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Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)

Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)

Titel: Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C. Neal
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rannte ich ins Haus und schrie nach meinem Mann … Er sollte »mit diesem Mann reden, weil ich nicht mal kapiere, was der sagt!«.
    Unsere Welt hatte sich für immer verändert.

29
    Mein wunderbarer Sohn
    Seid stille und erkennet,
    dass ich Gott bin!
    Psalm 46,11
    Auf der anderen Seite des Landes hatte derselbe Tag mit einem ähnlichen Gefühl von Freude begonnen. Willie verbrachte den Morgen mit Eliot, am Nachmittag trafen sie ihre Freundin Hilary (eine weitere Skiläuferin) in deren Zuhause in Fort Fairfield. Beide wollten zunächst ein rostiges altes Fahrrad reparieren, das sie früher im Sommer auf einem Garagenflohmarkt erstanden hatten, dann ein paar Stunden Rollski fahren und hinterher mit Hilarys Familie zu Abend essen.
    Wer Rollskis nicht kennt, muss wissen, dass sie ein Mittelding zwischen Roller und Langlaufski sind und insbesondere von Skilangläufern zum Sommertraining benutzt werden. An jedem Ende des Holms, auf den eine Bindung montiert ist, befindet sich ein kleines Rad aus Kunststoff. So kann man auf Wiesen oder Bürgersteigen »Ski fahren«, entweder mit Stöcken oder ohne, die Ausdauer trainieren und an seiner Technik feilen, auch wenn kein Schnee liegt.
    Am 21. Juni 2009 war Sonnenwende, der längste Tag des Jahres, und in Neuengland herrschte vorzügliches Wetter. Als die drei auf Rollskis einen Friedhof passierten, erzählte Willie seiner Kameradin die Geschichte, dass er in der Kindheit zu mir gesagt hatte, er würde seinen achtzehnten Geburtstag nicht erleben, und wie ich dann an diesem Geburtstag um vier Uhr morgens in sein Hotelzimmer in West Yellowstone kam, einfach um nachzuprüfen, ob er tatsächlich lebte, und ihn fest in die Arme zu schließen.
    Sie sprachen über den Tod und darüber, welche Bedeutung er für beide hatte. Willie beschrieb ziemlich genau seine diesbezüglichen Gefühle und teilte Hilary mit, was im Falle seines Todes geschehen solle. Zum Beispiel nannte er ausdrücklich den Wunsch, eingeäschert zu werden. Die Erdbestattung widersprach seiner Liebe zum Planeten und seiner Leidenschaft, ein verantwortungsbewusster Verwalter des Landes zu sein.
    Auf halber Strecke zu ihrem Ziel fuhren sie einen Hügel hoch, der Aussicht gewährte auf einen herrlichen Fluss. Die Sonne näherte sich dem Horizont, ihre goldenen Strahlen spielten auf dem Wasser, den Bäumen, den fernen Hügeln und tauchten die Landschaft in magischen Glanz. Sie hielten inne, um dieses großartige Schauspiel tief in sich aufzunehmen. Als sie sich wieder in Bewegung setzten, lautete Willies letzte Bemerkung: »Wäre das nicht ein unglaublicher letzter Anblick, wenn wir jetzt sterben würden?« Weniger als drei Minuten später war er tot.
    Erik, ein Junge aus Fort Fairfield, der einige Wochen zuvor seinen achtzehnten Geburtstag gefeiert hatte, hatte beschlossen, an diesem Abend »einfach herumzufahren«. Als sich sein Auto jener Straße näherte, auf der Willie und Hilary Rollski fuhren, hörten beide das Motorgeräusch und schwenkten so weit wie möglich nach rechts. Sie fuhren am Straßenrand weiter in der Erwartung, dass der Wagen vorbeifahren würde. Diese Situation hat jeder Skilangläufer während seines Trainings außerhalb der Saison schon unzählige Male erlebt. Aber sie konnten nicht wissen, dass Erik durch sein Mobiltelefon abgelenkt wurde. Er hätte Willie und Hilary in einem Abstand von fast vierhundert Metern sehen können, wäre er beim Fahren aufmerksam gewesen; so aber sah er gar nichts.
    Erik verfehlte Hilary, die wenige Zentimeter hinter Willie herfuhr. Erschrocken schaute sie auf und beobachtete mit Entsetzen, wie der rasende Wagen von hinten gegen Willie prallte. Mein wunderbarer Sohn war auf der Stelle tot.

30
    Die andere Seite der Zeit
    Lass mich am Morgen hören deine Gnade;
    denn ich hoffe auf dich.
    Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll;
    denn mich verlangt nach dir.
    Psalm 143,8
    Dank Gottes Gnade und der liebenswürdigen Unterstützung eines uns bekannten Philanthropen im Ort wurden Bill, Peter, ich selbst, der Pastor unserer Familie sowie unsere geschätzten Freunde Dave und Ellen – die in ihrer beruflichen Laufbahn »zufällig« gerade den Punkt erreicht hatten, wo sie alles stehen und liegen lassen konnten, um unvermittelt aufzubrechen – am 21. Juni 2009 gegen Mitternacht in einer privaten Propellermaschine durch die tiefschwarze Nacht Richtung Maine geflogen.
    Unsere Tochter Betsy, die gerade Freunde in Vermont besuchte, wurde von ihnen nach Fort Fairfield gefahren. Eliot

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