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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Straßenlaternen«, sagte ich. »Ist es dort drüben nicht relativ hell erleuchtet?«
    »Die Laternen waren an dem Abend aus. Das habe ich auch den Polypen erzählt, die mich ausgefragt haben. Die verdammten Laternen sind immer kaputt. Die jungen Burschen schießen sie aus. Daß sie aus waren, weiß ich, weil ich rausgeguckt habe. Ich wollte sehen, woher der Krach kam. Ich konnte fast meinen eigenen Fernseher nicht mehr verstehen, so laut waren die Polizeiautos und die Lastwagen.
    Als ich das erste Mal nachgesehen habe, kam der Krach von einem Kühlwagen, wie sie die Supermärkte beliefern. Die verdammte Kiste parkte genau vor meinem Haus. Ich sage Ihnen, mit dieser Nachbarschaft geht es den Bach runter. Die stellen hier andauernd ihre Laster und Lieferwagen ab, während sie irgendwelche Privatbesuche machen. So was müßte verboten werden.«
    Ich nickte zustimmend, wenn auch etwas abwesend. Gott sei Dank besaß ich eine Waffe, dann konnte ich mich wenigstens erschießen, wenn ich auf meine alten Tage auch mal so quengelig werden würde wie dieser Typ.
    Er verstand mein Nicken als Ermunterung und schimpfte weiter. »Später kam ein Polizeiauto, das war fast so groß wie der Kühlwagen, und den Motor haben sie auch nicht abgestellt. Wahrscheinlich kriegen sie das Benzingeld nachgeschmissen.«
    »Dann haben Sie also wirklich nichts Verdächtiges gesehen?«
    »Es war zu duster, das sage ich doch. King Kong hätte die Wand hochklettern können, und keiner hätte es gesehen.«
    Ich dankte ihm für seine Hilfe und ging zurück zum Jeep. Es war kurz vor Mittag, und die Luft knisterte, so heiß war es. Ich fuhr zur Kneipe meines Vetters Roonie, staubte einen eiskalten Sechserpack Bier ab und machte mich auf den Weg in die Stark Street.
    Lula und Jackie stellten an der Kreuzung ihr Fleisch zur Schau, wie immer. Sie schwitzten in der Hitze und versuchten, potentielle Freier mit ausgesuchten Kosenamen und eindeutigen Vorschlägen anzulocken. Ich parkte in ihrer Nähe, stellte den Sechserpack auf die Motorhaube und machte mir eine Dose auf.
    Lula beäugte das Bier. »Willst du uns von unserer Ecke weglotsen, Mädchen?«
    Ich grinste. Irgendwie mochte ich die beiden. »Ich dachte, ihr hättet vielleicht Durst.«
    »Durst? Durst ist gar kein Ausdruck.« Lula kam angeschlendert, nahm sich ein Bier und trank ein paar Schluck. »Heute ist alles vergebliche Liebesmühe. Bei dem Wetter will doch sowieso kein Schwein bumsen.«
    Jackie kam hinter ihr her. »Laß das lieber bleiben«, sagte sie warnend zu Lula. »Dein Alter wird fuchsteufelswild.«
    »Na und?« sagte Lula. »Als ob mir das was ausmacht. Dieser Bananenwichser von einem Luden. Der braucht sich ja auch nicht in der knallheißen Sonne die Beine in den Bauch zu stehen.«
    »Was hört man so von Morelli?« fragte ich. »Gibt’s was Neues?«
    »Hab’ nichts von ihm gesehen«, sagte Lula. »Und von seinem Lieferwagen auch nicht.«
    »Und was ist mit Carmen?«
    »Was willst du denn zum Beispiel wissen?«
    »Zum Beispiel, wo sie ist.«
    Lula trug ein ärmelloses Oberteil, aus dem jede Menge Busen quoll. Sie rollte sich die Bierdose über die Brust. Wahrscheinlich nützte es nicht viel. Sie hätte ein ganzes Faß gebraucht, um diese Oberweite abzukühlen.
    »Von Carmen hab’ ich nichts gehört.«
    Mir kam ein häßlicher Gedanke. »Hatte Carmen irgendwann mal was mit Ramirez zu tun?«
    »Früher oder später hat jede Professionelle mal was mit Ramirez zu tun.«
    »Du auch?«
    »Bis jetzt noch nicht. Der steht mehr auf magere Hühnchen.«
    »Und wenn er nun etwas von dir wollte? Würdest du mitgehen?«
    »Schätzchen, zu Ramirez sagt keine nein.«
    »Ich habe gehört, daß er Frauen mißhandelt.«
    »Viele Männer mißhandeln Frauen«, sagte Jackie. »Manchmal überkommt es sie eben.«
    »Wenn sie krank sind«, sagte ich. »Wenn sie irre sind. Ramirez soll einer von der irren Sorte sein.«
    Lula sah die Straße hinunter, und ihr Blick blieb an den Fenstern des Boxstudios hängen. »Ja«, sagte sie leise. »Der Typ ist ein Irrer. Ich habe Angst vor ihm. Eine Freundin von mir ist mal mit Ramirez mitgegangen, und er hat sie böse geschlitzt.«
    »Geschlitzt? Mit dem Messer?«
    »Nein«, sagte sie. »Mit einer Bierflasche. Er hat den Hals abgebrochen und meine Freundin damit… Na, du kannst es dir schon denken.«
    Mir wurde schwindelig, und einen Augenblick lang stand die Zeit still. »Woher weißt du, daß es Ramirez war?«
    »Das weiß jeder.«
    »Was heißt hier wissen?« sagte

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