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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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und sie zu deaktivieren.«
    »Und wie kriege ich sie wieder aus, wenn der Alarm mal ausgelöst wurde?«
    »Mit einem Schlüssel.« Er drückte mir einen kleinen silbernen Schlüssel in die Hand. »Ich rate Ihnen, ihn nicht im Wagen aufzubewahren. Das wäre nicht im Sinne des Erfinders.«
    »Die Anlage ist kleiner, als ich dachte.«
    »Klein, aber kräftig. Und das Schönste daran ist, daß sie nicht viel kostet, weil sie leicht zu installieren ist. Man braucht sie bloß ans Armaturenbrett zu schrauben.«
    »Wieviel kostet sie denn?«
    »Sechzig Dollar.«
    »Gekauft.«
    Er zog einen Schraubenzieher aus der Gesäßtasche. »Wo wollen Sie sie hinhaben?«
    »In den roten Cherokee da drüben, neben dem Monstertruck. Es wäre schön, wenn Sie sie möglichst unaufällig anbringen könnten. Ich möchte das Armaturenbrett nicht verschandeln.«
    Nur wenige Minuten später war ich, höchst zufrieden mit mir selbst, auf dem Weg in die Stark Street. Ich hatte eine Alarmanlage, die nicht nur preiswert war, sondern sich auch leicht ausbauen ließ. Ich konnte sie mir also später in dem Wagen installieren lassen, den ich mir von dem Kopfgeld für Morelli kaufen wollte. Auf der Fahrt zur Werkstatt hatte ich an einem Supermarkt angehalten, um mir einen Vanillejoghurt und einen Liter Orangensaft für die Mittagspause zu kaufen. Nun trank und fuhr und schlürfte ich gleichzeitig, und es ging mir prima in meinem klimatisierten Prachtstück. Ich hatte eine Alarmanlage, ich hatte Nervengas, ich hatte einen Joghurt. Was braucht der Mensch mehr?
    Ich parkte genau gegenüber dem Boxstudio, schluckte den restlichen Orangensaft, stellte die Alarmanlage an, nahm meine Tasche und Morellis Fotos und schloß den Wagen ab. Genausogut hätte ich dem Stier mit dem roten Tuch winken können. Wenn ich ihn noch mehr hätte reizen wollen, hätte ich höchstens ein Plakat auf die Windschutzscheibe kleben können, worauf stand: »Hier ist es! Hol es dir doch!«
    Es war so heiß, daß sich auf der Straße kaum etwas regte. Zwei schwarze Nutten, die an der nächsten Ecke standen, sahen aus, als ob sie auf den Bus warteten, aber in der Stark Street fahren leider keine Busse. Die beiden Frauen wirkten angeödet, was wahrscheinlich daran lag, daß um diese Tageszeit die Geschäfte flau waren. Sie trugen Badelatschen aus Plastik, enge, ärmellose Oberteile und knackige Strickshorts. Ihre kurzgeschnittenen Haare, die sie auf irgendeine Weise entkräuselt hatten, erinnerten an Wildschweinborsten. Ich wußte nicht genau, wie Nutten ihre Preise festsetzten, aber falls sie nach Gewicht bezahlt wurden, hätten diese beiden alles andere als schlecht verdient.
    Sie gingen sofort in Kampfstellung, als ich mich ihnen näherte: Hände in die Hüften, Unterlippe vorgeschoben, Augen so weit aufgerissen, daß sie wie Enteneier aus den Höhlen traten.
    »He, du da!« rief eines der beiden Prachtstücke. »Spinnst du, oder was? Das ist unsere Ecke, kapiert?«
    Offenbar sahen sie eine Konkurrentin in mir, was mich denn doch ein wenig überraschte.
    »Ich suche jemanden, einen Freund. Joe Morelli.« Ich zeigte ihnen sein Bild. »Hat ihn vielleicht eine von euch gesehen?«
    »Was willst du denn von diesem Morelli?«
    »Das ist persönlich.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Kennst du ihn?«
    Sie verlagerte ihr Gewicht. Keine leichte Aufgabe. »Kann schon sein.«
    »Eigentlich ist er mehr als bloß ein Freund.«
    »Ach ja?«
    »Der Schweinehund hat mich geschwängert.«
    »Du siehst aber nicht schwanger aus.«
    »Warten wir noch einen Monat ab.«
    »Da kann man doch was gegen machen.«
    »Klar«, sagte ich. »Aber erst muß ich Morelli finden. Wißt ihr, wo er ist?«
    »Nö.«
    »Kennt ihr dann vielleicht Carmen Sanchez? Sie hat früher im Step In gearbeitet.«
    »Hat die dich etwa auch geschwängert?«
    »Es könnte sein, daß Morelli bei ihr ist.«
    »Carmen ist verschwunden«, sagte die andere der beiden Nutten. »Das kann einer Frau in der Stark Street schon mal passieren. Berufsrisikio.«
    »Kannst du etwas ausführlicher werden?«
    »Sie soll lieber die Klappe halten, das wäre besser für sie«, sagte ihre Kollegin. »Wir wissen nichts. Und wir haben keine Zeit, hier rumzustehen und zu quatschen. Wir haben zu arbeiten.«
    Ich blickte die Straße rauf und runter, aber von Arbeit war nicht viel zu sehen. Vermutlich wollte sie mich nur abwimmeln. Nachdem ich mich noch nach ihren Namen erkundigt hatte – sie hießen Lula und Jackie –, gab ich ihnen meine Karte und sagte ihnen,

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