Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)
Prozess die Ordnung in einem geschlossenen System vergrössern. Das bedeutet wiederum: Wenn wir einen Schrottplatz als geschlossenes System über beliebig lange Zeit betrachten, wird sich aus dem Schrott ohne äussere Einflüsse niemals ein funktionierendes Auto ergeben, sondern der Schrott wird beispielsweise durch chemische Prozesse weiter zerfallen, die Unordnung steigt. Dieses thermodynamische Prinzip wurde bisher in keinem Experiment widerlegt und gilt als ähnlich gesichert wie die Energieerhaltung. Auch unsere Intuition ist von diesem Prinzip geprägt und geleitet: Finden wir bei Ausgrabungen einen versteinerten Topf, schreiben wir diesen dem Wirken einer früheren Zivilisation zu. Alleine durch die Komplexität dieser Form und durch die Ordnung und Komplexität, die die Tonerde zu einem Topf formt, ist uns intuitiv bewusst, dass dieser Topf von Menschenhand erschaffen worden und nicht zufällig entstanden ist. Gleiches gilt etwa für die Pyramiden in Ägypten oder die Steinkreise in Stonehenge. Ein Lebewesen wie der Mensch ist, da stimmen Sie mir sicherlich zu, wesentlich komplexer als ein Topf aus Ton. Ein Lebewesen wie der Mensch ist eine komplexe Anordnung von Billionen Molekülen. Wenn wir davon ausgehen, dass der Topf nicht zufällig entstanden ist, wie können wir davon ausgehen, dass der Mensch ein Zufallsprodukt ist? Und falls der Mensch ein Zufallsprodukt ist, woher wollen wir wissen, dass unsere Ausgrabungen – Töpfe, Versteinerungen, Dinosaurierskelette oder sogar die Pyramiden – nicht rein zufällig entstanden sind (und deshalb nicht von vergangenen Zivilisationen und Lebewesen zeugen)?
Die bestechende Ironie an der Urknall- und Evolutionstheorie ist, dass beide Theorien den Anspruch erheben, die Entstehung des Universums und des Lebens in ein wissenschaftliches Licht zu rücken, aber erfordern, dass mindestens die Gesetze der Thermodynamik, die wissenschaftlicher Natur sind, ihrer Gültigkeit beraubt werden. Ganz abgesehen von den Wahrscheinlichkeitsrechnungen, die diesen Theorien ziemlich die Hosen ausziehen. Diese Gesetze bilden die Grundlage unseres Naturverständnisses und unserer Forschung überhaupt. Man könnte sogar sagen, dass diese Gesetze die Kontinuität unseres Seins sicherstellen. Falls die Natur nicht dem zweiten Gesetz der Thermodynamik folgen würde, bräuchten wir nur lange genug zu warten, und Errungenschaften wie eine Boeing 747 oder die Pyramiden in Ägypten würden rein zufällig entstehen. Falls komplexe Lebewesen wie Tiere oder Menschen zufällig entstanden sind, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass irgendwo im Universum auch wesentlich weniger komplizierte Dinge wie Flugzeuge oder Atomkraftwerke zufällig entstanden sind. Oder die Zeugnisse vergangener Zivilisationen, die Archäologen ausgraben. Die Urknall- und Evolutionstheorie funktionieren grundsätzlich nur, wenn ein Grossteil der anerkannten Wissenschaft – die wissenschaftlich ist, da reproduzierbar und experimentell bestätigt
– ignoriert wird. Daraus bleibt uns nur die Schlussfolgerung, dass die Urknall- und Evolutionstheorie zumindest in der gegenwärtigen Form nicht wissenschaftlich sein können – und damit wiederum keinen wesentlich höheren Stellenwert geniessen als jede andere plausible Vermutung oder Behauptung, wie es zur Entstehung unseres Universums oder dem Leben auf der Erde gekommen ist. Die Urknall- und Evolutionstheorie sind also prinzipiell nicht wissenschaftlicher als beispielsweise der Glaube an die Erschaffung von Welt und Leben durch eine höhere Macht.
5.5 Die Jahrhundert-Rätsel der Physik
Unser Wissen über die Beschaffenheit der Natur hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant vergrössert. Die Entwicklung der modernen Telekommunikationsund Informatikwelt hat zur Beschleunigung von Forschung und Fortschritt ebenso beigetragen wie die gesteigerte internationale Zusammenarbeit, um so bedeutsame Probleme wie die Weltformel mit vereinten Kräften anzugehen. Dennoch stehen wir vor einem riesigen Scherbenhaufen, wenn wir die offenen Fragen betrachten, die es alleine im Standardmodell der Physik noch zu schliessen gibt. Unsere Theorien sind zwar gute Modelle, um viele Prozesse und Vorgänge in der Praxis erklären und berechnen zu können. Wirklich verstanden haben wir aber weder die Quantenmechanik noch die Relativitätstheorie. Wir wissen zwar zu einem guten Stück, wie sie funktionieren, aber nicht warum. Wir haben im Standardmodell derzeit noch achtzehn Parameter, die wir durch
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