Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)
Physiker die Weltformeltheorien (wie beispielsweise die Stringtheorie) kategorisch ab, da ihre Vorhersagen sich zumindest gegenwärtig jeder experimentellen Überprüfung entziehen (und damit nicht falsifizierbar sind). Da die gemachten Annahmen weder beobachtet noch experimentell überprüft werden können, so ihr Argument, seien diese Theorien nicht wissenschaftlich. Dem könnte allerdings entgegen gehalten werden, dass Einsteins Relativitätstheorie zum Zeitpunkt der Veröffentlichung auch nur beschränkt überprüft werden konnte. Erst die Entwicklung von genaueren Messgeräten und zukünftiger Forschungseinrichtungen erlaubt das Nachweisen gewisser Aspekte wie beispielsweise der postulierten Gravitationswellen.
Damit eine Theorie über die Entstehung des Lebens oder über die Entstehung des Universums – und damit unserer gesamten bekannten Welt – wissenschaftlich ist, müsste sie überprüfbar oder zumindest nachvollziehbar sein. Es ist klar, dass ein allfälliger Urknall kaum reproduzierbar ist 58 , allerdings müsste eine wissenschaftliche Theorie den Entstehungsmoment im Einklang mit den Naturgesetzen beschreiben. Damit wären wir beim Problem, das alle Entstehungs- und Evolutionstheorien gemeinsam haben: Die Erklärung des Nullmoments. So kann zwar auf einen Urknall als Entstehungsmoment des Universums geschlossen werden, wenn man die mit Teleskopen beobachtete Ausdehnung des Universums umkehrt. Der eigentliche Urknall kann aber bisher überhaupt nicht erklärt werden. Niemand weiss, wie aus dem Nichts ein Weltall mit Milliarden von Sternen und Planeten entstehen konnte. Niemand weiss, warum es überhaupt zum Urknall gekommen ist. Die Fortsetzung der Urknalltheorie, die die Entstehung der Galaxien, Sterne, Planeten und Monde erklärt, ist zwar relativ schlüssig. Der Theorie fehlt aber der zündende Funke, das Fundament, auf dem sie beruht: Der Anfang. Bei der Betrachtung verschiedener Theorien wird genau dieser Umstand oft vergessen oder bewusst verdrängt. Der Urknalltheorie fehlt eine wissenschaftliche Erklärung des Geburtsmoments. Sie beschreibt zwar sehr schön die Folgen und daraus die Entwicklung des Weltalls, aber nicht, wie es dazu gekommen ist. Das ist, als wenn jemand behauptet, eine schwere Krankheit wie Krebs zu verstehen, er aber nur die Symptome kennt und keine Ahnung hat, was die Leiden des Patienten verursacht.
58 In Boulevard-Medien werden Experimente an Teilchenbeschleunigern, wie beispielsweise dem CERN in Genf, gerne mit der Reproduktion des Urknalls verglichen. Tatsächlich sind die Energien der Experimente natürlich nicht ansatzweise mit den Energien des Urknalls zu vergleichen. Viel eher wird versucht, kleinste Teilchen mit vergleichsweise hoher Energie kollidieren zu lassen.
Die Entstehung des Universums dem Zusammenstoss zweier Universen zuzuschreiben ist da ebenso hilfreich wie die Entstehung des Huhns vom Ei abzuleiten. Das Nullmomentproblem wird dabei nur verschoben, aber nicht gelöst.
Dasselbe Problem zeigt sich bei der zweiten wesentlichen Entstehungsfrage, nämlich der Entstehung von Leben. Die Evolutionstheorie zeigt zwar wiederum auf, wie die verschiedenen Lebensformen sich über Jahrtausende und Jahrmillionen entwickelt haben. Auch der Evolutionstheorie fehlt aber eine schlüssige Erklärung, wie das erste Lebewesen entstanden ist. Bequemerweise könnte man dies einfach dem Zufall in die Schuhe schieben. Selbst die zufällige Entstehung eines einzelligen Lebewesens ist aber etwa so wahrscheinlich, wie dass bei der Explosion einer Druckerei ein komplettes Wörterbuch entsteht. Lebewesen wie Dinosaurier oder Menschen sind nochmals wesentlich komplexer. Ein Mensch besteht aus über 100 Billionen Zellen, das sind hunderttausend Milliarden Zellen. Jeder (!) Mensch besteht also aus mehr Zellen, als es Sandkörner auf der Erde oder Sterne im gesamten bekannten Universum gibt. Selbst wenn man dem Zufall einige Milliarden Jahren Zeit gibt, ist die zufällige Entstehung komplexer Lebewesen wie die eines Dinosauriers oder Menschen etwa so wahrscheinlich wie die Entstehung einer funktionierenden Boeing 747, wenn ein Tornado über einen Schrottplatz rast.
Ein weiterer Aspekt, der gegen eine zufällige Entwicklung spricht, ist das zweite Gesetz der Thermodynamik. Dieses besagt, dass die Entropie in einem geschlossenen System nie kleiner werden kann. Das bedeutet: Jeder natürliche Prozess sorgt immer für mehr Unordnung. Die Natur kann ohne äussere Einflüsse durch keinen
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