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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Gelegenheit nutzen, mich bei Ihnen zu entschuldigen. Ich weiß, was im Studio zwischen Benito und Ihnen vorgefallen ist. Ich habe schon versucht, Sie anzurufen, aber Ihr Telefon war tot.«
    Seine Entschuldigung ließ meine Wut neu aufflammen. »Wie Ramirez sich aufgeführt hat, war ungehörig und unverzeihlich.«
    Alpha machte ein verlegenes Gesicht. »Mit solchen Problemen hatte ich nie gerechnet«, sagte er. »Ich habe mir immer nur einen Spitzenboxer gewünscht. Jetzt habe ich endlich einen, und was ist? Ich bekomme Magengeschwüre.« Er holte eine große Flasche Mylanta aus der obersten Schreibtischschublade. »Sehen Sie? Ich kaufe dieses Magenzeug gleich kistenweise.« Er schraubte die Flasche auf und trank einen Schluck. Dann klopfte er sich mit der Faust aufs Brustbein und seufzte. »Es tut mir leid. Es tut mir wirklich sehr leid, was Ihnen im Studio passiert ist.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Es war doch nicht Ihre Schuld.«
    »Ich wünschte, Sie hätten recht. Aber leider bin ich gewissermaßen dafür verantwortlich.« Er schraubte die Flasche wieder zu, stellte sie in die Schublade zurück und beugte sich, die Arme auf dem Schreibtisch, ein Stück vor. »Sie arbeiten für Vinnie?«
    »Ja.«
    »Ich kenne Vinnie von früher. Er ist schon eine ganz besondere Type.«
    Er lächelte, und ich hatte den Eindruck, daß er irgendwo auf seinen Reisen von Vinnie und der Ente erfahren haben mußte.
    Er nahm sich zusammen, starrte auf seine Daumen und sank ein wenig in sich zusammen. »Manchmal weiß ich einfach nicht mehr, was ich mit Benito machen soll. Er ist kein schlechter Kerl. Er ist nur leider ein bißchen zurückgeblieben. Das einzige, was er kann, ist boxen. Für einen Menschen wie Benito, der aus dem Nichts kommt, ist der ganze Erfolg schwer zu verkraften.«
    Alpha hob den Kopf, um zu sehen, ob ich ihm seine Jammergeschichte abkaufte. Ich schnaubte nur verächtlich.
    »Ich will ihn nicht entschuldigen«, sagte er verbittert. »Benito macht Sachen, die falsch sind. Ich habe keinen Einfluß mehr auf ihn. Er hält sich für den Größten. Und er hat sich mit Typen umgeben, die nur mit den Boxhandschuhen denken können.«
    »Das Studio war voll von kräftigen Männern, die keinen Finger gerührt haben, um mir zu helfen.«
    »Ich habe mit ihnen darüber geredet. Früher hatte man noch Achtung vor den Frauen, aber heute wird nichts und niemand mehr respektiert. Sinnlose Morde, Drogen…« Er brach ab und versank in Gedanken.
    Mir fiel wieder ein, was Morelli mir über Ramirez erzählt hatte, daß er nämlich schon öfter wegen Vergewaltigung angezeigt worden war. Alpha steckte also entweder den Kopf in den Sand, oder er war ahnungslos und gab sich nur große Mühe, den Schaden wiedergutzumachen, den seine Goldene Gans angerichtet hatte. Ich hielt die Vogel-Strauß-Theorie für wahrscheinlicher.
    Eisern schweigend starrte ich ihn an. In diesem Ghettobüro fühlte ich mich zu isoliert, um ihm die Meinung zu sagen. Und für irgendwelche Höflichkeiten war ich zu wütend.
    »Wenn Benito Ihnen noch einmal zu nahe tritt, lassen Sie es mich sofort wissen«, sagte Alpha. »Ich will nicht, daß so etwas noch mal passiert.«
    »Vorgestern abend stand er vor meiner Wohnung und wollte rein. Er hat im Flur rumgegrölt und meine Tür angewichst. Beim nächstenmal zeige ich ihn an.«
    Alpha war sichtlich erschüttert. »Davon wußte ich nichts. Er hat doch hoffentlich keinem was getan?«
    »Es wurde niemand verletzt.«
    Alpha kritzelte etwas auf eine Visitenkarte. »Das ist meine Telefonnummer«, sagte er und reichte sie mir. »Wenn Sie noch mal Ärger mit ihm haben, rufen Sie mich an. Wenn er Ihre Tür beschädigt hat, komme ich dafür auf.«
    »Die Tür ist heil geblieben. Sorgen Sie nur dafür, daß er mich in Ruhe läßt.«
    Alpha preßte die Lippen zusammen und nickte.
    »Sie können mir wahrscheinlich auch nichts über Carmen Sanchez sagen, oder?«
    »Ich weiß nur, was in der Zeitung stand.«
    *
    An der Kreuzung zur State Street bog ich links ab und fädelte mich in den Rush-hour-Verkehr ein. Die Ampel sprang auf Grün um, und wir alle krochen ein Stückchen vorwärts. Weil ich noch genug Geld hatte, um mir etwas zu essen zu kaufen, fuhr ich nicht gleich nach Hause, sondern noch eine Viertelmeile weiter zu Super-Fresh.
    Während ich an der Kasse stand, kam mir der Gedanke, daß auch Morelli irgendwie oder von irgendwem mit Lebensmitteln versorgt werden mußte. Ob er sich mit einem angeklebten

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