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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Jackie. »Die Leute quatschen einfach zuviel. Das gilt für dich genauso. Wenn das rauskommt, bist du erledigt. Und das ist dann deine eigene Schuld, weil du ganz genau weißt, daß du die Klappe halten mußt. Ich hör’ mir das nicht mehr mit an. Nein. Ohne mich. Ich stelle mich wieder an meine Ecke. Wenn du weißt, was gut für dich ist, kommst du mit.«
    »Wenn ich wüßte, was gut für mich ist, würde ich gar nicht hier rumstehen«, sagte Lula, aber sie ging mit.
    »Paß auf dich auf«, rief ich ihr nach.
    »Eine Frau von meinem Kaliber braucht nicht aufzupassen«, sagte sie. »Ich walze übergeschnappte Scheißkerle einfach platt. An Lula traut sich keiner ran.«
    Ich verstaute die restlichen Bierdosen im Wagen, setzte mich hinters Lenkrad und verriegelte die Türen. Nachdem ich den Motor angelassen hatte, drehte ich die Klimaanlage bis zum Anschlag auf und stellte die Düsen so ein, daß sie mir kalte Luft ins Gesicht bliesen. »Komm schon, Stephanie«, sagte ich.
    »Reiß dich zusammen.« Aber ich konnte mich nicht zusammenreißen. Mein Herz hämmerte, und meine Kehle war wie zugeschnürt wegen einer Frau, die ich nicht einmal kannte, einer Frau, die furchtbar gelitten haben mußte. Ich wollte weg aus der Stark Street, so weit weg wie nur möglich und nie mehr wiederkommen. Ich wollte von diesen Dingen nichts wissen, ich wollte nicht, daß sich das Grauen in meine Gedanken schlich. Ich umklammerte das Lenkrad und sah zu den Fenstern des Boxstudios hoch, außer mir vor Wut. weil Ramirez nicht bestraft worden war, weil er immer noch frei herumlaufen durfte, um Frauen zu verstümmeln und zu terrorisieren.
    Ich sprang aus dem Auto, knallte die Tür zu, marschierte über die Straße und stapfte, zwei Stufen auf einmal nehmend, zu Jimmy Alphas Büro hoch. Ich stürmte an der Sekretärin vorbei und stieß die Tür des Managers mit solcher Wut auf, daß sie gegen die Wand knallte.
    Alpha wäre fast vom Stuhl gesprungen.
    Ich stützte mich mit den Händen auf seinen Schreibtisch und schob mein Gesicht ganz nah an seines heran. »Gestern nacht habe ich einen Anruf von Ihrem Boxer gekriegt. Er war gerade dabei, eine Frau zu mißhandeln, und ich sollte das hören. Ich weiß, daß er schon öfter wegen Vergewaltigung angezeigt worden ist und daß er auf Verstümmelungen abfährt. Ich weiß nicht, wie er es bisher geschafft hat, sich einer Verurteilung zu entziehen, aber ich bin hier, um Ihnen zu sagen, daß seine Glückssträhne dem Ende zugeht. Entweder Sie halten ihn auf, oder ich halte ihn auf. Ich gehe zur Polizei. Ich wende mich an die Presse. Ich beschwere mich beim Boxverband.«
    »Bloß das nicht. Ich kümmere mich darum, Ehrenwort. Ich sorge dafür, daß er eine Therapie macht.«
    »Heute noch!«
    »Ja, schon gut. Heute noch. Ich verspreche Ihnen, daß er Hilfe bekommt.«
    Ich glaubte ihm kein Wort, aber wenigstens hatte ich ihm ordentlich die Meinung gegeigt. Genauso wütend, wie ich gekommen war, stürmte ich wieder hinaus. Auf der Treppe zwang ich mich, tief durchzuatmen, und die Straße überquerte ich unnatürlich ruhigen Schrittes. Ich fuhr sehr, sehr vorsichtig und langsam weg.
    Es war noch früh am Tag, aber mein Jagdfieber hatte sich gelegt. Der Wagen suchte sich wie von selbst den Weg, und ehe ich’s mich versah, stand ich zu Hause auf dem Parkplatz. Ich schloß den Cherokee ab, ging nach oben in meine Wohnung, schmiß mich aufs Bett und nahm meine liebste Nachdenkstellung ein.
    Als ich aufwachte, war es drei Uhr, und es ging mir wesentlich besser. Während ich schlief, hatte mein Verstand offenbar emsig nach abgelegenen Geheimfächern in meinem Gehirn gesucht und meine neueste Sammlung deprimierender Gedanken in sie verbannt. Sie waren noch da, aber wenigstens drückten sie nicht mehr von innen gegen die Stirn.
    Ich machte mir ein Brot mit Erdnußbutter und Gelee, gab Rex einen Happen ab und schlang den Rest hinunter, während ich mit der Fernabfrage Morellis Anrufbeantworter abhörte.
    Ein Fotostudio bot ihm einen kostenlosen Bildabzug im Miniposterformat an, wenn er sich bei ihnen knipsen ließ. Irgend jemand wollte ihm Glühbirnen verkaufen, und Charlene hatte ihm eine unanständige Nachricht hinterlassen. Das heftige Gestöhne konnte entweder bedeuten, daß sie einen Wahnsinnsorgasmus hatte oder daß sie ihrer Katze auf den Schwanz getreten war. Leider hatte sie aber das ganze Band vollgestöhnt, so daß es keine weiteren Nachrichten mehr gab. Ich war froh darüber. Viel mehr hätte ich mir auch

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