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Einmal Himmelblau und zurueck

Einmal Himmelblau und zurueck

Titel: Einmal Himmelblau und zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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Gemeinsamkeiten auch schon auf. Sie ist groß, wo ich klein bin. Sie ist dünn, wo ich ... normal gebaut bin. Sie hat langes blondes Haar, wo ich mich nie für einen festen Typ von Frisur entscheiden kann. Zurzeit trage ich knallrot und halblang. Sie ist bildhübsch, wo ich nur mittlerer Durchschnitt bin. Und – sie ist Single und einem Flirt nie abgeneigt. Besonders John dürfte ganz genau in ihr Beuteschema passen.
    Mir ist klar, dass ich aus der Nummer nicht mehr rauskomme. Sie wird sich, nett plaudernd, an unseren Tisch setzen, weil ja ganz offensichtlich nichts los ist, wird mit John flirten und mich größtenteils ignorieren. Ich überlege sofort, wie ich am besten den Abgang mache, ohne mich auch noch vor ihr zu blamieren. Mein unterdrückter Seufzer kommt zu spät, da steht sie bereits an unserem Tisch.
    » Johanna ! Was machst du denn hier? Ist es nicht schon ein bisschen spät für dich?« Sie kichert überheblich. Du verlogenes Miststück , denke ich, und mir kommt die Galle hoch, bei so viel Arroganz. »Und wen hast du denn da mitgebracht?« Sie flirtet sofort ungeniert los und ich nehme mir vor, sie bei unserer nächsten gemeinsamen Schicht heimlich auf dem Herrenklo zu erwürgen. Aber jetzt muss Lächeln erstmal reichen.
    »Saskia. Freut mich auch, dich zu sehen«, sage ich, doch sie beachtet mich gar nicht mehr, sondern klebt bereits an John, der sich gerade selbst vorstellt.
    Ich lehne mich gefrustet zurück und warte auf den erstbesten Moment, um zu verschwinden. Sieht so aus, als würde ich mich doch noch mit dem Ausschalten der Klingel auseinandersetzen müssen.
    »John? Hört sich nach Amiland an«, höre ich Saskia flöten und wäre ich nicht so sauer, könnte ich mich köstlich über ihre saublöde Art amüsieren, mir den Abend verderben zu wollen. Echt hollywoodreif, wie sie hier einfach reinplatzt und sich ungefragt in mein Privatleben einmischt. Ich überlege, ob ich mit dem Erwürgen tatsächlich bis zur nächsten Schicht warten kann.
    »Saskia, ist echt nett, dich kennenzulernen«, höre ich Johns raue Stimme und ich sacke innerlich nochmal fünf Zentimeter zusammen. »Aber ich habe hier eine Verabredung mit Jo und ich möchte gerne mit ihr alleine sein. Das verstehst du sicher, oder?« Meine Mundwinkel verziehen sich schneller nach oben, als mein Gehirn das Gehörte verarbeiten kann. Hat er ihr gerade eine Abfuhr erteilt? Ihrem verblüfften Gesichtsausdruck nach zu urteilen – ja!
    Ich nippe an meinem Glas, um meine Mimik zu verstecken, mir das Lachen zu verkneifen und sie zu beobachten.
    »Aber ich bin mir sicher, wenn du Jo ganz lieb fragst, wird sie dir bestimmt bald jede noch so kleine Einzelheit von unserem Treffen verraten«, setzt er noch einen drauf. Ich reiße mich zusammen, um mein Bier nicht über den ganzen Tisch zu spucken. John, ich heirate dich trotzdem! Monogamie wird sowieso überbewertet.
    Saskia fällt nun auch die letzte glattgebügelte Lachfalte aus dem Gesicht und ihr Blick fragt ungläubig, ob John das wirklich ernst meint, oder ob er zu scherzen beliebt. Doch als er demonstrativ nach meiner Hand greift und sie an seinen Mund führt, um mir einen Kuss darauf zu hauchen, während er Saskia nicht aus den Augen lässt, begreift sie endlich, dass es sein voller Ernst ist.
    »Ja, ja ... ähm, klar. Kein Problem. Ich wollte sowieso nur mal kurz Hallo sagen. Ich hab ja ... ich hab ja noch zu tun. Also dann ... war schön, dich zu treffen, John. Jo.« Sie steht auf, spart sich das Lächeln für John, nickt mir kurz zu und wackelt auf ihren Zehn-Zentimeter-Absätzen in Richtung Tresen davon.
    »Egal, mit wie vielen Frauen du schon verheiratet bist – ich nehm dich trotzdem«, sage ich, ohne zu überlegen, und lache auf. »Das war der Burner! Das hat sicher noch nie jemand mit ihr gemacht. Hamma!« Ich kriege mich gar nicht wieder ein.
    »Du weißt aber schon, dass ich das nicht deswegen gemacht habe?«
    »Ja. Nein. Also ... Warum dann?« Jetzt gehe ich aufs Ganze.
    Es ist mir mittlerweile total egal, was er von mir denkt. Seitdem ich mich in seiner Gegenwart mehr als einmal blamiert habe, ist die Hemmschwelle erheblich gesunken. Ob er ahnt, dass ich bis über beide Ohren in ihn verknallt bin, interessiert mich nicht mehr. Fakt ist, dass ich jetzt nicht mehr tatenlos zusehen werde, wie mein Glück an mir vorbeizieht. Ich werde kämpfen. Um das, was mir am Herzen liegt.
    »Ich meinte das ernst, als ich sagte, dass ich lieber mit dir alleine wäre.« John dreht sich weiter zu

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