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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Haar zu krümmen.
    Es war nicht böse gemeint. Ich wußte, aus welchem Stall sie kam. Wir funkten auf gleicher Wellenlänge. »Mal ein Wörtchen mit Onkel Mo zu reden? Doch. Ich werde mal ein Wörtchen mit Onkel Mo reden.«
    Connie zog in aufrechter Empörung die schwarzen Augenbrauen zusammen. »Der Bulle hatte kein Recht, Onkel Mo zu verhaften. Jeder weiß, daß Onkel Mo keiner Fliege was zuleide tun könnte.«
    »Er hatte eine Waffe dabei.«
    »Seit wann ist das ein Verbrechen?« sagte Connie.
    »Seit es ein Verbrechen ist. Basta!«
    Lula schaute von ihren Akten auf. »Was soll eigentlich das ewige Gerede von diesem Onkel Mo?«
    Lula war eine ehemalige Prostituierte, die jetzt die Aktenablage machte. Sie hatte gerade an einem »Machen Sie das Beste aus Ihrem Typ«-Kursus teilgenommen, sich die Haare blond färben, glätten und sie anschließend in Ringellöckchen legen lassen.
    Nach der Verwandlung sah sie aus wie eine zwei Zentner schwere fetzige schwarze Ausgabe von Shirley Temple.
    »Moses Bedemier«, sagte ich. »Ihm gehört der Süßwarenladen in der Ferris Street. Ziemlich beliebter Typ.«
    »Ach, der?« sagte sie. »Ich glaube, den kenne ich. So Anfang Sechzig? Ein bißchen kahlköpfig? ’ne Menge Leberflecken? Und seine Nase sieht aus wie ’n Schwanz?«
    »Auf seine Nase habe ich noch nie besonders geachtet.«
    Vinnie hatte mir Onkel Mos Akte gegeben, die aus den zusammengehefteten Kopien des Verhaftungsprotokolls, der unterschriebenen Kautionsvereinbarung und einem Foto bestand. Ich nahm das Foto von Onkel Mo zur Hand und betrachtete es aufmerksam.
    Lula sah mir über die Schulter. »Genau«, sagte sie. »Das ist er. Die alte Schwanznase.«
    Connie sprang vom Stuhl auf. »Willst du mir etwa weismachen, Onkel Mo wäre ein Freier von dir gewesen? Das kaufe ich dir nicht ab.«
    Lulas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und sie schob die Lippen vor. »Halt die Luft an, Schätzchen.«
    »Nimm’s nicht persönlich«, sagte Connie.
    »Hnh«, erwiderte Lula bloß, die Hände in die Hüften gestemmt.
    Ich zog den Reißverschluß an meiner Jacke hoch und band mir einen Schal um den Hals. »Kennst du Onkel Mo wirklich?« fragte ich Lula.
    Sie warf noch mal einen Blick auf das Foto. »Schwer zu sagen. Ich finde, alte weiße Männer sehen alle gleich aus. Vielleicht besser, wenn ich mitkomme und mir den Macker aus der Nähe ansehe.«
    »Nein!« Ich schüttelte den Kopf. »Das halte ich für keine gute Idee.«
    »Glaubst du etwa, ich könnte diesen ganzen Kopfgeldscheiß nicht auch erledigen?«
    Eine Verfeinerung der Sprachsitten hatte nicht zu ihrem Kurs gehört.
    »Natürlich kannst du das auch«, sagte ich. »Es ist nur so, daß es sich hierbei um eine… heikle Situation handelt.«
    »Scheiße«, sagte sie und zwängte sich in ihre Jacke. »Ich zeig dir gleich, was heikel ist.«
    »Na ja, aber…«
    »Vielleicht brauchst du ja Hilfe. Angenommen, er macht Stunk. Da kann eine stattlich gebaute Frau wie ich die richtige Überzeugungsarbeit leisten.«
    Lula und ich waren uns bei meiner ersten Verbrecherjagd über den Weg gelaufen. Sie ging auf den Straßenstrich, und ich wußte nicht, wo es lang ging. Ich hatte sie unabsichtlich in einen Fall mit hineingezogen, und das Ergebnis war, daß ich sie eines Morgens übel zugerichtet und blutüberströmt auf meiner Feuertreppe fand.
    Lula hielt mir zugute, ihr Leben gerettet zu haben, und ich hielt mir vor, es überhaupt in Gefahr gebracht zu haben. Es wäre mir lieber gewesen, reinen Tisch zu machen, aber Lula entwickelte eine gewisse Zuneigung zu mir. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, es sei Heldinnenverehrung. Es war eher das, was wir von den Chinesen kennen. Wenn man da einem Menschen das Leben rettet, gehört er einem ein Leben lang, auch wenn man ihn gar nicht haben will.
    »Wir brauchen keine Überzeugungsarbeit zu leisten«, sagte ich. »Schließlich handelt es sich um Onkel Mo. Der verkauft Süßigkeiten an Kinder.«
    Lula hängte sich ihre Handtasche um. »Alles klar«, sagte sie und kam hinter mir her. »Fährst du immer noch den alten Buick?«
    »Ja. Mein Lotus ist in der Werkstatt.«
    Eigentlich war der Lotus nur in meinen Träumen vorhanden. Vor ein paar Monaten wurde mir mein Jeep gestohlen, und in einem Anfall fehlgeleiteter wohlmeinender Absicht hatte mich meine Mutter mit sanfter Gewalt gezwungen, auf dem Fahrersitz von Onkel Zandors Buick, Baujahr 53, Platz zu nehmen. Eine angespannte Finanzlage und mangelndes Rückgrat brachten es

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