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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Polterabend getroffen. Sie brauchte drei Stühle für sich allein, und ihre Handtasche war randvoll mit Bonbons. Die waren wahrscheinlich für Notfälle gedacht, falls ihr jemand beim Kartoffelsalat zuvorgekommen wäre oder so.«
    »Shirley Gallo? Fett? Die war doch in der High-School eine Bohnenstange.«
    »Die Wege des Herrn sind unerferschlich«, sagte Connie.
    »Amen.«
    Wo wir herkamen, war der katholische Glaube eine Zweckreligion. Wenn einem etwas nicht in den Kopf wollte, konnte man es immer noch Gott in die Schuhe schieben.
    Connie gab mir den Scheck und zupfte an einem Maskaraklumpen, der ihr am linken Auge in den Wimpern hing. »Du kannst es mir glauben. Es ist schon ein verdammtes Kreuz mit der Schönheit.«
    *
    Die Werkstatt, die Ranger mir empfohlen hatte, lag in einem kleinen Gewerbehof, der mit der Rückseite an die Route I angrenzte. Der Komplex bestand aus sechs bunkerähnlichen, gelbgestrichenen Betonbauten, deren Farbe mit der Zeit und dank der Abgase verblichen war. Vermutlich hatten dem Architekten Rasenflächen und Sträucher vorgeschwebt, doch die Realität sah anders aus: festgetretener Lehm, Zigarettenkippen, Styroporbecher und stacheliges Unkraut. Jedes der sechs Gebäude verfügte über eine eigene Auffahrt und einen Parkplatz.
    Nachdem ich langsam an einer Druckerei und einer Spritzgießerei vorbeigefahren war, hielt ich vor Al's Karosseriewerkstatt. Sie hatte drei große Türen, von denen aber nur eine offenstand. Verbeulte, rostige Wagen in den unterschiedlichsten Ausschlachtungsstadien standen hinter der Werkstatt, und neuere Modelle mit eingedrückten Stoßstangen waren neben der dritten Tür auf einem Platz abgestellt, der mit einem Zaun samt Natodrahtverzierung umgeben war.
    Ich parkte neben einem schwarzen Toyota-Geländewagen, dessen Räder so groß waren, daß sie gut zu einem Bagger gepaßt hätten. Unterwegs hatte ich bei der Bank meinen Prämienscheck eingereicht. Ich wußte genau, wieviel ich für eine Alarmanlage ausgeben wollte. Mehr war einfach nicht drin.
    Wahrscheinlich ließ sich der Job dafür nicht machen, aber fragen kostete schließlich nichts.
    Ich öffnete die Wagentür und stieg aus. In der Bruthitze, die mich empfing, atmete ich nicht allzutief ein, um sowenig Schwermetalle wie möglich zu inhalieren. So dicht neben der Autobahn sah die Sonne schmutzig aus, die verpestete Luft schluckte ihr Licht und drückte sie zu einem Ei zusammen. Das Zischen und Kreischen eines Druckluftwerkzeugs drang aus der offenen Tür.
    Ich ging hinüber und spähte mit zusammengekniffenen Augen in das finstere Höllenloch, voll von Ölkannen, Ölfiltern und potentiell unhöflichen Gestalten in orangeleuchtenden Overalls. Einer der Männer kam auf mich zugeschlendert. Er hatte das abgeschnittene und an den Beinöffnungen verknotete Oberteil einer übergroßen Nylonstrumpfhose auf dem Kopf. Sicher, um Zeit zu sparen, falls er plötzlich Lust bekam, auf dem Heimweg einen Supermarkt zu überfallen. Ich sagte, ich sei auf der Suche nach Al, und er sagte, ich hätte ihn gefunden.
    »Ich möchte mir eine Alarmanlage in meinen Wagen einbauen lassen. Ranger hat gemeint, Sie machen mir einen anständigen Preis.«
    »Woher kennen Sie Ranger?«
    »Wir arbeiten zusammen.«
    »Das kann alles mögliche bedeuten.«
    Ich war mir nicht sicher, was er damit meinte, aber wahrscheinlich war es sowieso besser, wenn ich es nicht verstand. »Ich bin Kopfgeldjägerin.«
    »Und Sie brauchen eine Alarmanlage, weil Sie in gefährlichen Stadtvierteln arbeiten müssen?«
    »Genaugenommen ist es so – ich habe gewissermaßen einen Wagen gestohlen, und jetzt habe ich Angst, daß der Besitzer ihn sich zurückholen will.«
    In seinen Augen blitzte es amüsiert auf. »Noch besser.«
    Er ging zu einer Werkbank im hinteren Teil der Werkstatt und kam mit einem etwa zehn Quadratzentimeter großen Plastikkästchen wieder zurück. »Das ist das beste Gerät, das zur Zeit auf dem Markt zu haben ist«, sagte er. »Es reagiert auf Luftdruck. Wenn zum Beispiel eine Scheibe eingeschlagen oder eine Tür geöffnet wird, macht dieses Schätzchen einen Radau, daß einem das Trommelfell platzt.« Er drehte es um. »Mit diesem Knopf hier schaltet man die Alarmanlage ein. Dann dauert es zwanzig Sekunden, bevor sie losgeht. Man hat also genug Zeit, auszusteigen und die Tür zu schließen. Wenn die Tür geöffnet wird, dauert es ebenfalls zwanzig Sekunden, bevor die Alarmanlage losheult, damit man genug Zeit hat, den Code einzutippen

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