Einmal Puff und zurück (German Edition)
versuchen würde mit ihr zu schlafen oder sich an sie heranzumachen. Dann schnappte sie sich sein Handy und schaute die Nummern durch.
Unsere kannte sie nicht, und als sie anrief und eine Frauenstimme abnahm und dann auch noch den Namen des Studios nannte, war ihr alles klar. Man muss vielleicht erklärend erwähnen, dass unser Studio auch Werbung im Radio machte, und somit unser Name in der Umgebung doch recht bekannt war. Also auch einer Frau, die nie mit dem Gewerbe etwas zu tun hatte.
Wir erklärten ihr in aller Ruhe wie es bei uns abläuft, wenn ein Gast kommt, und dass ein Gast auch immer nur ein Gast bleibt, ohne Gefühle und auch ohne weiteren privaten Kontakt. Dass man bei uns nur schnell seine Sexualität befriedigt und dann wieder geht, ohne auch nur den richtigen Namen der Frau zu erfahren. Dies stimmte sie zwar ein bisschen ruhiger, aber beruhigte sie noch nicht ganz.
Dann erklärte ich ihr, dass es auch sehr sehr häufig passiert, dass Männer nur bei uns anrufen, um ihre Neugier zu befriedigen. Um zu hören, was für eine Stimme da am anderen Ende der Leitung ist, und wie das alles so funktioniert. Aber dann niemals bei uns vorbeischauen. Somit wäre gar nicht sicher, dass ihr Mann überhaupt bei uns gewesen wäre.
Sie zeigte uns ein Bild, und ich muss ehrlich sagen, ich kannte ihn sehr gut. Meiner Kollegin Caro ging es da genauso, aber keine von uns hat auch nur einen Ton gesagt.
Wir haben beide verneint und gemeint, dass wir ihn bei uns noch nie gesehen haben. Sie war beruhigt und verließ uns wieder.
Ob sie mit ihrem Mann zusammengeblieben ist, weiß ich leider nicht, auch wenn es mich bis heute brennend interessieren würde.
Huren verraten nie ihre Gäste, zumindest die guten Huren tun das nicht. Das ist wie ein Ehrenkodex, den wir alle einhalten. Und wir hoffen auch inständig, dass unsere Gäste dasselbe für uns tun, wenn sie uns einmal beim Einkaufen oder beim Weggehen sehen. Leider tun das nicht alle.
Mal abgesehen davon, hätte ich wirklich einer schwangeren Frau erzählen sollen, dass ihr Mann regelmäßig bei uns zu Besuch ist? Nicht nur zum Kaffeetrinken…
Gäste und das Privatleben
Mir ist das schon hundert Mal passiert, dass ich Gästen privat begegnet bin. Das liegt aber auch daran, dass ich mir ein Studio ausgesucht hatte, dass nur fünf Minuten von meinem zuhause entfernt lag. So traf ich diverse Freier beim einkaufen, wenn ich mitten im Laden meine Sachen zusammensuchte, oder an der Kasse bezahlen wollte, oder auch sehr gerne am Wochenende beim Weggehen. Im Kino oder in einer Bar.
Die meisten schauen kurz und drehen sich dann weg, oder sie tun so als würden sie dich gar nicht kennen. Das finde ich sehr angenehm, man grüßt sich eigentlich auch nicht, damit man den anderen nicht in die blöde Lage bringt lügen zu müssen.
Man weiß ja nie ob die Frau vielleicht gerade um die Ecke steht und das Nicken bemerkt hat. Und der Gast weiß auch nicht, ob ich nicht mit meiner Mutter oder auch meinem Freund unterwegs bin. Dann müsste vielleicht einer von uns erklären warum oder woher er den anderen kennt.
Leider sieht das nicht jeder Gast genauso, und so ist es mir passiert, dass ich mitten in einer Disco umringt von meinen Freunden von einem Gast von hinten umarmt wurde.
Er redete mich mit meinem Arbeitsnamen an und das auch noch super laut. Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich privat hier wäre und für ihn somit tabu. Dies wollte der Herr leider nicht begreifen, und einer meiner Kollegen verstand die ganze Situation falsch, wollte mir zu Hilfe kommen und wurde leider auch handgreiflich.
Eine sehr unschöne Situation und ein verlorener Gast.
Mir ist es allerdings auch schon passiert, dass mich ein Gast auf offener Straße und neben meiner Freundin gefragt hat, wann ich denn das nächste Mal im Studio wäre, damit er mich wieder besuchen kann. Dies ist sehr peinlich, Gott sei Dank wusste sie von meinem Job. Doch es machte sie fassungslos, dass ich auch so alte Freier bediente. Damit hätte sie nun wirklich nicht gerechnet.
Es ist unschön, wenn sowas passiert, denn eigentlich lässt man die Arbeit da, wo sie hingehört, im Studio.
Wenn ich das Bordell verlasse, bin ich nicht mehr die Hure, sondern eine Privatperson. Eine ganz normale Frau, und als die möchte ich auch behandelt werden. Es sind zwei verschiedene Leben, die man führt, und als solche möchte man die am liebsten auch halten.
Dies veranlasste mich dazu, in ein Studio zu wechseln, das weiter weg von meinem
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