Einmal Puff und zurück (German Edition)
Zuhause lag. Doch auch das änderte nichts an der Situation, denn erstens kannten mich die meisten ja sowieso schon, und zweitens fahren manche Gäste eine weite Strecke, um selbst nicht erkannt zu werden.
Das macht es für mich heute noch schwierig einen Freund zu haben. Wenn so ein Gast mich anreden würde, wenn ich mit meinem Freund unterwegs wäre, hätte ich massive Erklärungsnot.
Denn von Anfang an die Wahrheit sagen, das kommt für mich nicht in Frage. Ich möchte privat eben dass man die Frau in mir sieht, nicht die Hure, die ich sein kann.
Vor allem würde es ein Mann nicht mit seinem Stolz vereinbaren können, wenn über seine Frau schon tausend Männer drüber waren. Männer können zwar selbst Sex und Gefühle trennen, aber wenn es um die eigene Frau geht, ist das natürlich ein Tabuthema.
Und schon gar nicht mehr, wenn es Männer aus allen Schichten und Altersklassen waren. Das finden sie dann besonders eklig, aber selbst in ein Bordell zu gehen, und eben genau diese Frau zu vögeln, die wahrscheinlich auch schon tausende in sich hatte, ist wiederum gar kein Problem.
Ich habe mir unlängst einen Hund zugelegt, erstens weil ich mich in der ersten Sekunde in diesen kleinen Schatz verliebt habe, aber auch um nicht so allein zu sein. Einen Hund zu haben, ist wohl mit Abstand die beste Möglichkeit andere Menschen kennenzulernen, denn Hundefreunde haben immer ein gemeinsames Gesprächsthema. So lernte ich auch Alex kennen, mit dem ich immer und immer wieder laufen ging und noch bis heute laufen gehe.
Wenn man so zusammen seines Weges schreitet, spricht man viel über sein Privatleben. Alex und ich lernten uns mit jedem Spaziergang näher kennen und erzählten uns folglich auch immer mehr Geheimnisse. Nur eines hab ich nie preisgegeben: die Wahrheit über meinen vorhergehenden Job.
Als er mir eines Tages erzählte, dass er in eben meinem Studio einen Besuch gemacht hätte, blieb mir die Spucke weg. Ich fragte ihn sogleich ein wenig darüber aus, und stellte mich dumm. Als er mir schilderte, dass er seit Jahren immer wieder mal dahin geht um einfach abzuschalten, wie er es nennt, glaubte ich nicht recht zu hören.
Ich rätselte wochenlang ob ich ihn da schon mal gesehen hatte, geschweige denn, ob ich mit ihm schon mal auf dem Zimmer war und er vielleicht einer meiner Gäste gewesen ist. Keine Hure kann sich an all ihre Gäste erinnern und ich weiß nicht, ob wir das überhaupt wollen würden, wenn es möglich wäre. Ich für mich habe die Kunden vergessen, und zwar in dem Moment, in dem sie das Studio verlassen. Außer natürlich es ist etwas vorgefallen, das mir in Erinnerung bleibt.
Bis heute weiß ich nicht, ob er mich von da kennt, aber er besitzt zumindest den Anstand nichts zu sagen. Und wir führen unsere Freundschaft fort.
Ob ich es je wissen werde ist fraglich. Denn danach erkundigen kann ich mich ja nicht. Wie vor allem sollte ich so unauffällig wir möglich herausfinden ob er mich auch als Hure kennt?
„Hast du für mich auch schon mal bezahlt?“
Das wäre mit Sicherheit sehr auffällig. Außerdem habe ich Angst durch zu viel Fragen seine Aufmerksamkeit zu erregen, und das möchte ich auf jeden Fall vermeiden.
Doch gerade dies wäre eine Situation, mit der zu leben sehr schwer wird, wenn man in einer festen Beziehung ist.
Immer wieder dieselben blöden Fragen, die einem durch den Kopf gehen:
Wird Stefan sich irgendwann vielleicht erinnern, dass ich ihm im Studio die Türe geöffnet habe?
War ich mit ihm auf dem Zimmer?
Wenn ja, wie oft war er bei mir?
Hat er vielleicht nur mein Auto vor dem Studio gesehen?
Und vor allem: Wird er es jemals laut aussprechen, wenn es so war??
Bring mich bitte nicht zum lachen
So hart der Job auch manchmal ist, so lustig ist es hin und wieder.
Als ich noch recht neu im Gewerbe war konnte ich mich manchmal nicht zurückhalten laut los zu lachen. Heute habe ich das schon viel besser im Griff.
Einmal habe ich einen Gast gehabt, der von Beruf Opernsänger war. Als er dann seinen Orgasmus hatte als ich auf ihm saß, klang dies auch wie eine Arie. Er hat mehrfach laut aufgeschrien, in seiner sehr hohen Stimmlage, die wie ich finde, fast ans Unglaubliche grenzt.
Ich konnte mein Lachen leider nicht unterdrücken.
Und ich finde, keiner will gerne ausgelacht werden, wenn er gerade die schönsten Gefühle empfindet. So besuchte er mich nie wieder. Aber meine Kollegin ein Zimmer weiter konnte sich vor Lachen auch nicht mehr halten. Das war der Hammer, ich hörte sie
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