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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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schieben wir zweimal am Tag eine Nummer.«
    »Sie meinen, du läßt den Fall sausen, wenn er dich erst im Bett hatte. Eigentlich wird darum gewettet, wann du aufgibst.«
    »Wettest du auch mit?«
    »Ach was. Morelli hat dich schließlich schon auf der High-School genagelt. Deshalb glaube ich kaum, daß er dich damit besonders beeindrucken kann.«
    »Woher weißt du das mit der High-School?«
    »Das weiß doch jeder.«
    »O Gott.« Ich schob den letzten Bissen in den Mund und spülte mit Kaffee nach.
    Eddie seufzte, als er sah, daß seine letzte Hoffnung auf ein Stück von meinem Donut unwiederbringlich dahin war. »Deine Cousine, die Nörgelkönigin, hat mich auf Diät gesetzt«, sagte er. »Zum Frühstück kriege ich nur koffeinfreien Kaffee, ein halbes Schüsselchen Pappflocken in Magermilch und eine halbe Grapefruit.«
    »So was reicht einem richtigen Bullen wohl nicht, was?«
    »Nehmen wir mal an, ich werde angeschossen«, sagte Eddie, »und ich habe nichts im Magen außer kastriertem Kaffee und einer halben Pampelmuse. Meinst du etwa, damit würde ich es bis in die Notaufnahme schaffen?«
    »Nicht so gut wie mit richtigem Kaffee und ein paar Donuts.«
    »Du sagst es.«
    »Dann ist dein Rettungsring wohl auch dazu da, Kugeln abzuhalten.«
    Eddie trank aus, drückte den Deckel wieder auf den Becher und warf ihn in die leere Tüte. »Das hättest du dir bestimmt verkniffen, wenn du nicht sauer wärst, weil ich das mit der Nagelei gesagt habe.«
    Ich gab ihm recht. »Das war grausam.«
    Er nahm eine Serviette und fächelte sich gekonnt den Puderzucker von seinem blauen Uniformhemd. Eine der vielen Fertigkeiten, die er auf der Polizeischule gelernt hatte. Dann lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er war knapp einsachtzig groß und stämmig gebaut. Er hatte ostslawische Gesichtszüge, tiefliegende blaßblaue Augen, weißblonde Haare und eine Stupsnase. Als wir noch Kinder waren, hatte er nur zwei Häuser weiter gewohnt. Seine Eltern leben heute noch da. Sein Leben lang hatte er Polizist werden wollen. Und als er endlich die Uniform trug, waren alle seine Wünsche erfüllt. Er fuhr gern mit dem Streifenwagen Einsätze, er war gern als erster am Tatort. Er verstand es, andere zu trösten. Jeder Mensch mochte ihn, mit einer möglichen Ausnahme: seiner Frau.
    »Ich habe eine Information für dich«, sagte Eddie. »Gestern abend war ich auf ein Bierchen bei Pino. GUS Dembrowski war auch da. GUS ist der Zivile, der den Kulesza-Fall bearbeitet.«
    »Der Zivile?«
    »Der Kriminalbeamte.«
    Ich setzte mich aufrecht hin. »Wußte er was Neues über Morelli?«
    »Er hat bestätigt, daß Carmen Sanchez eine Informantin war. Dembrowski hat durchblicken lassen, daß Morelli sie in seiner Kartei hatte. Informanten werden immer geheimgehalten. Aber Carmens Name wurde zwischenzeitlich freigegeben, weil es für die Ermittlungen nötig war.«
    »Dann ist es möglicherweise doch komplizierter, als es zuerst aussah. Vielleicht hatte der Mord mit einem Fall zu tun, an dem Morelli gearbeitet hat.«
    »Könnte sein. Könnte aber genausogut sein, daß Morelli etwas mit dieser Sanchez hatte. Sie soll jung und hübsch gewesen sein. Sehr südländisch.«
    »Und sie ist immer noch verschwunden.«
    »Ja. Sie ist immer noch verschwunden. Die Abteilung hat Angehörige von ihr auf Staten Island ausfindig gemacht, aber von denen hat sie keiner gesehen.«
    »Ich habe gestern ihre Nachbarn befragt und dabei erfahren, daß ein Hausbewohner, der Morellis angeblichen Zeugen gesehen hat, plötzlich verstorben ist.«
    »Wie plötzlich?«
    »Ein tödlicher Autounfall, Fahrerflucht, genau vor dem Haus.«
    »Könnte ein Zufall sein.«
    »Das würde ich auch gern glauben.«
    Er warf einen Blick auf seine Uhr und stand auf. »Ich muß los.«
    »Eine Frage noch. Kennst du Mooch Morelli?«
    »Vom Sehen.«
    »Weißt du, was er macht oder wo er wohnt?«
    »Er arbeitet beim Gesundheitsamt. Er ist so was wie ein Inspektor. Wohnt irgendwo in Hamilton Township. Connie hat sicher ein Verzeichnis im Büro. Wenn er Telefon hat, kannst du seine Adresse rauskriegen.«
    »Danke. Und danke auch für die Donuts und den Kaffee.«
    In der Diele blieb er noch einmal stehen. »Brauchst du Geld?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es geht schon.«
    Er drückte mich, gab mir einen Kuß auf die Backe und ging.
    Ich schloß die Tür und merkte plötzlich, daß sich hinter meinen Augen Tränen sammelten. Manchmal macht Freundschaft mich ganz rührselig. Ich hob die

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