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Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Titel: Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janick P. Mischler
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entfernte Raumzeitgebiete miteinander verbindet und somit eine Art Abkürzung ermöglicht. Die Raumzeit ist ein Gefüge aus dem dreidimensionalen Raum und der Zeit. Somit bedeutet eine Bewegung durch den Raum gleichermassen eine Bewegung durch die Zeit. Eine Einstein-Rosen-Brücke könnte eine Abkürzung durch die Raumzeit bedeuten und somit ein wesentlich schnelleres Voranschreiten auf der Weltenlinie erlauben. Damit wäre es unter Umständen denkbar, innert kürzester Zeit am Ende des Universums beziehungsweise einer geschlossenen Weltenlinie anzugelangen. Doch die Einstein-Rosen-Brücke ist nicht der einzige Weg, der kosmische Distanzen massgeblich verkürzen kann. Es bestehen zahlreiche Ideen und Vorschläge, um sich Raumzeitkrümmungen, Gravitationswellen und die Eigenschaften der Allgemeinen Relativitätstheorie in Raumschiffen zu Nutze zu machen, um interstellare Reisen zu ermöglichen.
    Alle diese kühnen Vorschläge haben ein gemeinsames Problem: Sie lassen sich in absehbarer Zeit nicht realisieren und sind daher zumindest gegenwärtig hypothetisch. Wir können kein Raumschiff bauen, das diese Phänomene nutzt, um durch die Zeit zu reisen oder in ferne Galaxien vorzustossen. Nicht etwa, weil es prinzipiell unmöglich wäre, sondern viel mehr, weil uns die Energiequelle und Technologie dazu fehlt. Um eine Einstein-Rosen-Brücke zu „bauen“ brauchen wir seltsame oder exotische Materie. Um ausreichend starke Gravitationswellen zu erzeugen oder gar den Raum merklich zu krümmen, brauchen wir eine extrem grosse Energiequelle. Eine der grössten Herausforderungen zur technischen Nutzung der Erkenntnisse der Allgemeinen Relativitätstheorie besteht in der Tat darin, eine völlig neuartige Energieform zu finden. Eine Energieform jenseits von Brennstoffen. Eine Energieform, die vielleicht im Bereich der Quantenphysik oder Nuklearphysik gefunden werden könnte. Beispielsweise durch eine Reaktion verschiedener natürlicher Elemente, die Antimaterie freisetzt. Vielleicht führt uns der Weg aber auch in eine ganz andere Richtung, die uns bisher verschlossen gewesen ist. Eine Richtung, die unsere Energiemöglichkeiten revolutioniert wie vor über siebzig Jahren die Entdeckung der Kernspaltung. Grundsätzlich unmöglich sind Zeitreisen und Flüge in ferne Galaxien wohl nicht. Schliesslich werfen Zeitreisen nicht mehr logische Probleme auf als beispielsweise die weit verbreitete Urknalltheorie. Unmöglich sind sie lediglich mit der Technologie unserer Zeit.
2.2.10 Das Schwarze Loch
    Die Quanten- und Relativitätstheorien haben in den letzten hundert Jahren massgeblich zum Verständnis der Natur beigetragen. Sie bilden das Fundament und die Grundlage der modernen Physik. Die Quantentheorien erklären, wie sich die kleinsten Teilchen bewegen und verhalten. Die Relativitätstheorie erklärt die Gravitation und damit im Wesentlichen makroskopische Systeme. Damit ist der Wissenschaft an Theorien doch eigentlich Genüge getan. Könnte man meinen.
    Denn dann tauchte im Schutz der Finsternis ein rätselhaftes Gebilde auf. Ein Gebilde, in dem sich alle bisher bekannten Naturgesetze zu überschlagen scheinen. Ein Gebilde, das noch nie ein Mensch gesehen hat. Ein Gebilde, über das bereits der britische Forscher John Michell und der französische Astronom Pierre Simon Laplace im 18. Jahrhundert spekuliert hatten. Sie fragten sich, ob es irgendwo im Universum einen dunklen Stern gibt. Einen Stern, dessen Fluchtgeschwindigkeit höher ist als die Lichtgeschwindigkeit. Ein Stern, dessen Oberfläche kein Raumschiff jemals verlassen kann, selbst wenn es mit Lichtgeschwindigkeit fliegt. Der dunkle Stern geriet in Vergessenheit. Bis Albert Einstein die Allgemeine Relativitätstheorie veröffentlichte und es dem deutschen Physiker Karl Schwarzschild nur ein Jahr später gelang, die Grösse und das Verhalten eines dunklen Sterns zu berechnen. Die dunklen Sterne oder Schwarzen Löcher, wie sich der populäre Begriff eingebürgert hat. Sie erstrecken sich über riesige Gebiete im Weltall. Sie greifen nach aller Materie, jedem Planeten, jedem Stern, und sei er noch so gross, und lassen sie im Nichts verschwinden. Ihre Gravitation ist derart hoch, dass nicht einmal Licht aus den Fängen des Schwarzen Lochs entweichen kann. Aus den Tentakeln dieses kosmischen Extremphänomens gibt es kein Entkommen. Noch nie hat ein Mensch ein Schwarzes Loch gesehen. Seine Existenz ergibt sich aber aus einem Spezialfall der Allgemeinen Relativitätstheorie. Einer

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