ich wollte ein Glied der Gesellschaft sein. Ich wollte Freundschaften schließen, ich wollte am Kleinstadtleben teilnehmen, nicht nur der Doktor sein, nicht nur der Arzt, zu dem die Leute kommen, wenn sie krank sind."
    Josie wusste genau, worauf Ben hinauswollte. Er war gegen Mauern gerannt, die die Bürger dieser Stadt um sich aufgerichtet hatten, um ja keinen Fremden an sich heranzulassen. Es waren Menschen wie Clytee Crawford und Tante Tess. Die Südstaaten hatten den Ruf, gastfreundlich zu sein, doch die Wirklichkeit sah anders aus.
    Es gab starke Cliquen, die bestimmten, wer reinkommt und wer draußen bleibt. Nirgendwo war dieser Klüngel auffälliger als in den Kleinstädten der Südstaaten.
    "Warte ab, Ben. Wir sind manchmal hier ein wenig langsam, wenn es darum geht, Fremde anzunehmen."
    "Ich bin kein Fremder, ich bin ein Außenseiter."
    "Das wird sich ändern, Ben. Du wirst sehen."
    "Ich weiß nicht, ob sich die Einstellung der Leute hier ändern wird, doch eines weiß ich. Solange du dem Recht nach meine Frau bist, wird es dir kein Haar besser gehen als mir. Ich kann es ertragen. Ich bin mein ganzes Leben lang ein Einzelgänger gewesen. Aber ich werde dich nicht dem aussetzen."
    Josie hätte einiges entgegenzusetzen gehabt. Sie hätte ihm sagen können, dass sie ihn liebte und dass nur das zählte. Nur kannte sie Ben gut genug. Wenn er einmal einen Entschluss gefasst hatte, dann konnte ihn nichts 126
    und niemand davon abbringen. Außerdem gefiel sie sich nicht in der Rolle einer Bittenden.
    Sie hatte ihren Stolz.
    Und hatte sie ihm nicht ihre Liebe gestanden? Er war mit keinem Wort darauf eingegangen. Er hatte geschwiegen. Nichts schmerzte so sehr wie unerwiderte Liebe.
    "Du wirst deine Meinung nicht ändern." Es war keine Frage, es war eine Feststellung.
    "Nein, ich werde meine Meinung nicht ändern."
    "Du wirst also unsere Abmachung nicht einhalten."
    "Ich möchte es nicht so ausdrücken."
    "Wie möchtest du es dann ausdrücken, Ben?"
    "Nun, Josie..."
    "Hör auf mit dem nun Josie'! Ich bin nicht mehr die naive kleine Studentin, die du auf dem Campus rumkommandieren konntest."
    "Wenn dich damals jemand naiv genannt hätte, hättest du ihm eine ganz schön saftige Ohrfeige verpasst. Und von wegen rumkommandieren ... Jeden Ratschlag, den ich dir gab, hast du in den Wind geschlagen."
    "Wenn ich auf dich gehört hätte, wäre ich in keine Schwierigkeiten geraten ...
    Ist es das, was du sagen willst?"
    "Ich möchte nicht mit dir streiten, Josie."
    Mit jeder Minute wurde Josie wütender, und sich streiten war genau das, was sie vorhatte.
    "Ich habe dich nie für einen Feigling gehalten, Ben."
    Der erstaunte Blick, mit dem er sie ansah, war echt, und fast hätte Josie einen Rückzieher gemacht. Aber nur fast.
    "Josie, ich weiß nicht, warum du die Sache so erschweren musst. Ich glaubte, wir wären Freunde. Ich wollte, dass wir uns als Freunde trennen."
    "Genau das hab ich mir gedacht. Nun, dann hör mir gut 127
    zu. Ich will nicht mit einem Mann befreundet sein, der in meinem Bett schläft und dann die Flucht ergreift."
    Endlich hatte Josie ihn so weit, dass er wütend wurde.
    Gut. Alles war besser als eine kühle Fassade.
    "Ich bin kein Feigling, wenn du mir das vorwirfst."
    "O nein? Nun, wie nennst du einen Mann, der eine Frau für ein kleines sexuelles Abenteuer ausnutzt und sich dann

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