Einladung zur Hochzeit
männlicher wirkte als damals, und sie noch stärker auf ihn reagierte.
Abbie verspannte sich sekundenlang und zitterte vor Unsicherheit und Sehnsucht, als Steve sich vor sie kniete und ihr langsam den Slip abstreifte. Zuerst hauchte er viele Küsse um ihren Nabel, dann glitten seine Lippen tiefer und immer tiefer.
„Nein!” Sie erschauerte ein ums andere Mal und versuchte, sich zurückzuziehen. Wenn er sie jetzt an ihrer empfindsamsten Stelle berührte, würde er merken, daß sie bereit für ihn war … Und wenn er es nicht tat …
Ihr leises Stöhnen bewies ihm offenbar, wie erregt sie war, und erinnerte ihn an damals, denn er berührte sofort ihren Schoß, fast, als versuchte er, sie zu beruhigen. Schließlich hob er sie aufs Bett und legte sich neben sie.
„Was willst du, Abbie?” fragte er rauh. „Meine Hände … meinen Mund … meinen Körper?”
„Dich. Ich will dich”, hörte sie sich wie aus weiter Ferne sagen und vergaß alles um sich her, als er sie endlich berührte und sich auf sie legte. Sie spreizte die Beine und nahm ihn in sich auf. Dabei hob sie ihm die Hüften entgegen, damit er noch tiefer in sie eindrang, bis sie sich seinem Rhythmus anpaßte, der ihr auf geradezu schockierende Weise so vertraut war. Sie schrien beide auf, als sie schon nach kurzer Zeit gemeinsam einen ekstatischen Höhepunkt erreichten, und flüsterten sich anschließend Koseworte ins Ohr, während sie einander erschöpft in den Armen lagen.
Als Abbie die Augen öffnete, stellte sie verwirrt fest, daß sie sich an Steve gekuschelt hatte und ihr Haar unter seinem Arm lag.
Steve … Plötzlich war sie hellwach. Es war nicht damals, vor über zwanzig Jahren, sondern jetzt – und sie hatte etwas Unglaubliches und Unverzeihliches getan. Und, was noch schlimmer war, es war nicht bei dem einen Mal geblieben. Irgendwann mußte sie erschöpft in seinen Armen eingeschlafen sein, denn sie hatten die Stellung ihres letzten Liebesaktes beibehalten – eine Stellung, die sie in den ersten Monaten ihrer Ehe schätzengelernt hatten.
Steve hatte sie offenbar zugedeckt, und in dem schwachen Licht sah Abbie, daß ihre Sachen überall im Schlafzimmer auf dem Boden verstreut lagen. Sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch er verstärkte seinen Griff.
Ich sollte ihn wecken und es ihm sagen, dachte sie. Ich sollte … Sie gähnte und konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich wieder an ihn zu schmiegen. Was war schon dabei? Sie konnten später über das sprechen, was passiert war, sich eingestehen, daß es ein Fehler gewesen war und sie es am besten einfach vergaßen … eine rein körperliche Reaktion, die sie beide nicht hatten steuern können und die sie überrascht hatte.
Eine leidenschaftliche Nacht mit ihrem Exmann zu verbringen war sicher nicht das Vernünftigste, was sie, Abbie, in ihrem Leben getan hatte, doch es waren nun einmal besondere Umstände gewesen, und sie würde es auch nie wieder tun. Ich darf schließlich auch Fehler machen, oder? fragte sie sich, um ihr Gewissen zu beruhigen.
Er liebt dich nicht, rief sie sich ins Gedächtnis. Du liebst ihn nicht. Früher hatten Steve und sie sich einmal geliebt, aber in dieser Nacht …
In dieser Nacht hatte sie einem Verlangen nachgegeben, das ihr bisher gar nicht bewußt gewesen war, oder?
Für Reue ist es jetzt zu spät, sagte sie sich resigniert. Nun konnte sie den Schaden nur noch begrenzen, was bedeutete, daß sie nicht in Panik geraten durfte, wenn sie ohnehin nichts ändern konnte. Sie mußte warten, bis Steve aufwachte, und dann in aller Ruhe mit ihm sprechen.
Am nächsten Morgen würde er es genauso bedauern wie sie. Am nächsten Morgen … Abbie gähnte noch einmal und schloß die Augen wieder. Wenige Sekunden später war sie eingeschlafen.
Steve öffnete die Augen und betrachtete ernst ihr Gesicht. Dabei fragte er sich, ob er das Richtige getan oder alles verdorben hatte.
Wenn Abbie ihn am nächsten Morgen ansah, würde ihr Blick dann Haß verraten, oder durfte er auf das Unmögliche hoffen?
Sanft, ganz sanft, zog Steve sie näher an sich und hielt sie fest umschlungen.
7. KAPITEL
„Mum … Mum, was macht Dads Wagen draußen? Warum …? Oh!”
Abbie setzte sich im Bett auf und zog dabei die Decke hoch, um ihre Blöße zu bedecken. Vor Schuldgefühlen und Scham brannten ihr die Wangen, als Cathy ins Schlafzimmer stürmte und verblüfft stehenblieb.
„Oh”, sagte sie dann wieder, doch diesmal strahlte sie, als sie von ihrer Mutter
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