Einmal breifrei bitte
an!), und stelle ihm andererseits Worte anheim, die es nach und nach abspeichern kann (aha, das, was ich da so experimentell betätige und aufreiße, heißt offensichtlich ›Mund‹, und dieses ›Mund‹-Geräusch bezieht sich in der Tat immer genau darauf! Also stecke ich auch die komischen Dinger, die scheinbar ›Finger‹ heißen, in diesen ›Mund‹, ist ja interessant!).
Falls Sie sich schon für meine Ausführungen über Emmi Pikler interessiert haben – diese meine Gedankengänge resultieren maßgeblich aus meiner Beschäftigung mit ihren Theorien und Schriften.
Wie geht’s weiter?
Wie wir in den vorhergehenden Kapiteln bereits aufgezeigt haben, gibt es keinen eindeutigen und stringenten Plan, dem es zu folgen gilt. Alles hängt von Ihnen, Ihrem Kind, Ihrer Zeit und Ihrer Lust auf das Abenteuer ab.
Sie werden unterwegs feststellen, dass es mehrere Kategorien Lebensmittel gibt:
hoffentlich solche, die begeistert angenommen und im weiteren Verlauf eine sichere Bank werden – und vor allem dann relevant, wenn Sie vielleicht schon weite Zeiten ohne Stillen bzw. Ersatzmilch durch den Tag marschieren und sicherstellen wollen, dass Ihr Kind sich wirklich satt essen kann (bei uns: Nuuuuuuuudeln! Von Anfang an).
sicherlich solche, die ebenfalls begeistert angenommen werden, aber nicht die Hauptversorgung bewerkstelligen können und vor allem auch nicht sollen, süße Früchte beispielsweise oder Zucker- und Salzhaltigeres wie Gewürzgurken, die liebte Karline heiß und innig. Eines Abends fing sie an, uns deutlich zu verstehen zu geben, dass sie jetzt auch berechtigt sei, sich eine Gurke aus dem Glas zu angeln. Wir ließen sie gewähren in der Annahme, dass nur das Abenteuer des Herausfischens spannend für sie sei, sicherlich aber nicht der ja doch eher komplexe Geschmack der sauer eingelegten kleinen Gemüsefreunde – weit gefehlt. Wäre es nach ihr gegangen, so hätte sie an diesem Abend das ganze Glas leer gegessen.
solche, die nach der achten Wiedervorlage auf einmal interessant sind (meist genau dann, wenn sie von jemand anderem angeboten werden und Sie diesem Menschen vorher gerade erklärt haben, dass er oder sie damit bei Ihrem Kind überhaupt keinen Eindruck schinden könne).
solche, die nur zum Auseinanderbröseln und Spielen benutzt werden.
solche, bei denen Sie sich sicher sind, genau den Geschmack Ihres Nachwuchses zu treffen, und sie siegessicher präsentieren – vielleicht sogar etwas aufwendiger zubereitet – und mit denen Sie dann in der Konsequenz überhaupt keinen Stich landen. (Achtung: Hier ist tiefe, wohlgesetzte Bauchatmung empfohlen!!!)
überraschenderweise auch solche, die Sie selbst gar nicht mögen! Aber – wer hätte das gedacht – Ihr Kind hat tatsächlich einen eigenständigen Geschmack und ist begeistert davon! (Bei uns: Rosinen! Für mich seit meiner Kindheit vollkommen inakzeptabel, aber Karline konnte und kann seit dem Erstkontakt nicht genug davon bekommen!)
Sie werden relativ schnell ein Gefühl dafür entwickeln, was Sie Ihrem Kind alles anbieten können bzw. wollen. Wenn Sie Lust haben, lassen Sie es ruhig gleich bei allen Mahlzeiten ein wenig teilhaben. Allerdings werden Sie ebenso schnell merken, dass zu einigen Zeitpunkten deutlich mehr Interesse besteht, zu anderen aber die angebotene Ware so gut wie ignoriert wird.
Eine kleine Auswahl von zwei bis drei Komponenten ist für den Anfang völlig ausreichend. Grundsätzlich spricht nichts gegen ein größeres Angebot – jedoch wird es kaum wirklich wahrgenommen werden. Bieten Sie eine überschaubare Menge an Speisen an, ist auch für beide Parteien leichter nachvollzieh- und abspeicherbar, was besonders gut ankam und bald schon wieder serviert werden sollte!
Sieht es so aus, als ob Ihr Nachwuchs sich für etwas begeistert, es aber noch nicht richtig greifen und in den Mund befördern kann, lassen Sie sie / ihn erst eine Weile experimentieren, meist wird ein brauchbarer Weg gefunden, und das Erfolgserlebnis ist äußerst motivierend!
Stellt sich allerdings Frustration ein, überlegen Sie, wie Sie sanft helfen können (oft reicht es, ein flitschiges Stück gedünstete Birne etwas mit dem Finger zu fixieren und es so daran zu hindern, immer wieder aus dem noch wackeligen Babygriff hinauszurutschen). Die sogenannte Frustrationstoleranz ist eine Kunst, die Ihr kleiner Forscher erst unterwegs erlernen bzw. trainieren muss.
Einen guten Grundstein setzen Sie in jedem Fall und auch notwendigerweise, indem Sie nicht
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