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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ihr zu nähern oder sie sonstwie zu belästigen. Stephanie, die frischgebackene Kopfgeldjägerin, hatte immer noch Angst um ihren guten Ruf. Ich konnte nicht jedesmal zur Polizei rennen, wenn ich bedroht wurde, und gleichzeitig erwarten, als ebenbürtige Partnerin respektiert zu werden. Die Cops hatten mich jetzt in den Akten, weil ich um Hilfe für die mißhandelte Frau auf dem Anrufbeantworter gebeten hatte. Ich überlegte eine Zeitlang hin und her und beschloß dann, es fürs erste dabei zu belassen.
    Später am Tag würde ich Jimmy Alpha anrufen.
    Ich hatte vorgehabt, Ranger zu bitten, mit mir zum Schießstand zu fahren, aber da er sich erst von seiner Schußverletzung erholen mußte, blieb mir nichts anderes übrig, als Eddie Gazarra zu beglücken. Ich sah auf die Uhr. Gazarra mußte eigentlich schon im Büro sein. Ich rief auf der Wache an und bat um seinen Rückruf.
    Ich zog T-Shirt und Shorts an und schnürte mir die Joggingschuhe. Laufen gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, aber es war an der Zeit, meinen Job ernst zu nehmen, und eine gute Kondition gehört nun einmal dazu.
    »Auf die Plätze«, sagte ich, um mich anzuspornen.
    Ich trabte durch den Flur, die Treppe hinunter und zur Haustür hinaus. Seufzend begab ich mich auf meine Drei-Meilen-Strecke, die ich so geplant hatte, daß ich unterwegs nicht bergauf mußte oder an irgendwelchen Bäckereien vorbeikam.
    Ich brachte die erste Meile hinter mich, und dann wurde es richtig schlimm. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die erst langsam in Schwung kommen müssen. Mein Körper ist nicht fürs Joggen gebaut. Mein Körper ist dafür gebaut, in einem teuren Wagen zu sitzen und durch die Gegend kutschiert zu werden. Schwitzend und keuchend bog ich um die Ecke und sah einen halben Block entfernt mein Haus vor mir. So nah und doch so fern. Das letzte Stück sprintete ich, so gut es eben ging. Vor der Tür blieb ich taumelnd stehen, knickte in der Hüfte ein und wartete darauf, daß sich die Sternchen vor meinen Augen lichteten. Ich fühlte mich so verdammt gesund, daß ich kaum allein stehen konnte.
    Eddie Gazarra hielt mit seinem Streifenwagen am Bordstein. »Ich habe deine Nachricht bekommen«, sagte er. »Mein Gott, siehst du beschissen aus.«
    »Ich war joggen.«
    »Vielleicht solltest du einen Arzt konsultieren.«
    »Es ist mein heller Teint. Da kriegt man leicht einen roten Kopf. Hast du von der Sache mit Ranger gehört?«
    »In allen Einzelheiten. Du bist das Thema des Tages. Ich weiß sogar, was du anhattest, als du Dodd auf der Wache abgeliefert hast. Ein nasses T-Shirt, sagt man. Ein klitschnasses T-Shirt.«
    »Als du noch neu warst als Polizist, hattest du da Angst, mit einer Waffe umzugehen?«
    »Ich habe fast mein ganzes Leben lang mit Waffen zu tun gehabt. Als Junge hatte ich ein Luftgewehr, und später bin ich mit meinem Vater und Onkel Walt auf die Jagd gegangen. Für mich waren Waffen immer so etwas wie Werkzeuge.«
    »Meinst du, ich brauche eine Waffe, wenn ich weiter für Vinnie arbeite?«
    »Kommt darauf an, welche Fälle du kriegst. Wenn du nur Kautionsflüchtlinge einfangen willst, brauchst du keine. Aber wenn du hinter Wahnsinnigen her bist, schon. Hast du eine Waffe?«
    »Einen .38er Smith and Wesson Special. Ranger hat mir ungefähr zehn Minuten Schießunterricht gegeben, aber ich fühle mich noch unsicher. Hättest du Lust, für mich am Schießstand den Babysitter zu spielen, während ich übe?«
    »Es ist dir wohl wirklich ernst damit, was?«
    »Anders geht es nicht.«
    Er nickte. »Ich habe von deinem Anruf gestern nacht gehört.«
    »Ist etwas dabei rausgekommen?«
    »Die Zentrale hat einen Wagen zu Ramirez geschickt, aber als sie ankamen, war er allein zu Hause. Er behauptet, er hätte dich nicht angerufen. Keine Frau hat Anzeige gegen ihn erstattet, aber wenn du willst, kannst du ihn wegen Belästigung anzeigen.«
    »Ich überlege es mir.«
    Ich winkte ihm zum Abschied zu und schleppte mich ächzend und stöhnend die Treppe hoch. In der Wohnung suchte ich ein Ersatzkabel für das Telefon, legte ein neues Band in den Anrufbeantworter ein und ging duschen. Es war Sonntag. Vinnie hatte mir eine Woche gegeben, und diese Woche war um. Das war mir egal. Von mir aus sollte Vinnie den Fall ruhig jemand anderem übergeben, aber er konnte mich nicht daran hindern, Morelli weiter zu verfolgen. Wenn ihn mir jemand vor der Nase wegschnappte, hatte ich eben Pech gehabt, aber bis dahin wollte ich am Ball bleiben.
    Gazarra hatte

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