Einmal breifrei bitte
oder Brei. Kein Wunder: Wenn wir mit einer Grippe im Bett liegen, wollen wir auch keinen Schweinsbraten mit Sauerkraut und Knödeln essen, sondern – wenn überhaupt – leicht Verdauliches.
Sollten Sie wegen Ihrer Milchmenge Bedenken haben, möchte ich Sie beruhigen: Durch häufiges Anlegen – und das wird Ihr Kind ziemlich sicher gerne mitmachen, wenn nicht sogar einfordern – können Sie die Milchproduktion gut anregen und fördern. Wenn Sie nicht stillen: Pre-Milch wird nach Bedarf gegeben. Nach überstandener Erkrankung wird Ihr Kind allmählich oder schnell wieder Interesse am Essen zeigen!
Ich betone wiederum: Eine möglichst schwer zu erschütternde innere Ruhe war bei meiner Vorgehensweise die Voraussetzung – wenn Sie genötigt sind, innerhalb eines vorgegebenen und obendrein noch knappen Zeitrahmens abzustillen, verstehe ich natürlich, wenn Sie jetzt eine oder gar mehrere Augenbrauen gen Haaransatz bewegen.
Natürlich wusste ich bei meiner Entscheidung für feste Nahrung nicht, ob Karline dieser Weg auch zusagen würde – und habe ja auch unterwegs das ein oder andere Mal gezweifelt (siehe Tagebuch). Daher hatte ich gedanklich auch immer ein Hintertürchen in Richtung konventionellem Weg geöffnet oder zumindest angelehnt gelassen. Und eines war mir vorher klar: Bis zum 1. Geburtstag hatte ich uns Zeit eingeräumt, um mit dem Stillen abzuschließen.
Da nun ja bei uns mit gut 9 Monaten schon nur mehr drei Stillmahlzeiten übrig geblieben waren, musste ich mir diesbezüglich keine Gedanken machen, kann also im Nachhinein nur hypothetisch beleuchten, wie es mir ergangen wäre – wahrscheinlich hätte ich dann versucht, Still- durch Flaschenmahlzeiten mit Pre-Milch zu ersetzen.
»Echtes Wissen ist Erkenntnis aus eigener Erfahrung« las ich neulich auf einem Zettel, der an einer Fußgängerampel hing – und stellte fest, dass diese (innere) Ausrichtung hervorragend zusammenfasst, was ich Ihnen – wie schon erwähnt – gerne vermitteln möchte: Nirgendwo steht wirklich geschrieben, wie die Nahrungseinführung vonstattenzugehen hat – gehen Sie einfach Ihren eigenen Weg, und sobald Sie sich für selbigen entscheiden und hinter dieser Entscheidung stehen, wird Ihr Kind Ihnen gerne folgen!
Weil ich mich gerade vor meinem mal wieder auftauchenden Hobby-Pathos erschrecke, möchte ich präzisieren: Natürlich setzt meine oben formulierte Anregung voraus, dass Sie vernunftgesteuert an die Sache herangehen und Ihnen das Wohl Ihres Nachwuchses am Herzen liegt – sollten Sie an dieser Stelle »Hurra, dann gibt’s ab jetzt ausschließlich Fast Food!« ausgerufen haben, kann dies keineswegs der Fall sein!
Noch mal anders verdeutlicht: Jegliches dogmatische Regelwerk, das in Sachen Nahrungseinführung strenge Richtungen und Vorgehensweisen vorschreibt, ist meiner Meinung nach unnötig.
Wenn Sie feststellen, dass Ihr Baby zwar morgens enthusiastisch mehrere Butterbrote mümmelt, aber mittags mit Genuss zurückgelehnt einen Fleisch-Gemüse-Brei vom durch Mutti höchstselbst geführten Löffel hapst – wunderbar! Es wird mit Sicherheit keine traumatischen Esserfahrungen davontragen. (Vorher könnten Sie allerdings überprüfen, ob es vielleicht Spaß daran hätte, den Löffel mit Ihnen gemeinsam zu schwingen – es gibt welche mit extra langem Griff, die sich, wenn das Kind weiter vorne greift, vom hinteren Ende aus gut steuern lassen …)
Wichtig und sinnvoll erscheint mir dabei lediglich, darauf zu achten, was für Signale gesendet werden – ist noch Hunger, Appetit, Interesse für die Materie zu verzeichnen? Die »Ein-Löffelchen-für-Überredungs-Methode« finde ich persönlich etwas übergriffig und letztendlich auch ungesund.
Jetzt geht’s lohooooos …
Es ist so weit, der große Tag ist gekommen, Sie haben sich für das große Abenteuer entschieden. Gut überlegt, was Sie Ihrem Nachwuchs als Erstes anbieten. Sagen wir, ein bisschen Gemüse gedünstet und geschnitzt, Sie sitzen nun zusammen bei einem frühen Abendessen, das Gemüse liegt auf Ihrem Teller, das Kind thront, mit frisch angeschafftem Lätzchen (wir nannten unsere abwaschbare langärmelige Variante zärtlich »Schutzanzug«!) auf Ihrem Schoß, Sie sind furchtbar aufgeregt, vorbereitet, auch auf eventuelles Würgen gefasst, der Fotoapparat ist gezückt, jetzt kann es losgehen, und es passiert … nichts !
Sehen wir der Sache ins Auge: Ihr Kind hat Ihnen zwar nun in den letzten Monaten schon eine Zeit lang beim Essen zugeschaut, aber
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